Hamburg – Es lässt keinen unbewegt – das Deutsche Spring-Derby, präsentiert von J.J.Darboven in Hamburg wird geliebt, bewundert, glorifiziert und gefürchtet. Vom 29. Mai bis zum 1. Juni ist „Prime-Time“ im Derby-Park, dann steigt der Adrenalinspiegel selbst auf den Tribünen und Emotionen jeder Art kommen zum Vorschein.
Selbst coole Typen lässt diese Prüfung nicht kalt. Reiterinnen und Reiter aus dem Norden wachsen praktisch damit auf. Für Carsten-Otto Nagel aus Wedel, der bereits zweimal das Derby gewann, ist es genauso ein Höhepunkt im Jahr wie für Torben Köhlbrandt (Emsdetten), der schon als Kind in Hamburg als Zuschauer dabei war und in der Schule sogar ein „Derby-Referat“ hielt. Und selbst in der fernen Schweiz ist das Deutsche Spring-Derby begehrt. Pius Schwizer, der in den Qualifikationen 2013 mit Ulysse einen Sieg und einen dritten Platz verbuchen konnte, hatte sich in eine geradezu akribische Vorbereitung gestürzt, inkl. Videoanalyse am Samstagabend bei Achaz von Buchwaldt. Der Niederländer Jur Vrieling, Teil der Olympiaequipe, die in London Silber gewann, wollte unbedingt einmal „das Derby“ reiten…
Und sein Landsmann Gerco Schröder stand vor Jahren kopfschüttelnd zwischen Wall und Plankensprung – er hatte wochenlang genau diese diffizile Distanz mit falschen Maßen geübt. Mehr als ein Galoppsprung passt nicht zwischen Wall und weißer Planke und beides ist dann auch noch verflixt hoch….
Zum 85. Deutschen Spring-Derby gehören zwei Qualifikationen, die am Donnerstag und Freitag geritten werden. Zum Derbykomplex im Programm zählen tatsächlich fünf Prüfungen. Das Eröffnungsspringen am Mittwoch erlaubt den ersten Kontakt der Pferde mit dem riesigen Platz, ein „Ankommen“ in der kribbeligen Atmosphäre. Das Speed-Derby ist dann am Samstag die rasante Variante des Derby-Wochenendes. Dann wird im Laufe des Parcours u.a. einmal auf dem Wall „gekreist“, es geht über viele der Naturhindernisse, allerdings ist dieses Derby auf Tempo angelegt, weniger auf Höhe, Breite und Tiefe der Hindernisse. Derlei Rasanz bringt die Zuschauer regelmäßig in Hochstimmung. Alle fünf Prüfungen zusammen sind mit 156.000 Euro Preisgeld dotiert, allein das Deutsche Spring-Derby mit 100.000 Euro.
Das konnte der Kaufmann und begeisterte Reiter Eduard F. Pulvermann alles nicht ahnen, als er 1920 erstmals den von ihm erdachten Parcours zum turniermäßigen Einsatz brachte. Die Idee war ein Erfolg. Ein so großer, dass sie 2013 rund 80.000 Zuschauer nach Hamburg lockte und noch viel mehr vor die TV-Bildschirme. Hamburgs Derbyparcours wurde zum Vorbild, gewissermaßen die „Mutter aller Spring-Derbys“. Falsterbo in den Schweden hat sein Derby, Hickstead in England ebenfalls und dessen einstiger Turniermacher Douglas Bunn nahm in Hamburg Maß für das englische Derby. Im französischen La Baule wird ein Derby geritten, im irischen Dublin ein Speed-Derby und ebenso in den Niederlanden. Aber ganz gleich, wie hoch, weit, breit und tief oder wie schnell der Kurs angelegt ist, Hamburg blieb immer einzigartig und immer auch eine „Bastion“ der deutschen Reiter. Erst 1952 konnte ein Brite, John Russel, als erster Ausländer überhaupt das Deutsche Spring-Derby gewinnen, insgesamt gingen nur 24 Siege auf das Konto ausländischer Gäste, darunter einige Mehrfach-Sieger wie Hugo Simon (Österreich), Nelson Pessoa (Brasilien), Eddie Macken (Irland) und Thomas Frühmann (Österreich).
Dabei sein ist ein Erlebnis
Das Derby-Wochenende in Hamburg-Klein-Flottbek zählt zu den Top-Events des internationalen Turniercircuits und Tickets werden schnell rar. Wer dabei sein will, sollte sich sputen: Das Kartentelefon ist unter Telefon 01805 – 119 115 erreichbar. (Montag bis Donnerstag von 09.00 bis 13.00 Uhr).
Informationen über den Turnierklassiker in Hamburg Klein Flottbek gibt es unter www.engarde.de in der Rubrik Veranstaltungen
PM