Fulda. Im Rahmen der FN Jahrestagungen 2015 in Fulda hat die Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft um das Pferd (GWP) die GWP Förderpreise 2015 verliehen.
Mit dem GWP Förderpreis werden die besten Dissertationen, Masterarbeiten und Bachelorarbeiten ausgezeichnet, die zum Thema Pferd von deutschen Studenten oder an deutschen Hochschulen geschrieben wurden.
Vor zahlreichen Führungspersönlichkeiten des deutschen Pferdesports und der Pferdezucht nahm die Münchnerin Stephanie Heinecke den GWP Förderpreis 2015 für die beste Dissertation entgegen.
Am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der Ludwig- Maximilians-Universität München schrieb sie ihre sehr umfangreiche Arbeit mit dem Titel „Fit fürs Fernsehen? Die Medialisierung des Spitzensports als Kampf um Gold und Sendezeit“. Sie verglich sechs Sportarten, darunter den Dressursport, und untersuchte, wie diese sich an das Medium Fernsehen anpassten, um mehr Sendezeit zu erhalten und dadurch die Popularität der jeweiligen Sportart zu steigern. Als Vertreter der Bewertungskommission gab Hendrik Fiegel zu jeder Arbeit einen kurzen Kommentar.“ Stephanie Heinecke hat eine sehr umfangreiche Arbeit geschrieben, die von allen Juroren an die erste Stelle gesetzt wurde. Wie der Sport sich den geänderten Anforderungen der Gesellschaft - hier den Medien - anpassen muss, wird praxisverwertbar dargestellt,“ so Fiegel.
Ebenfalls prämiert wurde die Dissertation von Verena Hauschildt, die an der Abteilung Ökologie der Nutztierhaltung der Georg – August – Universität Göttingen geschrieben wurde. Der Titel der englisch geschriebenen Arbeit: „Behavioural synchronization and its determinants in horses (Equus caballus) and sheep (Ovis aries).“ Sie untersuchte die Synchronisation des Verhaltens und deren Ursachen beim Pferd und beim Schaf.
Beide Dissertationen waren an ihren jeweiligen Instituten mit 1,0 (Summa cum Laude) bewertet worden!
Bei den Masterarbeiten wurde die Siegerarbeit zu einem Thema geschrieben, das in der deutschen Pferdezucht zurzeit sehr aktuell ist: Philipp Klingbeil, aus Wolfhagen bei Kassel stammend, untersuchte die „Lineare Beschreibung beim Trakehner Pferd“ am Departement für Nutztierwissenschaften an der Georg - August - Universität Göttingen. Mit dieser Arbeit begleitete Klingbeil die Einführung der linearen Beschreibung beim Trakehner Verband. „Die Arbeit enthält sehr umfangreiche Analysen, die alle Aspekte der linearen Beschreibung umfassen. Die Ergebnisse sind sehr gut für die Praxis verwendbar“, so der Juror Fiegel.
An den zweiten Platz gesetzt wurde eine Arbeit, die von Jessica Werner (Schorndorf) am Institut für Agrartechnik der Universität Hohenheim geschrieben wurde. Der Titel: „Machbarkeitsstudie zur Nutzung eines für Rinder entwickelten sensorbasierten Erfassungssystems zur Aufzeichnung des Kauverhaltens bei Pferden“. Hierbei gab es eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit dem Schweizer Nationalgestüt Avenches, wo die Daten gesammelt wurden.
Der dritte Platz bei den Masterarbeiten ging an Verena Frank aus Wurmsham bei Landshut. An der TU München, Wissenschaftszentrum Weihenstephan, untersuchte sie „Verhaltensweisen von Pferden im Kontext Wohlbefinden, Stress und Leiden in der Gruppenhaltung“.
Eine sehr überzeugende, praxisorientierte Siegerarbeit gab es auch in der Kategorie „Bachelor“. An der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen schrieb Katja Sieberg, die aus Schleswig-Holstein stammt, eine umfangreiche Arbeit mit dem Titel „Konzeption des Projektes „Kinder ans Pferd – Pferdetag für Kindergärten“ in Baden-Württemberg.
Der Reitsport steht im Wettbewerb zu anderen Sportarten und Freizeitbeschäftigungen. Da sind pfiffige Ideen gefragt, wie die Menschen zum Pferd gebracht werden können. Solche Ideen liefert diese Arbeit. Sie beschreibt schlüssig, wie Projekttage zu dem Thema Pferd in Kindergärten gestaltet werden können. Entsprechend beeindruckt zeigte sich die Jury: „Hier wird eines der wichtigsten Themen für die Zukunft von Zucht und Sport meisterhaft bearbeitet. Eine sehr aufwändige und akribische Arbeit mit guten Beispielen und Hinweisen auf die Dinge, die weitere Anwender beachten müssen.“
Auch die zweitplatzierte Bachelor-Arbeit wurde aus Nürtingen eingereicht. Melanie Steinbach, in Jena geboren, untersuchte „Die Anforderungen der breitensportlichen Reiter an ihre Pferde“.
Der dritte Platz ging an Wietje Nolte, aus Mecklenburg stammend. Sie machte ihren Bachelor an der Hochschule van Hall Larenstein im holländischen Wageningen. Der Titel ihrer in englisch geschriebenen Abschlussarbeit: „An inventory of the botanical composition of continously grazed horse pastures in Mecklenburg-West Pomerania in relation to stock density”.
An unterschiedlichen Standorten in Mecklenburg-Vorpommern untersuchte die Autorin, wie sich unterschiedliche Besatzdichten auf die botanische Zusammenarbeit von Pferdeweiden auswirken.
Zusammenfassungen aller zum GWP Förderpreis 2015 eingereichten Arbeiten gibt es auf www.pferd-forschung.de.
Für die prämiierten Arbeiten gab es Geldpreise in einer Gesamthöhe von 2700 Euro sowie wertvolle Sachpreise. Ermöglicht wurde dies durch die Unterstützung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, des FN-Verlags sowie der Firmen R+V/VTV, Derby Spezialfutter und HIT Aktivstall.
Die Dissertation „Fit fürs Fernsehen? Die Medialisierung des Spitzensports als Kampf um Gold und Sendezeit“ von Dr. Stephanie Heinecke ist im Herbert von Halem Verlag erschienen und unter der ISBN 978-3-86962-109-8 zum Preis von 34,- EUR erhältlich. Die ISBN für das E-Book (28,99 EUR) lautet 9783869621449. Nähere Informationen unter www.halem-verlag.de/2014/fit-fuers-fernsehen/
Anforderungen für GWP-Förderpreis werden erhöht
Für den GWP-Förderpreis 2016 können wiederum Arbeiten in den Kategorien Bachelor, Master und Dissertation, die entweder an deutschen Hochschulen oder von deutschen Studenten an ausländischen Hochschulen erstellt wurden, eingereicht werden.
Die Anforderungen für die Bachelorarbeiten wurden erhöht. In dieser Kategorie werden künftig Arbeiten berücksichtigt, die mit 1,7 oder besser bewertet worden sind. In den Kategorien Master und Dissertation reicht wie bisher eine Note von 2,3.
Eine weitere Änderung gibt es hinsichtlich der Form der Einsendung. Es reicht, wenn die Langfassung der jeweiligen Arbeit in digitaler Form eingereicht wird, auf CD, USB-Stick oder als Emailanhang.
Die Arbeiten können eingereicht werden bis zum 30. November 2015 an Dr. Ludwig Christmann, Hannoveraner Verband, Lindhooper Str. 92, 27283 Verden, email lchristmann@hannoveraner.com. Weitere Informationen auf www.pferd-forschung.de
PM