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Horses and Dreams in Hagen aTW Trotz Kritik am Reitsport: Darum ist es ok, sich das Turnier gerne anzuschauen

Meinung – Catharina Peters | 25.04.2024, 06:30 Uhr

Aktuell findet auf dem Hof Kasselmann in Hagen aTW das Reitsportturnier Horses and Dreams statt. Unsere Redakteurin fragt sich, ob sie als Pferdeliebhaberin weiterhin auf eine solche Veranstaltung gehen darf, seitdem es harsche Kritik am Reitsport gibt.

Am Borgberg in Hagen aTW kommen momentan Reitsportler aus aller Welt zusammen und messen sich in hohen, anspruchsvollen Dressur- und Springprüfungen. Mit dabei: ihre teuren Sportpferde. Seit Monaten (und ehrlicherweise auch Jahren) treten vermehrt Fälle auf vergleichbaren Turnieren in Erscheinung, die auch Hobby-Reiter hart treffen: Es kursieren Bilder und Videos im Internet und durch die Medienwelt, die leidende Pferde zeigen. Tierquälerische Methoden von weltbekannten Reitern, wie beispielsweise dem Kolumbianer Cesar Parra oder dem Dänen Andreas Helgstrand, lassen Pferdemenschen rasend und wütend werden. Die gesamte Reiterszene ist in Aufruhr – vom Amateur- bis zum Profibereich.

Die Kritik am Reiten erreicht selbst auch den kleineren Pferdestall am Rande der Stadt, wo Menschen wie ich ihr geliebtes Pferd stehen haben. Für das würden sie wirklich alles tun und behandeln es nach bestem Wissen und Gewissen gut.

Nun kommen in Hagen jedes Jahr mehrere Tausend Reiter zusammen – aus der ganzen Welt. Jedes Jahr wieder verwandelt sich der Hof Kasselmann in ein großes, buntes Reiterdorf. Fast jedes Jahr wieder fahre ich als Privatperson dorthin. Seit mehreren Jahren bin ich auch in der Funktion der Journalistin vor Ort. Werfe einen Blick hinter die Kulissen.

Horses and Dreams heißt für viele Pferdefreunde wie mich: Ein bisschen Dressursport ansehen, beim Springen mitfiebern, Pommes essen und Freunde treffen. Ein Event, das fast jährlich auch im Terminplan bei meinen Stallfreundinnen auftaucht. Und ein Event, das für mich immer mehr von einer negativen Wolke des schlechten Gewissens überschattet wird. Auch ich werfe einen kritischen Blick auf die Reiterszene, als Journalistin und als passionierte Pferdebesitzerin erst recht.

Positiv bleiben, trotz Skandalen im Reitsport?

Immer mehr Menschen und Reitsportler rufen in den sozialen Medien dazu auf, den Reitsport aufgrund vereinzelter (wirklich schlimmer) Vorfälle nicht zu verteufeln. Die jüngste Kampagne, die diese Woche gestartet ist und von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (kurz FN) unterstützt wird, läuft unter dem Namen „#doitride“.

Die Kampagne soll laut FN Denkanstöße geben und ein Bewusstsein für positives Verhalten im Umgang mit dem Pferd schaffen: „Vor allem erinnert sie Pferdefreunde an ihre gemeinsamen Werte, an Gemeinsamkeiten, unabhängig von Reitweise, Leistungsstand, Alter oder Interesse“, heißt es im Internetauftritt der FN. Sollte ich mir daran bei meinem Besuch bei Horses and Dreams vielleicht ein Beispiel nehmen und den Blick auf mein geliebtes Hobby eher wieder auf das Positive richten, anstatt mir die Stimmung vermiesen zu lassen? Denn ich weiß ja, nicht allen Pferden geht es schlecht, die im Sport eingesetzt werden.

Spaß haben, dennoch die Augen offen halten

Zusammenkommen, gutes Reiten anschauen, den Spaß nicht vergessen und dennoch mit einem kritischen Blick über die Sportanlage laufen – den Abreiteplatz fest im journalistischen Blick, immer mit dem Gedanken im Hinterkopf: „Reitet der Reiter dort etwa in der Rollkur?“.

Das wird für mich wohl die richtige Mischung sein, die leider die Wirkung der Glitzer- und Glamourwelt des Sportevents in Hagen etwas entkräftet. Aber vielleicht ist genau das gut so – damit es den Pferden im gesamten Reitsport auf Dauer gut geht und große sowie kleine Reiter keine Chance haben, mit unfairen Methoden ihre Tiere zu Höchstleistungen zu zwingen.

Horses and Dreams 2024

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