Sie hüpfte und schnalzte und flüsterte „Reit weiter, Reit weiter!“. Und er tat es und gewann. Martin Fink ist neuer Hallenchampion!
Zum zehnten Mal haben die Landesmeister ihren Deutschen Hallenchampion im Rahmen der Braunschweiger LöwenClassics gekürt. Zum fünften Mal haben die Westfalen den Champion gestellt – der westfälische Jubel war grenzenlos.
Im Finale der besten Drei musste Sebastian Adams aus dem Rheinland vorlegen. Mit dem eifrigen und frequenz-schnellen Carlo von Kielslück sauste er in 33,35 Sekunden durch den Stechparcours. Oha – mit dieser fehlerfreien schnellen Runde setzte er seine beiden Konkurrenten mächtig unter Druck. Wer sich den Titel im Deutschen Hallenchampionat der Landesmeister 2018 sichert wollte, der durfte nicht bummeln.
Niklas Betz ging für das Saarland als Zweiter ins Stechen. Auch ihm gelang mit Contan eine flüssige, fehlerfreie Runde, aber nicht ganz so schnell: 35,71 Sekunden.
Und dann kam Martin Fink. Der Berufsreiter aus Westfalen, der seit 2004 einen Ausbildungsstall in Warendorf betreibt. „Ein ganz großer Teil dieser Siegerschärpe, gehört meiner Freundin, meiner Trainerin, meiner Zukünftigen, Jana Schumacher, bald Jana Fink!“, strahlt er und platzt ein kleines bisschen vor Stolz – auf die Schärpe und die Frau an seiner Seite. Die Dame, die gehüpft, geschnalzt und geflüstert hatte und die lauthals jubelte als Fink die Ziellinie überquerte: „Ich hab's gesagt: Er gewinnt!“
„Ich war nie so der Schnellste im Stechen“, schmunzelte der neue Champion, „aber meine Zukünftige hat das gezielt mit mir geübt. Das enge Wenden, die schnelle Linie. Ich war sonst eher der Typ der kontrollierten Offensive, jetzt habe ich wirklich zum letzten Sprung durchgezogen. Die erste Distanz, die ich gesehen habe, habe ich genommen.“ Finks Siegpartnerin war die neunjährige westfälische Coronas-Tochter Corona. Und auch ihr gebühre ein großer Teil der Schärpe, betont Fink. „Ich reite diese Stute seitdem sie vier Jahre alt war. Sie wächst jedes Jahr mit mir und legt jedes Jahr noch eins drauf.“ Corona ist mit dem Springausbilder über das Bundeschampionat und die Weltmeisterschaft der jungen Springpferde zum Spitzenspringpferd herangereift. Das Deutsche Hallenchampionat der Landesmeister war erst die zweite Drei-Sterne-Prüfung für die sprunggewaltige Braune und das erste Drei-Sterne-Turnier in der Halle. Züchterin und Besitzerin von Corona, Marion Rippert, war ebenfalls in der Volkswagen Halle vor Ort, und bejubelte Pferd und Reiter gleichermaßen.
Risikofreudig hatte Sebastian Adams vorgelegt, ein wenig war er enttäuscht, dass es am Ende doch nicht ganz gereicht hat. „Wenn man so nah dran ist, dann will man auch gewinnen“, gibt der 34-Jährige offen zu, auch er ein Profireiter, zu Hause in Kerken-Niekerk. „Aber der Sieger hat es absolut verdient!“ Völlig glücklich mit seinem Bronzerang war Niklas Betz aus Kirkel. „Ich habe noch nie diese Tour mitgeritten. Ich hätte nie damit gerechnet, ins Finale zu kommen.“
„Jeder braucht ein erreichbares Ziel und das schaffen wir durch dieses besondere 'Championat'“ hatte Sönke Lauterbach, der Generalsekretär der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), im Vorfeld des zehnten Hallenchampions bei den LöwenClassics betont. Wie Recht er hatte! „Wir Berufsreiter brauchen die Erfolge, darauf arbeiten wir das ganze Jahr hin, speziell auf dieses Championat!“, spricht Champion Fink, steigt in den Sattel der Championess Corona und genießt den Braunschweiger Applaus bei seiner Ehrenrunde.
PM