CIC3*: Belgischer Sieg in Marbach – Dirk Schrade Profi-Champion

Foto: Dirk Schrade

Foto: Dirk Schrade

 

Wenige Minuten, nachdem ihr Schwager Andreas Ostholt mit Platz zwei in Badminton den größten Triumph seiner bisherigen reiterlichen Karriere feierte, hatte die Schwedin Sara Algotsson-Ostholt auf der Schwäbischen Alb so richtig Pech: Bei den letzten drei Hindernissen des Marbacher CIC3*-Parcours fielen Stangen – 12 Fehlerpunkte, am Ende blieb für die Silbermedaillengewinnerin der Olympischen Spiele von London, die bis zum Springen in Führung gelegen hatte, Platz fünf.

 

Das Ziel: die sechsten Olympischen Spiele
Und so wurde bei der Siegerehrung das „Lied von Brabant“, die belgische Hymne, gespielt. Für Karin Donckers, die der Schwedin von der Dressur an dicht auf den Fersen gewesen war und eine saubere Nullrunde ging. Die achtfache Belgische Meisterin und vierfache Olympiateilnehmerin – 1992 in Barcelona war sie Achte, 2000 in Sydney stürzte sie und konnte die Spiele nicht beenden, 2004 in Athen 16., 2008 in Hongkong Neunte und 2012 in London 15. – beendete das CIC3* mit ihrem Dressurergebnis von 36,5. Damit dürfte sie ihren sechsten Olympischen Spielen ein großes Stück nähergekommen sein. Vielleicht hat das Marbacher Publikum mit dem elfjährigen Wallach Fletcha van’t Verahof von Vigo D’Arsouilles aus einer Vollblutstute ja Karin Donckers Olympiapferd gesehen. „Er hat jetzt in Folge drei Drei-Sterne-Prüfungen gewonnen, das ist nicht so schlecht“, schmunzelte sie. Deshalb sei er ihre Nummer Eins für Rio de Janeiro. Und als Vorbereitung sei der Ritt auf der Schwäbischen Alb ideal gewesen, so die Reiterin. „Ich komme aus dem Norden Belgiens, also einer Gegend, die sehr flach ist. Und in Rio ist es hügelig, so wie hier. Das ist ein gutes Training.“

 

Marbach grüßt Badminton
Sara Algotsson-Ostholt nahm’s gelassen, in Gedanken war sie wohl auch ein wenig in Badminton. „Ich habe Reality in der Kombination etwas zu sehr zurückgenommen, dann wurde es am Ende zu eng. Aber das kann ja passieren, das ist nicht schlimm. Ich freue mich riesig für Andreas und Michael – beide haben den Badminton-Erfolg verdient. Andreas setzte immer auf So is et. Als der jung war, hat niemand etwas von ihm gehalten, Andreas hat immer an ihn geglaubt. Und er setzte mit dem Start in Badminton alles auf eine Karte, riskierte den kurzen Sichtungsweg über den Vier-Sterne-Kurs zu gehen anstatt den langen über Drei-Sterne-Prüfungen. Jetzt hoffe ich, dass er in Rio starten darf.“

 

Auch die Schwedin Frida Andersen, die bis zum Springen auf Platz drei gelegen hatte, kam mit ihrer routinierten, 14-jährigen Herta nicht ohne Fehler aus dem Parcours. Schon das erste Hindernis brachte der 25-Jährigen, die 2013 in Marbach Zehnte und im selben Jahr bei der Europameisterschaft in Malmö Neunte war, vier Fehlerpunkte ein, das elfte vier weitere. „Ich war so begeistert, dass ich die dreifache Kombination geschafft hatte, dass ich am Schluss die Konzentration verloren habe.“ Aus Platz drei wurde Platz vier.

 

Bahn frei für Maxime Livio aus Frankreich. Der 28-Jährige, der 2013 seine erste Drei-Sterne-Vielseitigkeit gewinnen konnte, gehörte bei den Weltreiterspielen 2014 im eigenen Land zur viertplatzierten französischen Mannschaft, die damit zunächst die Olympia-Teilnahme für Frankreich sicherte. Allerdings wurde Maxime Livio in Caen nachträglich disqualifiziert. In Marbach belegte er mit zwölfjährigen Qalao des Mers mit deutlichem Abstand zu Karin Donckers Platz zwei (43,7 Punkte), im Sattel des 13-jährigen Pica d’Or wurde er Dritter.

 

Ein Titel für den Lokalmatador
Das Deutsche Championat der Berufsreiter gewann Dirk Schrade. Der Mann aus Gomadingen bei Marbach, der heute in Westfalen lebt, belegte mit seinem Championatspferd Hop and Skip Platz 15 (54,1 Punkte). Vize-Championesse wurde Anna Siemer, die in Luhmühlen einen Ausbildungsstall betreibt, mit Butts Avondale (Platz 20 der Gesamtwertung; 59,7 Punkte). Auf den Bronzerang galoppierte Nicolai Aldinger mit dem erst achtjährigen Newell, übrigens dem ersten Sohn von Andreas Dibowskis ehemaliger Top-Stute Serve Well. Kein Zufall – schließlich trainiert Nicolai Aldinger bei Andreas Dibowski. Und natürlich wurde der 27-Jährige in Marbach frenetisch bejubelt – schließlich ist er Baden-Württemberger, der Sohn von Dieter Aldinger, dem IGV-Vorsitzenden des Landes. Und die Interessengemeinschaft der Vielseitigkeitsreiter Baden-Württembergs ist Veranstalter des Marbacher Turniers. Der Kreis schließt sich.

 

Aktuelle Infos immer unter: www.eventing-marbach.de

 

PM

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