Langehanenberg und Sprehe dominieren Dressurprüfungen

Foto: Helen Langehanenberg und Kristina Sprehe (r) haben in Aachen eine beeindruckende Vorstellung abgeliefert. - Fotograf: Rolf Vennenbernd - dpa

Foto: Helen Langehanenberg und Kristina Sprehe (r) haben in Aachen eine beeindruckende Vorstellung abgeliefert. - Fotograf: Rolf Vennenbernd - dpa

 

Aachen (dpa) - Tolle Leistungen statt Totilas-Hype: Mit Helen Langehanenberg und Kristina Sprehe haben zwei junge deutsche Reiterinnen beim CHIO in Aachen die Dressurprüfungen beherrscht und das fehlende Wunderpferd vergessen lassen.

 

«Ich habe das noch gar nicht richtig realisiert, das ist Wahnsinn», sagte Langehanenberg nach ihrem Sieg in der abschließenden Kür. Im Sattel des Hengstes Damon Hill setzte sich die 30-Jährige aus Havixbeck knapp durch. Die zweimalige deutsche Meisterin erhielt für ihren Auftritt 85,150 Prozentpunkte und lag damit vor Sprehe mit Desperados (84,700).

 

«Ich bin super-zufrieden», sagte Sprehe. Die 25 Jahre alte Reiterin aus Dinklage hatte an den Vortagen den Grand Prix und den Special vor Langehanenberg gewonnen. Die Senkrechtstarterinnen boten in Aachen einen packenden Zweikampf auf höchstem Niveau und führen nun das reine Frauen-Team bei den Olympischen Spielen in London an. Auf Platz drei in der Kür kam Dorothee Schneider aus Framersheim mit Diva Royal (81,100).

 

Langehanenberg und Sprehe haben sich nicht ansatzweise von dem Wirbel um die Olympia-Absage des Millionen-Hengstes Totilas wegen der Erkrankung des Reiters Matthias Rath ablenken lassen. Vor allem Sprehe bescherte der deutschen Dressur eine Art Fräulein-Wunder nach dem Aus des Hengstes, der als Wunderpferd für Schlagzeilen gesorgt hatte. Der Shootingstar der Szene war erst vor sieben Monaten in den A-Kader berufen worden und gilt nun als Medaillen-Kandidatin bei den Olympischen Spielen.

 

«Die Mädels sind hier ganz klasse geritten», schwärmte Bundestrainer Johnny Hilberath. «Die Pferde sind in Topform, und die Reiterinnen sind sehr stark geritten. Sie ritten quasi wie entfesselt.»

 

«Wir haben beide eine sehr rasante Entwicklung gemacht», sagte Sprehe und lobte ihren elfjährigen Hengst. Sprehe, die den Rappen seit nicht einmal zwei Jahren reitet, zeigte sich selbst überrascht: «Ich hätte nie gedacht, dass ich hier in Aachen so erfolgreich sein könnte.»

 

Trotz der mangelnden Routine lieferte Sprehe drei fehlerfreie Runden ab und spulte ihr Programm mit Desperados souverän herunter. «Ich hatte ein super Gefühl», kommentierte die Reiterin. «Ich habe mich sehr sicher gefühlt. Desperados ging sehr gut.

 

Bei dem Zweikampf setzte sich nach zwei zweiten Plätzen zum Abschluss Langehanenberg durch. «Er ging fantastisch, und ich kann wirklich über nichts klagen», sagte die zweifache deutsche Meisterin und schwärmte über ihren zwölfjährigen Hengst. Dass ihre Pferde den Vergleich mit Totilas nicht scheuen müssen, zeigten auch die Zahlen für Desperados und Damon Hill: Sprehe und Langehanenberg erhielten in der Kür mehr Punkte als Rath bei seinem Sieg vor einem Jahr.

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