Das Fest des Jahres endet mit einem Zuschauerrekord. Nur die Altstadtkeller bereiten Sorgen.

Leonberg - Etwa 45 000 Besucher am Dienstag, dazu 8000 beim Guggenmusiktreffen am Sonntag auf dem Marktplatz, so viele Gespanne wie noch nie bei den Wettbewerben an beiden Tagen – die Stadt Leonberg vermeldet gleich eine ganze Reihe an Rekorden rund um den 326. Pferdemarkt.

 

„Ich freue mich, dass unser Pferdemarkt ein Fest von entspanntem, fröhlichem Miteinander von Jung und Alt ist und solch eine überwältigende Resonanz gefunden hat“, kommentiert Oberbürgermeister Bernhard Schuler, der erstmals eine Delegation des Partnerschaftsvereins „Freunde Neuköllns“ sowie Vertreter aus Belfort empfangen konnte. Die Städtepartnerschaft mit den Franzosen besteht seit mittlerweile 40 Jahren, weshalb die Freunde erstmals mit Pferden und Kutsche anreisten.

Schausteller sind sehr zufrieden

Einen großen Beitrag zum Erfolg des diesjährigen Pferdemarktes leistete das Wetter. „Es war seit 2008 nicht mehr so sonnig“, erinnert sich die Pressesprecherin der Stadt, Undine Thiel. Das hat auch Rummel-Beschicker Hans Roschmann gemerkt. „Wir sind sehr zufrieden“, sagt der Schausteller, der den Vergnügungspark zum Pferdemarkt seit vielen Jahrzehnten betreut. „Wir hatten noch nie so viel Betrieb an einem Sonntag wie in diesem Jahr“, sagt er mit Blick auf das ausgedehnte Pony-Programm im benachbarten Reiterstadion.

Das Wetter ist für die Schausteller immer ein Lotteriespiel. Positiv habe sich auch ausgewirkt, dass die Fasnet in diesem Jahr zeitversetzt stattfindet. Dass es nun im zweiten Jahr kein Riesenrad mehr gab, begründet Roschmann mit dem frühen Termin im Jahr. „Unser nächster Termin ist erst in vier Wochen. Der Riesenradbetreiber kommt aus Rumänien. Wirtschaftlich kann man das nicht vermitteln“, sagt der Chef einer Schausteller-Dynastie.

Altstadtkeller trüben die Bilanz

„Wenn das Wetter gut ist, kommen die Leute. Kalt darf es sein, nur nicht regnen“, bilanziert auch Joachim Heller, der Vorsitzende der Werbegemeinschaft „Faszination Altstadt“. Am Samstagabend sei es rund um dem Marktplatz sehr voll gewesen, auch der verkaufsoffene Sonntag im Anschluss an Rathaussturm und Guggenmusiktreffen bezeichnet er als Erfolg.

Ein Wermutstropfen trübt allerdings die sonnig-positive Bilanz. „Unsere Kellerkultur ist so langsam aber sicher am Aussterben“, sagt Joachim Heller. Privat geführte Altstadtkeller zum Pferdemarkt gibt es nun keinen mehr, nachdem die Familie Schmauder im vergangenen Jahr zum letzten Mal ihr Untergeschoss für Gäste geöffnet hat. Die übrig gebliebenen gehören allesamt zu Gastronomie-Betrieben. „Da hat sicher ein Generationswechsel stattgefunden. Außerdem ist die Feierei heute nicht mehr nur auf die Altstadt beschränkt“, meint der Chef der Werbegemeinschaft.

Angebot verteilt über die ganze Stadt

Dazu gehören etwa die Partys in der Steinturnhalle oder die Pferdemarkt-Bar der Feuerwehr. Auch die Stadt Leonberg bedauert die Situation. „Wir sind gezielt auf Hausbesitzer in der Altstadt zugegangen und haben versucht, sie zu überzeugen“, berichtet Thiel. Für ein solches Angebot brauche es jedoch Initiative von privater Seite, es sei keine städtische Aufgabe. Die Handlungsmöglichkeiten der Stadtverwaltung diesbezüglich seien beschränkt. „Wir werden abwarten, wie sich die Situation weiter entwickelt“, kündigt die Stadtsprecherin an. Der zuständige Pferdemarktausschuss tagt am 23. März.