Dressurreiten: Über 380 Starter im Hofgut Adamstal

Im Grunde ist es hohe Mathematik – nur hoch zu Ross. Eine Abfolge von Figuren in einem Viereck, nach geometrischen Schnitten angeordnet, bei der die Winkel stimmen müssen....

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WIESBADEN. Im Grunde ist es hohe Mathematik – nur hoch zu Ross. Eine Abfolge von Figuren in einem Viereck, nach geometrischen Schnitten angeordnet, bei der die Winkel stimmen müssen. Würde es bei der reinen Zahlenlehre bleiben, die Faszination des Dressurreitens wäre allerdings nur unzulänglich beschrieben. Größen wie Ästhetik und Ausdruck sind bekanntlich nur bedingt in Ziffern darzustellen; das funktionierende und harmonische Miteinander von Mensch und Pferd überhaupt erst mal vorausgesetzt.

Bei dem diesjährigen Dressurreitwettbewerb im Rahmen der 32. Hallenturniertage der Reitergruppe Wiesbaden (RGW) auf dem Hofgut Adamstal, bei dem an drei Tagen rund 380 Reiter an den Start gingen, gab es zahlreiche hochkarätige Beispiele für eben all diese genannten Punkte.

Erwartbare Siege und Überraschungserfolge

Ihrer Favoritenrolle gerecht wurde die olympische Goldmedaillengewinnerin von Rio 2016, Dorothee Schneider (Frankfurter Turnierstall Schwarz-Gelb), die neben der M**-Prüfung am Freitagabend (70.208 Prozent auf Zirkon) auch die S*-Dressurprüfung am Samstagnachmittag auf De Valier für sich entscheiden konnte (70,856 Prozent).

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Während Lokalmatadorin Kim Pfeiffer von der RSG Wiesbaden auf Ferdinand sich den dritten Rang am Samstag sichern konnte, sollte der zweite Platz für Wiebke Lippert (RuF Pfungstadt) nur die Generalprobe sein: Lippert konnte zwei S*-Prüfungen (beide auf Dennis del Sol, jeweils mit 68,611 und 68,640 Prozent) am späten Samstag- und Sonntagnachmittag für sich entscheiden. „Ich bin überglücklich, damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet“, so die strahlende Doppel-Siegerin. „Für mich und mein Pferd war es das erste Turnier seit Oktober, Man weiß ja nie, wie man so über den Winter kommt“, kommentierte sie schmunzelnd ihren erfolgreichen Saisonauftakt im Adamstal. Insbesondere mit Dennis del Sol sei dies eine ganz besondere Herzensangelegenheit: „Das Pferd hat alles mit mir gelernt, ich habe es von Anfang an ausgebildet.“ Vanessa Schmidt (RSG Wiesbaden) auf Whipsaw landete im Übrigen bei der S*-Prüfung zum Abschluss des zweiten Turniertages auf dem Silberrang.

Ein weiterer Überraschungserfolg war am Sonntagvormittag bei der L*-Dressurprüfung zu bewundern, bei der Kim Fabienne Schmidt vom PSV PF Geisenheim auf dem zehn Jahre alten Da Vinci mit einer Wertnote von 7,40 den ersten Platz belegen konnte. Das war überhaupt erst mein zweiter Start mit diesem Pferd. Ich bin deshalb mit ganz niedrigen Erwartungen hier an den Start gegangen. Bevor wir nach Hause fahren, trinken wir aber jetzt erst mal noch einen Sekt“, freute sich Schmidt über den obersten Platz auf dem Podest.

Auch der Gastgeber, die Reitergruppe Wiesbaden, reihte sich bei den Platzierungen ein, unter anderem holte sich Charlotte Harenberg (RGW) den Sieg in einer M*-Prüfung auf San Siro (66,414 Prozent). Und einen bemerkenswerten sechsten Platz belegte Nina Vierengel von der RGW auf Garley bei der S*-Prüfung des PSJ-Cups, einer Serie, die sich an Reiter richtet, die jünger als 25 Jahre sind.

Von Matthias Laux