Kiel (fn-press). Die deutsche Pferde- und Ponyzucht trauert um Regierungs-Landwirtschaftsdirektor Gerhard Gramann aus Kiel. Anfang März verstarb der ehemalige Holsteiner Zuchtleiter und Geschäftsführer des Verbandes Schleswiger Pferdezuchtvereine sowie des Landesverbandes der Pony- und Kleinpferdezüchter im Alter von 88 Jahren.
Der gebürtige Westfale ergriff nach dem Zweiten Weltkrieg das Studium der Landwirtschaft in Göttingen und arbeitete nach seiner Referendarausbildung in Niedersachsen zunächst in der Futtermittelindustrie und als Tierzuchtleiter beim Verband Schwarzbunte Schleswig-Holsteiner in Lübeck, bevor er das Amt des Pferdezuchtreferent der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein in Kiel übernahm. Von 1973 bis 1990 war er Abteilungsleiter im Landesamt für Tierzucht Schleswig-Holstein und Dezernent für Pferdezucht, nach Auflösung des Landesamtes bis 1993 Referent für Pferdezucht der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein. Darüber hinaus war Gerhard Gramann von 1965 bis 1990 Geschäftsführer des Landesverbandes der Pony- und Kleinpferdezüchter Schleswig-Holstein/Hamburg und des Verbandes Schleswiger Pferdezucht-Vereine, die beide 1977 zum Pferdestammbuch Schleswig-Holstein/ Hamburg fusionierten. Ebenfalls seit 1965 (bis 1993) war er Geschäftsführer des Landesverbandes schleswig-holsteinischer Pferdezuchtverbände (Holsteiner, Schleswiger, Ponys, Kleinpferde, Trakehner, Traber) und gleichzeitig Geschäftsführer der staatlichen Körkommission dieser Verbände. Von 1967 bis 1989 war er Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Ponyzuchtverbände (AGP) und hatte von 1970 bis 1989 die Geschäftsführung der Abteilung Zucht des Verbandes der Züchter des Holsteiner Pferdes inne. Währen dieser Zeit setzte sich Gerhard Gramann intensiv für die Einführung der EDV für den gesamten Pferdezuchtbereich sowie für die Erstellung eines Zuchtprogramms für Pferde und die Entwicklung aussagefähiger Leistungsprüfungen ein. Gemeinsam mit Hans-Heinrich Stien war er Autor des Buches ,,Das Holsteiner Pferd. Geschichte, Zucht und Leistung", darüber hinaus war er journalistisch für das ,,Bauernblatt" und als Ansager und Kommentator auf Turnieren und Pferdeschauen tätig und gehörte dem Fachbeirat der Messe ,,Hansepferd" in Hamburg an. Für seine zahlreichen Verdienste um die Förderung der Pferdezucht wurde Gramann von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) 1993 mit der Gustav-Rau-Medaille ausgezeichnet.