Duell der ganz Großen: Oppermann siegte vor Will und Renner beim Chiemsee Pferdefestival 2014

Foto: Jörg Oppermann siegte vor voller Kulisse im Großen Preis der Bethmann Bank - Fotograf: Pferdenews.eu

Foto: Jörg Oppermann siegte vor voller Kulisse im Großen Preis der Bethmann Bank - Fotograf: Pferdenews.eu

 

Gut Ising – Wenn in der vollbesetzten Arena von Gut Ising kein Ton mehr zu hören ist, das Publikum vor Spannung die Luft anhält und komplett gefesselt am Mitfiebern ist, dann kann es sich nur um ein Szenario handeln: Ihr David Will hatte die Bahn betreten und zeigte vor brechend vollen Zuschauerrängen sein Können im Sattel. Obwohl er sich im Großen Preis der Bethmann Bank zwar einem unaufhaltbaren Jörg Oppermann geschlagen geben musste, war die Freude über Platz zwei nicht geschmälert. Im Gegenteil, denn für den sympathischen Bereiter aus dem Turnierstall Gugler zählte der persönliche Erfolg: Seine Paradepferd „Colorit“ ist wieder zurück!

 

Wer am Sonntag nach Gut Ising kam, erlebte in erster Linie einmal strahlenden Sonnenschein und sommerliches Wetter. Abgesehen von diesen äußeren – zugegeben mit viel positiven Effekten verbundenen – Faktoren stand eine Vielzahl von verschiedenen Programmpunkten für die Besucher bereit: Im Mittelpunkt ging es zweifelsfrei um den Springsport auf Zwei-Sterne-Niveau. Aufgewertet wurde der Event aber auch mit dem breitgefächerten Rahmenprogramm, das angefangen von Ponyreiten, über die Hüpfburg, den Auftritten der beliebten Frau Hund, Showeinlagen und bis hin zur guten traditionellen Küche keine Wünsche mehr offen ließ. Die Kulisse tat ihr Übriges dazu und so spielte sich alles vor der malerischen Landschaft des Chiemsees ab.

 

Auch für die Arrivierten im Sattel war diese viertägige Veranstaltung etwas ganz besonderes und so zeigten die besten von ihnen im sonntägigen Großen Preis der Bethmann Bank ihr Können und lieferten unter großem Jubel insgesamt 15 Nullrunden ab. Im Stechen, für das einige Hochkaräter, Medaillenträger, Seriensieger und haushohe Favoriten qualifiziert waren, glänzte ein unschlagbarer Jörg Oppermann mit einem brillanten Ritt und spielte im Sattel von „Che Guevara 17“, seinem besten Pferd im Stall, sein Können aus. Lange Jahre und etliche schöne Erfolge verbinden die beiden und so überraschte es nicht, dass sie in famosen 37,76 Sekunden zum Sieg flogen. Trotz dieser wahrlich gelungenen Runde musste Oppermann aber noch bis zum Schluss ordentlich zittern, denn nach ihm wagte der Lokalheld David Will einen tollkühnen Versuch, die Bestzeit zu toppen. In seinem bewährten, so ansehnlichen Stil galoppierte er im Sattel von „Colorit“ frech los, riskierte wie sein Kontrahent zuvor enge Wege und hohes Tempo, musste sich am Ende aber doch geschlagen geben (39,50 Sekunden). „Es ist keine Schande hinter Jörg Oppermann am zweiten Platz zu landen.“, freute sich David Will über seine Spitzenplatzierung und fügte mit einem Zwinkern hinzu, dass es sich ja eigentlich nur um die Isinger Gastfreundschaft handelte und er deswegen seinem Landsmann den Vortritt ließ. Großen Dank sprach er nicht nur den Veranstaltern, die einmal mehr ein gelungenes Turnier auf die Beine stellten, und dem Publikum, die eine tolle Atmosphäre schafften, aus, sondern auch seinem imposanten, so schick gezeichneten Schimmelhengst „Colorit“, der nach längerer Pause das Comeback in die schwere Klasse meisterte und mit Platz zwei im Großen Preis eindrucksvoll besiegelte.

 

Für Stammgast Jörg Oppermann sind die Isinger Turniere und das hier so einzigartige Flair nichts Neues und so fasste er beim Siegerinterview kurz und bündig zusammen: „Es macht einfach Spaß hier zu reiten.“ Bereits im Vorfeld konnte er sich das OK für den Nationenpreiseinsatz in Brasilien holen, wo er gemeinsam mit Felix Haßmann, Holger Wulschner und Tim Rieskamp-Goedeking die Farben Deutschlands repräsentieren will. Nach seinem glorreichen Grand Prix-Triumph und der genialen Performance von „Che Guevara 17“ darf man sich mit Sicherheit eine Chance ausrechnen. Dritter wurde übrigens Rüdiger Renner, der heuer schon auf eine sehr zufriedenstellende Saison zurückblicken darf. Gemeinsam mit „Celano 12“ jumpte er in 40,03 Sekunden zum nächsten Top-Drei-Resultat im heurigen Jahr.

 

Im Hundertstelkrimi der morgendlichen Small Tour setzte sich Kirsten Rikkert an der Spitze des Zweiphasenspringens durch. Sie hatte mit „Sorrento“ in 20,66 Sekunden die Nase vorne. Platz zwei ging an Philipp Schober, der mit „Pikeur Cleveland“ überaus erfolgreich Bilanz ziehen durfte: Nach dem Sieg im Opening und Platz zwei im zweiten Teilbewerb holte er heute abermals ein Spitzenplatzierung ab. Dritte wurde Jörne Sprehe mit ihrem quirligen Kolibri-Sohn „Kick Like Bum“, die man sich im Vorfeld schon auf der insgeheimen Favoritenliste notiert hatte.

 

Was für eine tolle Performance lieferte Josephine Sorensen im Finale der Amateur Tour Large ab, die als Schlussreiterin eiserne Nerven gezeigt hat. Im Sattel ihrer Schimmelstute, die auf den kecken Namen „Fräulein Wunder 5“ hört, nahm sie ihren Mitstreitern eine gute Sekunde ab und verwies Diego Lorenzo am zweiten und Francesca Shaman am dritten Rang.

Nicht aufzuhalten waren an diesem Wochenende Valentina Schiessl und „Caillou 5“. Das relativ neu zusammengeschweißte Duo, das erst seit drei Wochen gemeinsam am Turnier unterwegs ist und eine Nullrunde nach der anderen abspult, zeichnete sich ja schon in Teilprüfung zwei mit einem Triumph an der Spitze aus und setzte im Finale noch einmal ein kräftiges Zeichen: Nach dem souveränen Umlauf im Amateur Medium Finale folgte im verkürzten Parcours abermals eine flotte Nullrunde, die ihr auch prompt den nächsten Sieg bescherte. „Ich bin unheimlich stolz auf mein neues Pferd, der im Parcours einfach immer alles gibt und ein wahrer Kämpfer ist. Ein großes Dankeschön gilt nicht nur meinem Trainer Thomas Metzger, der mir Caillou vermittelt hatte, sondern auch meinen Eltern, die mir das alles ermöglichen.“, strahlte die Salzburgerin, die hier in Ising ausschließlich fehlerfrei geblieben war. Auf Treppchen kamen zudem Josephine Sorensen und Lesley-Marie Marschall, die sich um gut eine Sekunde geschlagen geben mussten.

 

Auch im EY Cup Finale Kategorie S** wurde Platz eins nach Österreich entführt: Alessandra Reich war mit „U Mihnheer“ nicht aufzuhalten und hängte nach einer beachtlichen Vorstellung ihre Kontrahenten Jason Smith und Maximilian Lill ab.

 

 

PM

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