Rethorn - Für die Reiter aus dem Gemeindegebiet läuft es momentan: Sandra Auffarth wird Deutschland Anfang August in der Vielseitigkeit bei den Olympischen Spielen vertreten, Rebecca Horstmann ist mit dem deutschen Team gerade Europameisterin der Junioren und Jungen Reiter in der Dressur geworden, und sogar der Nachwuchs reitet vorne mit. Unter den jungen Reitern, für die die bisherige Turniersaison glänzend läuft, ist Deike Malin Ostermann vom RV Grüppenbühren.

Am Donnerstag hat sich die 13-Jährige beim Oldenburger Landesturnier in Rastede in einer A*-Dressur, die als Qualifikation für das Jugendchampionat gilt, den siebten Platz von 30 Startern und damit den Einzug ins Finale am Sonntag gesichert. Als Erfolg gilt bereits, die Starterlaubnis für Rastede zu erhalten – schließlich darf im Schlosspark nicht jeder an den Start gehen.

Aber schon vor Rastede lief es für Malin mehr als rund – Siege in A*- und A**-Prüfungen und diverse Platzierungen zeugen von der harmonischen Beziehung zu ihrem Pferd. Und das, obwohl Malin erst im vorigen Jahr den Umstieg vom Pony aufs Großpferd gemeistert hat. 2015 war sie noch mit der von Familie Ostermann selbst gezogenen Ponystute Dana Dee angetreten – doch die ist inzwischen einfach zu klein geworden für die Gymnasiastin.

Aber zum Glück kam – mehr oder weniger aus heiterem Himmel – Donnerlittchen um die Ecke: Die neunjährige Fuchsstute zog als Pensionspferd auf den landwirtschaftlichen Betrieb mit Pferdepension und Zuchtstall, den Ma­lins Onkel Carsten Spradau mit Unterstützung der Großeltern Günter und Christa Spradau in Rethorn betreibt. Eher aus Jux sei Anfang 2015 die Idee geboren, dass Malin mal eine Runde auf dem Rücken der Stute drehen könne, erinnert sich ihre Mutter Doris Ostermann lachend.

Aus der fixen Idee wurde eine erfolgreiche Sportpartnerschaft. Schnell fühlte sich Malin im Sattel von „Pferdemädchen“ – so wird Donnerlittchen von allen genannt – ausgesprochen wohl und sammelte erste Schleifen und Pokale. Dass der Umstieg aufs Großpferd so reibungslos vonstatten ging, begründet Malin pragmatisch: „Donnerlittchen ist ja nur 1,62 Meter groß und eher schmal.“ Auch die Bewegungen der Stute würden sich ähnlich anfühlen wie die von ihrem Pony.

Das reitet Malin auch heute noch täglich – nur nicht mehr auf Turnieren. Das Training von Donnerlittchen teilt sie sich mit deren Besitzerin Tini Weyhausen. An manchen Tagen bewegt Malin zudem noch das Pferd einer anderen Einstellerin. „Oft reite ich zwei Pferde am Tag“, sagt Malin. „Wenn ich für Klassenarbeiten lernen muss, auch mal nur eins.“ Zum Dressurtraining fahren Malin und Donnerlittchen regelmäßig zu Henry Busch nach Horstedt. Zu Hause in Rethorn „coachen“ Mutter Doris und Tini Weyhausen die 13-Jährige. Vorangebracht hätten sie auch Trainingseinheiten bei Arthur Kottas-Heldenberg, ehemaliger Erster Oberbereiter der Spanischen Hofreitschule in Wien.

Das Reiten eines Tages zum Beruf zu machen, plant Malin nicht – lieber würde sie Medizin studieren. Vorstellen kann sie sich hingegen, eines Tages in Vielseitigkeitsprüfungen anzutreten, wie ihr Vorbild Sandra Auffarth. Aber bis es so weit ist, steht nun erstmal der Finalritt in Rastede an.

Karoline Schulz
Karoline Schulz Redaktion Ganderkesee