Badminton/GBR (fn-press). Mit einer deutschen Doppelspitze endete heute in England die Geländeprüfung der Vier-Sterne-Vielseitigkeit Badminton. Vor dem abschließenden Springen liegt Ingrid Klimke knapp vor Michael Jung, der die Traditionsprüfung im vergangenen Jahr als erster Deutscher gewinnen konnte.
Bereits nach dem ersten Drittel der insgesamt 81 Starter war klar, dass Eric Winter seine Premiere als Badminton-Parcourschef einen äußerst anspruchsvollen Kurs in das Gelände gebaut hatte. Doch Michael Jung brachte die Fans einmal mehr zum Jubeln und bewunderndem Kopfschütteln gleichzeitig. Der zweimalige Olympiasieger und sein langjähriger Partner La Biosthetique Sam FBW (v. Stan the Man xx) ließen die Strecke mit ihren 30 Hindernissen, an der insgesamt 34 Paare scheiterten, wie den viel zitierten ,,Pony Club Course" aussehen. Als Erstes (von nur zwei Paaren) kamen sie fehlerfrei und innerhalb der erlaubten Zeit ins Ziel. Damit blieb es bei glatten 40,0 Minuspunkten für die Titelverteidiger, mit denen sie nach Dressur noch Platz neun belegt hatten.
Die Einzige, die Jung danach die Position streitig machen konnte, war seine Teamkollegin von London und Rio, Ingrid Klimke. Sie schnurrte mit ihrem Olympiapferd Horseware Hale-Bon OLD (v. Helikon xx) ähnlich souverän durch den Kurs wie er, verbrauchte allerdings etwas mehr Zeit, so dass ihr Vorsprung aus der Dressur auf gerade einmal 0,4 Minuspunkten zusammenschrumpfte. ,,Ich habe am ersten Wasser die längere Route genommen, wahrscheinlich waren das die Sekunden, die am Ende fehlten" sagte die Reitmeisterin nach ihrem Ritt im Interview. Bevor ihre Führung jedoch bestätigt wurde, musstedie Münsteranerin noch einen Moment lang zittern. Denn ihr wurden zunächst elf Strafpunkte für das Auslösen des Sicherheitssystems angekreidet. Eine genauere Betrachtung ergab jedoch schnell, dass lediglich eines der "Indikatoren" leicht verbogen worden war. Die kleinen Metallteile halten rechts und links die Hindernisstange, brechen bei einem starken Rumpler an einer Sollbruchstelle und sorgen damit zum Herunterklappen des Hindernisses. Strafpunkte für das ,,Auslösen" eines Hindernisses kamen daher nicht zum Tragen, so dass Klimke am Sonntag mit 39,6 Minuspunkten von Platz eins ins abschließende Springen startet.
Auf Platz drei ordnete sich Andrew Nicholson mit Nereo mit 40,4 Minuspunkten ein. Der Neuseeländer sorgte mit seinem schnellen Ritt als letzter Starter für einen spannenden Abschluss. In quasi letzter Sekunde verdrängte er seinen Landsmann Tim Price von den Spitzenplätzen. Price war mit Xavier Faer neben Jung der Einzige, der den Kurs ohne Zeit- und Hindernisfehler bewältigen konnte. Mit 48,2 Minuspunkten startet er nun von Platz vier ins Springen. Komplettiert wird der Erfolg der Neuseeländer durch Buschlegende Mark Todd, der sich mit NBZ Campino mit 50,4 Minuspunkten auf Platz fünf anschließt.
Zu den Pechvögeln des Tages zählt unter anderen der Australier Christopher Burton. Der zweimalige Aachen-Gewinner verspielte mögliche Siegchancen nach einem Vorbeiläufer am Hildon Water Pond, einem der einflussreichsten Hinderniskomplexe des Kurses. Nach der Dressur hatten Burton und Graf Liberty, ein Sohn des in Irland stationierten Holsteiners Limmerick, noch mit 32,9 Minuspunkten geführt.
Pech hatten auch Bettina Hoy (Rheine) und Claas Herrmann Romeike (Nübbel). Hoy, die nach Dressur noch auf dem aussichtsreichen Platz acht rangiert hatte, gab nach einem Vorbeiläufer von Designer an Hindernis sechs, dem Birkentisch, auf. Romeike, der erstmals in Badminton am Start war, hob nach dem Mirage Pond die Hand, nachdem er zuvor bereits zwei Verweigerungen von Cato hatte hinnehmen müssen. "Es war so ausgemacht, dass er nach einem Stopp ruhig weiterreiten und erst nach einem zweiten Fehler aufhören soll, weil es bei dem Paar vor allem darum geht, Erfahrungen zu sammeln", erklärte Bundestrainer Hans Melzer.
Informationen unter www.badminton-horse.co.uk