Rastede. Besucher des 68. Oldenburger Landesturniers, das vom 19. bis 24. Juli im Rasteder Schlosspark stattfindet, erwartet auch in diesem Jahr wieder ein hochklassiges Programm. Mit insgesamt 114 Wettbewerben in den Disziplinen Dressur, Springen, Vielseitigkeit und Fahren ist das Prüfungsspektrum erneut so umfangreich und vielfältig wie auf kaum einem anderen Turnier dieser Art in Europa.
Es haben gut 1000 Reiter aus rund 20 Nationen eine Nennung für das Landesturnier abgegeben. Sie bringen ca. 2500 Pferde mit und haben an die 3000 Startplätze reserviert. Darunter sind neben den vielen Aktiven aus den ländlichen Vereinen auch zahlreiche bekannte Namen, wie Patrick Döller, Johannes Ehning, Guido Klatte jun., Jasper Kools, Mario Stevens, Patrick Stühlmeyer und natürlich der Oldenburger Meister 2015, Hartwig Rohde. Ganz besonders freuen sich die Organisatoren darüber, dass Sandra Auffarth, Olympiasiegerin, Mannschaftseuropameisterin und frisch gebackene Deutsche Meisterin in der Vielseitigkeit, mit einigen ihrer Nachwuchspferde nach Rastede kommt, um an verschiedenen Springprüfungen teilzunehmen – ein „Heimspiel“ für die Bergedorferin, die seit vielen Jahren Stammgast auf dem Oldenburger Landesturnier ist.
Im Dressurbereich sorgen neben vielen anderen Johannes Augustin, Tessa Frank, Steffen Frahm, Anna-Sopie Fiebelkorn, Bianca Kasselmann, Christoph Koschel, Eva Möller und Kira Wulferding für höchstes sportliches Niveau.
„Auch in diesem Jahr sind wieder viele Top-Sportler aus allen Disziplinen bei uns zu Gast und dazu die Stars von morgen: ambitionierte Kinder und Jugendliche, deren großes Ziel es ist, in Rastede an den Start gehen zu dürfen. Gegenwart und Zukunft, Spitzenleistungen und ländliche Reiterei, Sport und Zucht – das Landesturnier im wunderschönen Rasteder Schlosspark spannt sechs Tage lang einen großen Bogen und vereint die große Familie der Pferdeliebhaber im Schlosspark“, fasst Turnierleiter Jan-Christoph Egerer zusammen.
„Großer Preis“ Highlight am Sonntagnachmittag
Springsportlicher Höhepunkt des Landesturniers ist wie immer der „Große Preis“, der am Sonntag die Zuschauer in seinen Bann ziehen wird. Das Preisgeld wurde um 5000 Euro auf nun 25.000 Euro angehoben – damit ist der Große Preis die höchstdotierte Prüfung des gesamten Turniers. Insgesamt ist die „Große Tour“, zu der neben dem „Großen Preis“ auch der „Rasteder Champion“ und das „LzO-Championat“ gehören, nun mit 45.000 Euro dotiert.
Abreiteplätze auf Sand
Nachdem im vergangenen Jahr anhaltende Regenfälle die Bodenbeschaffenheit im Rasteder Schlosspark auf eine harte Probe gestellt haben, gibt es in diesem Jahr sowohl im Dressur- als auch im Springbereich einen zusätzlichen 20 x 40 m großen Abreiteplatz auf Sand.
Da die Sand-Vierecke komplett auf stabilen und wasserdurchlässigen Platten errichtet werden, ist für beste Entwässerung und gleichbleibend optimale Bodenverhältnisse gesorgt. Im Anschluss an das Turnier können alle Sandplätze problemlos abgebaut werden, ohne dass der darunter liegende Boden beschädigt wurde. Zuständig für den Aufbau und die Pflege der Plätze sind die Fachleute der Firma Bohlmann Reitböden aus Kirchlinteln.
„Der Boden unserer beiden neuen wetterfesten Sandplätze funktioniert bei Trockenheit und bei anhaltendem Regen gleichermaßen – wir sind also nun noch besser für alle Eventualitäten gerüstet“, freut sich Organisationsleiter Torsten Schmidt.
Investition in die Zukunft: Jugendchampionat und Talentförderpreis
Neben den sportlich hochklassigen Dressur- und Springprüfungen, den traditionellen Vielseitigkeitswettbewerben und den spannenden Fahrprüfungen steht auf dem 68. Landesturnier auch wieder die Jugendförderung im Fokus. Die Qualifikationsprüfungen für das Jugendchampionat und den Talentförderpreis, die an verschiedenen Orten im Bereich des Reiterverbandes Oldenburg stattfanden, erfreuten sich begeisterten Zuspruchs und brachten die Organisatoren so manches Mal regelrecht an ihre Grenzen. Diejenigen, die sich für die Finalprüfungen qualifizieren konnten, hatten ihre „Generalprobe“ Anfang Juli auf der Reitanlage St. Georg in Rastede. Dort durften sie unter der Leitung der bekannten Trainer Walter Kind und Jasper Kools einen Trainingstag unter Turnierbedingungen absolvieren.
Der Reiterverband Oldenburg und die Öffentlichen Versicherungen Oldenburg möchten mit dem Talentförderpreis und dem Jugendchampionat langfristig und nachhaltig junge Talente suchen und fördern. Jugendliche sollen an den Reitsport gebunden und motiviert werden, sich und ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln.
Während sich das Jugendchampionat mit einem Kombinierten Wettbewerb der Klasse E sowie Dressur- und Springprüfungen der Klasse A an Reiterinnen und Reiter der Jahrgänge 2000 und jünger mit den Leistungsklassen fünf und sechs richtet, messen sich die Teilnehmer des Talentförderpreises eine Klasse höher, nämlich in einer Dressurreiterprüfung der Klasse L sowie einem Stilspringen der Klasse L. Teilnahmeberechtigt sind hier ausschließlich Kinder und Jugendliche der Jahrgänge 1998 und jünger mit der Leistungsklasse fünf. Nach dem Landesturnier werden die besten sechs Paare beider Disziplinen in den Oldenburger Kader berufen und über die gesamte Wintersaison von eigens engagierten Fördertrainern unterrichtet. Möglich macht dies Sponsor Erich Stevens aus Molbergen, dessen Sohn Mario seit Jahren eine feste Größe im Springsport ist.
„Der Talentförderpreis und das Jugendchampionat sind die Säulen unserer Nachwuchsförderung und die Finalprüfungen der beiden Serien sind inzwischen fester Bestandteil des Landesturniers. Wir freuen uns, dass wir damit eine kontinuierliche und nachhaltige Förderung des Reiternachwuchses im Oldenburger Land gewährleisten können“, so Michael George, Vorsitzender des Oldenburger Reiterverbandes.
Vielseitigkeitsstrecke mit effektiver Sicherheitstechnik
Die Vielseitigkeitsprüfungen gelten von Beginn an als Herzstück des Oldenburger Landesturniers und sind bei Reitern und Zuschauern gleichermaßen beliebt. Eine übersichtliche und faire Streckenführung, pferdefreundliche Hindernisse sowie ein Höchstmaß an Sicherheit für Reiter und Pferde stehen dabei bereits seit Längerem verstärkt im Fokus.
Um in Sachen Sicherheit seiner Vorreiter-Rolle gerecht zu werden, nimmt das Oldenburger Landesturnier bereits seit dem vergangenen Jahr an einer Initiative der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) zur Einführung sogenannter „deformierbarer Hindernisse" teil. Dabei handelt es sich um Hindernisse, die nachgeben, wenn ein Pferd mit einer gewissen Kraft gegen sie prallt. Zum Einsatz kommt dabei das in Schweden entwickelte „MIMSafe NewEra System“. Das MIM-System, das sowohl vom Weltverband FEI als auch von Bundestrainer Hans Melzer empfohlen wird, funktioniert wie eine Art Gelenk, das durch einen Sicherheitsclip zusammengehalten wird. Wenn ein Pferd an dem Hindernis hängen bleibt, löst der Clip aus und das entsprechende Hindernisteil fällt in einer geführten Linie nach unten weg. Damit soll ein mögliches Überschlagen des Pferdes verhindert werden. Bisher gab es im Vielseitigkeitssport ausschließlich feste Hindernisse.
Nach der Einführung der Technik im vergangenen Jahr werden in diesem Jahr bereits vier Hindernisse auf der Geländestrecke durch den Rasteder Schlosspark mit dem MIM-System ausgerüstet (im Vorjahr waren es zwei). Und noch weitere Maßnahmen sorgen für maximale Sicherheit im Bereich Vielseitigkeit: Reiter, die an den Vielseitigkeitsprüfungen des Oldenburger Landesturniers teilnehmen wollen, müssen ihre Befähigung durch eine bereits errungene Platzierung in einer vergleichbaren Prüfung nachweisen.
Wie schon im vergangenen Jahr sind die Prüfungen wieder bundesweit geöffnet und finden an nur zwei Tagen statt. Am Donnerstag absolvieren die Reiterinnen und Reiter den Dressur- und den Springteil, am Freitag geht es dann auf die Geländestrecke.
Parade der Oldenburger Elite-Stuten
Am Turnier-Donnerstag steht traditionell ein Höhepunkt für alle Züchter und Zuchtinteressierten auf dem Programm: die Elite-Stutenschau des Verbandes der Züchter des Oldenburger Pferdes mit anschließender Brillantring-Präsentation.
Eine Kollektion von etwa 60 Stuten konkurriert hier, einzeln im Schritt und Trab an der Hand auf der Dreiecksbahn vorgeführt, um den Titel der Siegerstute. Für die besten Stuten geht es am Abend in den Brillantring auf dem Hauptplatz. Dort kürt die Körkommission, Oldenburgs höchstes Zuchtrichtergremium um Zuchtleiter Dr. Wolfgang Schulze-Schleppinghoff, die Siegerstute „Miss Oldenburg“ und vergibt die weiteren Prämien. Im Vorfeld der Elite-Stutenschauen unterziehen sich alljährlich rund 400 Stuten den Sichtungsprüfungen.
Neben den dressurbetont gezogenen drei- und vierjährigen Oldenburger Stuten werden auch die besten drei- bis sechsjährigen Stuten des Springpferdezuchtverbands Oldenburg-International gezeigt. Parallel zur Vorstellung der Stuten in der Bahn ist deren Freispringen auf einer Großbildleinwand zu sehen. Die Stuten mit dem OS-Brand werden im Anschluss an die Präsentation sofort rangiert und die beste Stute erhält den Titel der „Miss OS-International“.
Im Rahmen des Zuchttages findet auch der beliebte Jungzüchter-Wettbewerb statt, wo der Züchternachwuchs neben theoretischem Wissen seine Kenntnisse in der Pferdebeurteilung unter Beweis stellen muss.
Der Fairnesspreis – eine besondere Auszeichnung
Der partnerschaftliche Umgang mit dem Pferd und das richtige Management des vierbeinigen Sportlers sind nicht nur wesentliche Bausteine des Erfolgs, sondern machen das gesamte Wesen des Reitsports aus. Der vom VW-Zentrum Oldenburg gestiftete „Warm-up-Fairnesspreis“, der in diesem Jahr bereits zum siebten Mal vergeben wird, rückt diesen Aspekt in den Fokus.
Bei dem täglich ausgelobten Fairnesspreis handelt sich um einen Sonderehrenpreis für Nachwuchsreiter, der für korrekte und pferdefreundliche Prüfungsvorbereitung vergeben wird. An allen sechs Turniertagen schaut ein Richterteam in einer Prüfung für Junioren oder Junge Reiter den Aktiven über die Schulter und nimmt den Umgang mit dem Pferd, aber auch mit Mitbewerbern, Trainern und Offiziellen genau in Augenschein.
Mit dem Warm-up-Fairnesspreis sollen Sportler gewürdigt werden, die mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, wie schön und erfolgreich partnerschaftlicher Umgang im Pferdesport sein kann.
Buntes Unterhaltungsprogramm und NWZ-Familientag
Zusätzlich zu den sportlichen Wettbewerben gibt es auch in diesem Jahr ein umfangreiches Rahmenprogramm mit viel Spaß und Unterhaltung für die ganze Familie. Dazu gehört neben dem Showprogramm auch die Ausstellung, wo in Pagodenzelten Produkte rund um die Themen Lebensart, Mode und Wohnen präsentiert werden.
Und natürlich lockt auch wieder der NWZ-Familientag mit zahlreichen Angeboten für die Jüngsten. Am Sonntagnachmittag von 14 bis 18 Uhr gibt es Spiele, Aktionen und Verlosungen rund um Pferd und Reiterei. Selbstverständlich sind auch wieder jede Menge Ponys zum Streicheln, Führen und Reiten vor Ort.
Freier Eintritt für Kinder
Besonders erfreulich für Familien: Kinder bis einschließlich 15 Jahre haben auch in diesem Jahr während der gesamten Veranstaltung freien Eintritt. Möglich macht dies die Bremer Landesbank, die als einer der Hauptsponsoren des Landesturniers den Eintritt für die Kinder übernimmt und auf diese Weise ihr Engagement für die Jugend in der Region fortsetzt. Darüber hinaus bleiben die Eintrittspreise gegenüber dem Vorjahr stabil.
Leichter zum Turnier mit Park & Ride
Um Besuchern die Anreise zum Landesturnier zu erleichtern, wird in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Rastede erneut ein umfangreicher der Park & Ride-Service angeboten. Die entsprechenden Plätze sind ab der Autobahnabfahrt Rastede ausgeschildert.
Immer aktuell informiert
Auf der Landesturnier-Website unter www.reitverein-rastede.de sind jederzeit aktuelle Informationen und Ergebnisse abrufbar. Zusätzlich überträgt der Internet-TV-Sender ClipMyHorse live aus dem Schlosspark unter www.clipmyhorse.de.
Für Smartphone-Nutzer bietet die kostenlose Landesturnier-App jede Menge Wissenswertes und zahlreiche aktuelle Informationen. Die Landesturnier-App für das iPhone ist erhältlich im App-Store unter „Landesturnier“, die App für Android bei Google play. Und schließlich ist das Landesturnier auf Facebook präsent und bietet dort viele Möglichkeiten, vom Bildschirm aus hinter die Kulissen zu schauen.
PM