Zwei deutsche Reiter im Finale - Briten gewinnen Gold

Foto: Meredith Michaels-Beerbaum blieb mit Bella Donna ohne Abwurf. - Fotograf: Jim Hollander - dpa

London (dpa) - Als die britischen Springreiter ihr olympisches Gold feierten, waren die Deutschen nur noch Zuschauer. «Es ist hart, da zuzugucken», gab Bundestrainer Otto Becker zu.

 

Es war nach dem überraschenden Aus seiner Equipe im Team-Wettbewerb nur ein schwacher Trost für ihn, dass in London immerhin zwei seiner Reiter das Einzel-Finale erreichten: Marcus Ehning mit Plot Blue und Meredith Michaels-Beerbaum mit Bella Donna. Nicht mehr dabei ist hingegen Janne-Friederike Meyer mit Lambrasco.

 

«Sie haben ihre Klasse bestätigt, aber das hilft uns jetzt auch nicht mehr», sagte Becker, dem es am Montag «noch beschissener als gestern» ging. «Die Stimmung war schon gedrückt», berichtete er von der Atmosphäre in seinem Team, das als einer der Favoriten angereist war und frühzeitig scheiterte. «Wir haben uns später am Abend im olympischen Dorf getroffen und darüber gesprochen», sagte Becker.

 

Am Mittwoch wollen die beiden verbliebenen deutschen Reiter wieder angreifen. «Sie gehören reell zu den Medaillenkandidaten», sagte Becker. In die beiden abschließenden Runden am Mittwoch starten alle 35 Qualifizierten wieder mit null Strafpunkten.

 

Auch Ehning traut sich den Sprung auf das Treppchen zu. «Man konnte heute wieder sehen, dass ich ein tolles Pferd habe», sagte der 38-Jährige aus Borken. «Und wir haben beide Erfahrung», sagte er über sich und den 15 Jahre alten Wallach, mit dem er vor zwei Jahren bei der WM zum Gold-Team gehörte. Eine Einzelmedaille wäre für ihn aber kein Trost für das unerwartete Aus mit der Mannschaft. «Nee, das eine hat mit dem anderen überhaupt nichts zu tun», sagte Ehning.

 

Erfahrung hat auch Michaels-Beerbaum, im Gegensatz zu ihrem neunjährigen Pferd. Dennoch ist sie optimistisch. «Alle konnten sehen, wie gut sie heute gesprungen ist», schwärmte sie nach dem Ritt auf Bella Donna, bei dem sie nur einen Zeitfehler kassierte. «Sie hat Möglichkeiten, die außergewöhnlich sind», sagte die Reiterin aus Thedinghausen, die als Reserve ins Team gerutscht war und nun um die Einzelmedaillen reitet.

 

Am Ende ihrer Kräfte waren hingegen Janne-Friederike Meyer und Lambrasco. In der dritten Olympia-Einzelrunde stoppte die Reiterin aus Schenefeld vor dem letzten Hindernis und sammelte mit dem 14 Jahre alten Wallach 17 Strafpunkte. Anschließend sagte sie: «Ich habe mich entschlossen, kein Championat mehr mit ihm zu reiten. Wir haben drei Jahre lang alles in unseren Möglichkeiten gegeben.» Das Paar war mit der deutschen Mannschaft 2010 Weltmeister und 2011 Europameister geworden.

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