Isabell Werth dominiert Cellagon Dressur Matinée
Kiel (fn-press). Hans-Thorben Rüder und Isabell Werth heißen die beiden Sieger der wichtigsten Prüfungen am Abschlusstag der Baltic Horse Show in Kiel. Nach 20 Jahren stand der Grevener Rüder am Sonntag zum zweiten Mal an der Spitze des Klassements des CSI3*, dem Großen Preis von Schleswig-Holstein. Diesmal siegte er mit der Holsteiner-Stute Orlanda. Isabell Werth gewann mit El Santo NRW Grand Prix und Kür.
Emotional wurde es am Sonntagnachmittag in der Arena, als sich Springreiter Hans-Thorben Rüder 20 Jahre zurück erinnerte, an den Tag, als er zum ersten Mal den Großen Preis im Rahmen der Baltic Horse Show gewann. ,,Damals kam der Sieg total überraschend und ich dachte, das wird mir jetzt immer mal wieder passieren. Dann merkte ich aber, wie schwierig es ist, auf so einem Niveau zu bestehen. Deshalb hat der heutige Sieg für mich eine Riesenbedeutung", sagte Rüder (41) und schickte ein großes Dankeschön an die Besitzerfamilie Borßim hinterher. ,,Orlanda ist bei mir im Beritt seit sie 7 Jahre alt war. Jetzt ist sie 16 und ein Verkauf stand für den Besitzer glücklicherweise nie zur Diskussion. Sie ist einfach ein Siegerpferd und ist im Parcours immer absolut konzentriert bei der Sache, auch wenn beim Abreiten vorher alles schief geht."
Im Stechen des Großen Preises, für das sich 16 Paare qualifiziert hatten, waren Rüder und Orlanda (von Julio Mariner xx/Caretino) in 32.53 Sekunden am schnellsten. Auf Rang zwei folgte der Schwede Douglas Lindelöw mit der KWPN-Stute Talina (33.19sec), mit der er 2010 schon einmal siegreich in Kiel gewesen war. Für Dänemark starteten Sören Pedersen und Tailormade Chaloubet (33.68sec). Zweitbestes deutsches Paar waren Lokalmatadorin Janne-Friederike Meyer und ihr Fuchswallach Goja (34.43sec).
Dressur: Altmeisterin Werth hat junge Garde im Griff
In der Dressur gab es einmal mehr kein Vorbeikommen an der Rheinbergerin Isabell Werth. Im Sattel ihres 14-jährigen Wallachs El Santo NRW (von Ehrentusch/Rhythmus) gewann sie sowohl den Grand Prix (mit 74.4 Prozent) am Samstag als auch die Kür (82.15) am Sonntag im Rahmen der Cellagon Dressur Matinée. ,,Toll, dass wir hier in Kiel eine solche Plattform für die Dressur bekommen haben, die Show und Sport sehr gut verbindet", sagte Werth. ,,Es war ein kleines, aber erlesenes Feld. Schön zu sehen, dass ich die jungen Leute noch im Griff habe, das soll auch noch ein bisschen so bleiben."
Die junge Garde zeigte im Kieler Dressurviereck starke Leistungen, allen voran Nadine Husenbeth (Sottrum) mit ihren Stute Florida. Die beiden waren Altmeisterin Werth an beiden Tagen am dichtesten auf den Fersen und belegten jeweils den zweiten Platz (72.1 Prozent im Grand Prix). Vor allem das Kür-Ergebnis von 77.675 Prozent überwältigte die 22-jährige Husenbeth, die auch Mitglied der Perspektivgruppe Dressur ist. ,,Das ist unser bestes Kür-Ergebnis bisher, ich kann das noch gar nicht richtig in Worte fassen. Das war ein super Auftakt in die Hallensaison", freute sie sich. ,,Ich wollte Isabell das Feld nicht kampflos überlassen, und das ist wohl auch gelungen. Natürlich ist man beeindruckt, wenn man den Namen Isabell Werth auf der Starterliste sieht, aber es ist toll, die Chance zu bekommen hier zu reiten und Erfahrung zu sammeln." Mit ihrer 16-jährigen rheinisch gezogenen Stute Florida (von Fidermark/Grosso Z) hat Husenbeth bereits eine erfolgreiche Freiluft-Saison hinter sich. Im Juli gewannen sie die Kür in Cappeln und durften außerdem ihren ersten Nationenpreis in Falsterbo reiten.
Ihre beiden Perspektivgruppen-Kolleginnen Viktoria Michalke (München) und Annabel Frenzen (Krefeld) konnten Bundestrainerin Monica Theodorescu in Kiel ebenfalls überzeugen. Frenzen und ihr 16-jähriger Holsteiner-Wallach Cristobal (von Coriander/Caribo) belegten zwei Mal Rang vier, Michalke, die derzeit bei Theodorescu in Sassenberg trainiert, steigerte sich in der Kür und wurde Fünfte, nachdem sie im Grand Prix den sechsten Rang belegt hatte. Sie war mit ihrem 13-jährigen Oldenburger-Wallach Dance on OLD (von Dream of Heidelberg I/Welt As) in Kiel am Start. ,,Ich bin sehr glücklich mit der Leistung unserer U25-Reiterinnen, es macht mich sehr stolz, dass sie sich hier so gut und routiniert präsentiert haben. Und Isabell Werth vorne weg, das passt", sagte Theodorescu.
Die Ergebnisse im Überblick:
Großer Preis von Schleswig-Holstein - Int. Springprüfung Kl. S mit Stechen (1.55 m) - CSI3*: 1. Orlanda und Hans-Thorben Rüder (GER), 0 Fehler/32.53sec2. Talina und Douglas Lindelöw (SWE), 0/33.193. Tailormade Chaloubet und Sören Pedersen (DEN), 0/33.68 4. Goja und Janne-Friederike Meyer (GER), 0/34.435. Legioner und Holger Hetzel (GER), 0/34.83 6. Cashflow und Jörg Naeve (GER), 0/35.317. Campitello und Alexander Hinz (GER), 0/36.228. Ringwood Glen und Michael Kelly (IRL), 0/39.47
Nat. Dressurprüfung Kl. S*** - Grand Prix Kür:1. El Santo NRW und Isabell Werth, 82.16%2. Florida und Nadine Husenbeth, 77.68%3. Daily Pleasure und Beatrice Buchwald, 75.18%4. Cristobal und Annabel Frenzen, 75.08%5. Dance on OLD und Viktoria Michalke, 74.01%6. Daintree und Kathleen Keller, 72.38 %7. Disneyworld und Svenja Peper, 71,18%
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