Foto: Siegerehrung, v.l. Nisse Lüneburg mit Calle Cool, Albert Darboven und Volker Wulff - Fotograf: Stefan Lafrentz
Hamburg – Hamburg-Klein Flottbek war der Mittelpunkt der Pferdesportwelt – vor allem gegen 16.50 Uhr am Sonntag – da jubelte ein einzelner junger Mann im Sattel und mit ihm mehr als 25.000 Zuschauer. Nisse Lüneburg aus dem nahe gelegenen Hetlingen gewann zum zweiten Mal nach 2012 das Deutsche Spring-Derby, das erstmals von J.J.Darboven präsentiert wurde.
Voraus gegangen war eine Neuauflage des traditionsreichen Klassikers, die genauso spannend und atemberaubend geriet wie die Vorgänger. Nur zwei kamen fehlerfrei durch den 1230 Meter langen Kurs: der 25 Jahre alte Lüneburg, der mit dem inzwischen 17 Jahre alten Holsteiner Wallach Calle Cool den 149. Nullfehler-Ritt der Derbygeschichte ablieferte, und der Mecklenburger Andre Plath aus Timmendorf auf der Insel Poel mit dem Wallach Cosmic Blue als 150. „Nuller“ in einer der schwersten Prüfungen der Welt. Das fällige Stechen entschied Lüneburg mit einem sichtlich gut aufgelegten Calle Cool souverän für sich. „Es war absolut sein Tag,“ befand Lüneburg. Der Concerto II-Nachkomme ließ alles geradezu leicht aussehen und das ist nicht immer so. „Zuhause ist es manchmal schwieriger als beim Turnier, denn er lässt sich wirklich gern von allem ablenken. Da muss man schon gut aufpassen.“
Platz drei holte sich Carsten-Otto Nagel aus Wedel mit seinem Oldenburger Lex Lugar. Ein ganz leichter Fehler verhinderte die Teilnahme am Stechen. „Lex ist 14 Jahre alt, ich bin auch noch jung – da geht noch was,“ ist sich Nagel sicher.
Insgesamt 31 Starter eroberten das 85. Deutsche Spring-Derby, darunter auch der Göttinger Gerald Nothdurft, der mit vier Strafpunkten mit Amazing aus dem Parcours kam und superstolz auf diese Leistung war. Albert Darboven, Chef des Presenting-Sponsors J.J.Darboven, freute sich angesichts der enormen Zuschauerzahl und vor allem über allerfeinsten Sport: „Ich bin froh, dass alle unversehrt aus dem Parcours gekommen sind und ich glaube man hat deutlich gesehen, dass die alte Regel galt – erst das Herz über den Sprung und dann hinterher.“ Wie in jedem Jahr schrieb auch das 85. Deutsche Spring-Derby ungewöhnliche Geschichten: Etwa die von Daniel Wascher aus Redefin, der um ein Haar die irischen Wälle verpasst hätte und deutliche Hinweise von den Zuschauern bekam. Oder die von der Finnin Lotta-Riikka Rintamäki, die wahre Akrobatik an den Tag legte, um nach dem Buschoxer nicht aus dem Sattel ihrer sagenhaft springenden Stute Cosma Shiva katapultiert zu werden. Vermisst wurde anfangs der junge irische Sieger der beiden voran gegangenen Qualifikationen, Michael Duffy, der jedoch mit Rücksicht auf seine Stute Westland Ruby verzichtete. „Zu schwer“ befanden Duffy und Noch-Trainer Shane Breen, der als bester ausländischer Teilnehmer Platz sechs mit Ominerale Courcelle belegte.
Volker Wulff, Veranstalter des Deutschen Spring- und Dressur-Derbys in Hamburg seit dem Jahr 2000, durfte sich über einen Besucherrekord freuen. Insgesamt rund 85.000 Zuschauer kamen an vier Tagen in den Derby-Park in Hamburg-Klein Flottbek, über 3000 mehr als im Vorjahr, in dem erstmals die 80.000-Marke „geknackt“ wurde. Das Gelände für das Deutsche Spring- und Dressur-Derby umfasst knapp fünf Hektar „und das wird sich auch nicht verändern“ so Wulff. Die Herausforderung liegt darin, die vorhandenen Flächen so klug wie möglich zu nutzen. Michael Neumann, Senator für Inneres und Sport der Freien und Hansestadt Hamburg, betonte den Wert der Veranstaltung für die Stadt: „Insofern gilt unser Dank den Veranstaltern, die dieses Ereignis möglich machen, dass so viele Menschen fasziniert und begeistert.“
Ergebnisse Deutsches Spring- und Dressur-Derby
10 J.J. Darboven präsentiert: 85. Deutsches Spring-Derby - Wertungsprüfung zur DKB-Riders Tour CSI3*: Springprüfung mit Stechen - Höhe: 1.55 m
1. Nisse Lüneburg (Hetlingen), Calle Cool, 0 SP/51.45 sec
2. Andre Plath (Insel Poel), Cosmic Blue, 4/56.48
3. Carsten-Otto Nagel (Norderstedt), Lex Lugar, 4/163.32
4. Gerald Nothdurft (Friedland), Amazing, 4/176.04
5. Thomas Kleis (Gadebusch), Afp's Quick Vainqueur, 4/180.93
6. Shane Breen (Irland), Ominerale Courcelle, 12/157.09
23 SPOOKS-Amateur Tophy: Amateur Spring-Derby - CSI Amateure: Small Tour
Springprüfung nach Strafpunkten und Zeit mit Derby-Hindernissen, Höhe: 1,15 m
1. Nicole Meinig (Chemnitz), Lordess, 0 SP/67.33 sec
2. Lena Paulsen (Neumünster), Nurejew, 0/70.46
3. Nina Sellhorn (Tangstedt), Paulchen Panther, 0/73.79
4. Kathrin Leibold (Wismar), Agent Anders H, 0/76.51
5. Manfred Villmann (Wietze), Albasso, 0/76.56
6. Ivette Müller (Leipzig), Dr. Utermann, 0/76.83
24 SPOOKS-Amateur Tophy: Amateur Spring-Derby - CSI Amateure: Medium Tour
Springprüfung nach Strafpunkten und Zeit mit Derby-Hindernissen, Höhe: 1,25 m
1. Esther Forkert (Bremen), Esperanza, 0 SP/63.29 sec
2. Stefan Unterlandstättner (Berlin), Alposchino, 0/66.76
3. Christopher Dirnberger (Italien), Ussador, 0/67.16
4. Malte Laub (Chemnitz), Cor de Canto, 0/68.05
5. Hugo del Cerro von Scharn (Argentinien), Scaramanga, 0/68.76
6. Luna Marie Schweiger (Hamburg), Tikeur, 0/70.89
25 SPOOKS-Amateur Tophy: Amateur Spring-Derby - CSI Amateure: Large Tour - Springprüfung nach Strafpunkten und Zeit mit Derby-Hindernissen, Höhe: 1,40 m
1. Kai Scharffetter (Bokel), Cantara, 0 SP/60.24 sec
2. Malte Laub (Chemnitz), Acordina, 0/64.31
3. Esther Forkert (Bremen), Miss Cortina, 0/64.73
4. Kathrin Leibold (Wismar), Checker, 0/65.16
5. Franziska Zimmermann (Leichlingen), Condoleeza, 0/65.64
6. Johanna Frauenrath (Löningen), Turbud Cicero, 0/70.90
PM