Foto: Andreas Dibowski - Fotograf: Thomas Ix
Für WM-Aspiranten geht der Weg in die Normandie über Luhmühlen. Einige Kaderreiter werden laut Bundestrainer Hans Melzer das CCI**** bestreiten, für den Rest seiner Schützlinge geht es über den Drei-Sterne-Kurs und damit gleichzeitig um den Deutschen Meistertitel. Durch die Verdopplung des Preisgeldes auf 20.000 Euro erfährt die CIC*** Meßmer Trophy zudem eine weitere Aufwertung.
In 119 Tagen läutet die Verfassungsprüfung die Internationale Vielseitigkeit in Luhmühlen ein. Als die ersten Holzlieferungen für neue Hindernisse eintrafen, lag der Turnierplatz noch unter einer geschlossenen Schneedecke und das Veranstaltungsdatum schien in weiter Ferne. Doch pünktlich mit dem Eintreffen von Team David Evans verhieß die Sonne einen ersten Anflug von Frühling und ließ den zeitlichen Abstand zum bevorstehenden Event zumindest gefühlt deutlich schrumpfen. Dementsprechend ist Julia Otto bereits mitten in der Vorbereitung des Events: „Es geht super voran. Wir freuen uns, dass die FEI sich entschieden hat, die Serie der Vier-Sterne-Prüfungen, die FEI Classics™, fortzuführen. Außerdem hat die Bauphase der Hindernisse mit den Engländern begonnen – was für mich einen stündlichen Wechsel zwischen Büro und Gelände bedeutet. Im Moment können wir wirklich merken, dass sich alle auf die grüne Saison freuen, denn der Kartenvorverkauf ist auch in diesem Jahr bereits gut angelaufen“, so die Geschäftsführerin der Turniergesellschaft Luhmühlen.
Ein Blick in die Halle des Luhmühlener Ausbildungszentrums offenbart zudem, dass die Mitglieder des deutschen Vielseitigkeitskaders sich zusammen mit Bundestrainer Hans Melzer konzentriert auf die kommende Saison vorbereiten – von Winterschlaf kann auch hier nicht die Rede sein. Für Hans Melzer führt auch in diesem Jahr kein Weg an Luhmühlen vorbei. Der Bundestrainer nutzt beide Prüfungen als Sichtung: „Unsere Saisonplanung sieht so aus, dass in Luhmühlen voraussichtlich alle am Start sein werden, die in die Normandie reisen möchten. Wie in den vergangenen Jahren werden erfahrene und bereits qualifizierte Paare voraussichtlich in der Drei-Sterne-Prüfung starten. Die Kurzprüfung ist großartig geeignet, um die Form von Pferden zu überprüfen, die ihre Qualität bereits hinlänglich bewiesen haben, wie zum Beispiel Sam oder Escada. Insofern werden beispielsweise Michael Jung und Ingrid Klimke die Vier-Sterne-Prüfung voraussichtlich mit ihren Nachwuchspferden fischerRocana und Hale Bob bestreiten. Außerdem werden wir in der langen Prüfung Paare sehen, die sich empfehlen – sprich sich in unseren Fokus reiten möchten. So steht beispielsweise für Ben Winter und Andreas Ostholt das CCI**** auf dem Saisonplan. Traditionell geben wir nach den abschließenden Springen die rangierte Longlist bekannt.“
Für Andreas Dibowski liegt Luhmühlen quasi vor der Haustür und nimmt folglich einen festen Platz in der Saisonplanung des Routiniers ein: „Für mich ist Luhmühlen seit Jahren fester Bestandteil meiner Planung. Es ist für mich etwas ganz Besonderes, ‚zu Hause‘ zu reiten. In diesem Jahr habe ich insgesamt sieben Pferde auf Drei- und Vier-Sterne-Niveau. Das CIC*** plane ich unter anderem für Butts Leon ein. Bei Butts Avedon bin ich mir noch nicht ganz sicher, in welcher Prüfung ich ihn vorstellen möchte. Ich hätte unheimlich Spaß daran, ihn im CCI**** zu reiten. Allerdings ist er meine erste Wahl für die Weltmeisterschaft und die Trainer haben mir freigestellt, ihn über die Kurzprüfung vorzubereiten. Insofern lasse ich es auf mich zukommen und entscheide dann kurzfristig, was für das Pferd und mich Sinn macht.“ Dibowski geht in Luhmühlen als amtierender Deutscher Meister an den Start, sieht seine Chancen auf eine Titelverteidigung allerdings nüchtern: „Ich erwarte nicht, erneut Deutscher Meister zu werden. Die besten deutschen Reiter werden mit ihren Top-Pferden in der Meßmer Trophy an den Start gehen. Sicher reitet man Luhmühlen nicht einfach nur, um dabei zu sein, sondern möchte immer gewinnen – aber ich verspüre keinen Erfolgsdruck“, so Dibowski.
Der Weg zur Weltmeisterschaft führt demnach für viele Reiter über Luhmühlen. Noch attraktiver wird die CIC*** Meßmer Trophy in diesem Jahr durch die deutliche Anhebung des Preisgeldes auf 20.000 Euro. Dies ist der Unterstützung eines vielseitigkeitsbegeisterten Mäzens zu verdanken. Laut eigener Aussage dachte Hans Melzer zunächst er träume, als Herr von Croy während eines Lehrgangs auf ihn zukam und fragte: „Was kann ich für Eure Disziplin tun?“. Schnell wurde dem Bundestrainer klar, dass das Angebot der finanziellen Unterstützung real und handfest war: „Herr von Croy hat großen Wert darauf gelegt, dass sein Beitrag direkt bei den Reitern ankommt. Deshalb kam die Erhöhung des Preisgeldes zustande“, so Melzer. Herr von Croy ist selbst Reiter und Pferdebesitzer mit einem besonderen Faible für die Krone der Reiterei: „Diese großartige Disziplin ist im Vergleich zum Springsport nach wie vor finanziell unterrepräsentiert. Es geht mir vor allem darum, in Absprache mit Reitern und Bundestrainern sinnvoll dezidiert und für mich verfolgbar Hilfe zu leisten, so die Vielseitigkeit zielgerichtet zu unterstützen und die Attraktivität des Sports weiter zu steigern. Langfristig würde ich gern Gleichgesinnte motivieren, meinem Beispiel zu folgen“, erklärt von Croy.
PM