Jung will Sam auch bei Olympia 2016 reiten

Foto: Michael Jung ist mit Sam das herausragende Paar. - Fotograf: Franck Robichon - dpa

Foto: Michael Jung ist mit Sam das herausragende Paar. - Fotograf: Franck Robichon - dpa

 

London (dpa) - Die Konkurrenz wird es nicht gerne hören: Doppel-Olympiasieger Michael Jung will sein Goldpferd Sam auch in vier Jahren bei den Olympischen Spielen im brasilianischen Rio reiten.

 

«Er ist dann mit 16 Jahren definitiv noch fit», sagte der 30 Jahre alte Vielseitigkeitsreiter der Nachrichtenagentur dpa. «Es haben sogar schon einige gefragt, ob ich aufhöre, aber das werde ich sicher nicht», versicherte Jung. «Ich habe so viel Spaß beim Reiten, auch wenn ich mal nicht gewinne.»

 

Das passiert jedoch selten. Mit Gold bei EM, WM und Olympia schaffte der 30-Jährige ein bisher einmaliges Triple, das er selber immer noch nicht richtig fassen kann: «Das ist ein bisserl viel.» Bei den drei Siegen saß er jeweils auf Sam, den er fast verloren hätte und erst nach einer ungewöhnlichen Rettungsaktion behalten durfte.

 

Sam werde «definitiv nicht verkauft», betonte Jung am Tag nach seinem Doppel-Erfolg: «Der wird bis zum Ende seines Lebens bei uns bleiben.» Nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft 2010 in Kentucky wollte die damalige mehrheitliche Besitzerin Sam verkaufen und hatte das Pferd sogar in einer spektakulären Aktion von Jungs Hof entführt. Im Februar 2011 erwarb schließlich das Deutsche Olympiade-Komitee für Reiterei (DOKR) 47 Prozent, weitere 13 Prozent kaufte ein befreundeter Mäzen. Die Familie Jung hält weiterhin 40 Prozent.

 

Aber auch ohne Sam ist Jung schwer zu schlagen, denn er hat mehrere Toppferde im Stall. Etwa Leopin, mit der er auch für Olympia qualifiziert war. Oder River of Joy, mit der er deutscher Meister wurde. Alle Vielseitigkeits-Pferde sind selbst ausgebildet. Dass das viel Arbeit ist, lässt sich auch daran ermessen, dass Jung am Tag nach seinem bisher größten Erfolg gleich wieder nach Hause fuhr.

 

«Im Stall wartet viel Arbeit», sagte der Reiter, der in der Nacht zuvor im Deutschen Haus gefeiert worden war. «Es war ein super Empfang, ganz große klasse», schwärmte der sonst mit Worten eher zurückhaltende Jung. «Es war einfach genial. Da war soviel positive Energie», sagte der mit zwei Goldmedaillen dekorierte Reiter.

 

«Am Anfang bin ich nicht zum Feiern gekommen», berichtete Jung kurz vor dem Rückflug in die Heimat, wo auf ihn ein strammes Programm mit Bürgermeisterempfang und ähnlichem wartet. Auf dem heimischen Hof in Horb hatten die Eltern zudem eine als Überraschung geplante Party organisiert, die aber nicht geheim zu halten war. Dabei kämpfte die Reitschule mit dem großen Andrang der Gratulanten und Honoratioren. Seine Tante sagte: «Wir bemühen uns nach Kräften, wir sind etwas überrollt worden.»

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