Feuerwehreinsatz in der Reithalle / Brandstiftung wahrscheinlich
Angst vor einem Feuerteufel wächst
Westerkappeln
Geht in Westerkappeln ein Feuerteufel um ? Nach den Ereignissen der vergangenen Wochen wächst die Angst. Am Wochenende musste die Freiwillige Feuerwehr zur Reithalle bei Rieskamp-Goedeking ausrücken. Brandstiftung scheint aufgrund der Umstände mehr als wahrscheinlich.
Kurz vor 23.30 Uhr erfolgte ein Vollalarm, weshalb die Feuerwehr mit beiden Löschzügen ausrückte. Laut Erstmeldung stand die Reithalle an der Mettinger Straße in Flammen. Vor Ort stellte sich aber heraus, dass die Lage weniger dramatisch war. „Von außen konnte man gar nichts sehen“, berichtete Brandoberinspektor Thorsten Schmidt, der die Einsatzleitung hatte. Lediglich der Brandgeruch sei wahrnehmbar gewesen.
Einige Einsatzkräfte gingen in die Halle, machten das Licht an und erkannten unter den Strahlern noch Rauschschwaden. „Das Feuer war wohl ausgegangen, weil die Brandlast fehlte“, sagte Schmitt. Nur noch ein wenig Glut sei vorhanden gewesen.
Der Brand wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit an einem aus Holzpaletten zusammengefügten Schiedsrichterpodest gelegt. Darüber befindet sich die Zuschauertribüne, deren Holzbalken angekokelt waren. Auch ein kleiner Holzzaun wurde beschädigt. Der Feuerwehr reichte eine Handpumpe, um den Bereich nass zu spritzen. Die angebrannten Holzpaletten wurden ins Freie gebracht. Nach gut einer Stunde war der Einsatz beendet. Vier in der Reithalle abgestellte Pferde waren unversehrt geblieben.
Abgesehen davon, dass ein technischer Defekt oder eine Selbstentzündung an der Brandstelle wohl als Ursache ausscheiden und die Halle nicht abgeschlossen war, spricht noch ein anderes Indiz für ein vorsätzliches Handeln. Denn der anonyme Notruf wurde von der Telefonzelle an der Neustädter Straße nahe des Feuerwehrgerätehauses abgesetzt. Das habe die Feuerwehrleitstelle zurückverfolgen können. Zur Reithalle sind es mehr als 500 Meter Luftlinie. „Das ist schon merkwürdig“, findet auch Einsatzleiter Schmidt.
Man könne annehmen, der Unbekannte habe die Feuerwehr gerufen, weil sich bis dahin nichts tat. Aber dies sei natürlich nur eine Spekulation, meint auch Schmidt. Andererseits hätte ein Brandstifter sich möglicherweise eine andere Brandlast als die Paletten gesucht. Wäre Stroh angezündet worden, hätte es wahrscheinlich heftiger gebrannt, glaubt auch der Brandoberinspektor.
Schmidt will aufgrund der Häufung solcher Einsätze in den vergangenen Wochen nicht ausschließen, dass es Zusammenhänge gibt. Bei einem Großfeuer am 19. Juli in Seeste, bei dem eine mit Stroh gefüllte Scheune komplett zerstört wurde, ist Brandstiftung sicher. Eine Woche zuvor stand in Westerbeck ein Scheune in Flammen. Sechs Kälber kamen darin um. Brandstiftung wird bis jetzt nicht ausgeschlossen.
Am Samstag, 22. August, brannte an der Speckenstraße ein etwa zwei Hektar großes, gerade gemähtes Getreidefeld. „Das Feuer hat direkt am Feldrand begonnen“, berichtet Schmidt. Dies könne ein Hinweis auf Brandstiftung sein.
Am späten Abend des gleiche Tages musste die Feuerwehr ins Schulzentrum ausrücken, weil dort ein Müllcontainer brannte. Auch hier sei Brandstiftung nicht ausgeschlossen, sagte Schmidt.
Schließlich gab es in der Nacht zum Montag der vergangenen Woche an der Straße Niederdorf in Seeste einen Vorfall, bei dem Unbekannte versucht hatten, einen Holzstapel anzuzünden. Die polizeilichen Ermittlungen laufen ebenfalls noch.
Erst vor zwei Wochen war am 15. August unweit der Reithalle an der Windmühlenstraße ein Bauernhaus abgebrannt. In diesem Fall geht die Kripo allerdings von einem technischen Defekt als Ursache aus.
Ein technischer Defekt war es auch, der am Samstagnachmittag einen Einsatz auslöste, bei dem kurzzeitig das Schlimmste befürchtet wurde. Vom Asylbewerberwohnheim an der Osnabrücker Straße wurde ein Brand gemeldet. Die Westerkappelner Wehr rückte in voller Stärke aus, der Rettungsdienst und die Polizei eilten herbei. Am Hof Schildkamp angekommen wurde aber schnell klar, dass es sich nicht – wie manche schnell vermutet hatten – um einen Brandanschlag auf Flüchtlinge handelte, sondern lediglich eine Waschmaschine Feuer gefangen hatte. Die Bewohner löschten dieses selbst.
Startseite