Foto: Der Siegerin Isabell Werth gratulieren v.r. ALRV-Aufsichtsratsmitglied Stefanie Peters, Sabine Tesch, Vicky Tesch und Siegward Tesch - Fotograf: CHIO Aachen/Michael Strauch
Im Lambertz-Nationenpreis der Dressurreiter beim Weltfest des Pferdesports, CHIO Aachen, wird dieses Jahr nach olympischem Modus geritten. Das heißt, die Entscheidung fällt nicht bereits nach dem Preis der Familie Tesch, dem Grand Prix, sondern erst nach dem MEGGLE-Preis, dem Grand Prix Special. Bei den Olympischen Spielen im August in Rio de Janeiro wird es genauso sein: Grand Prix + Grand Prix Special = Mannschaftsergebnis.
Eigentlich soll man den Tag ja nicht vor dem Abend loben, aber nach dem Preis der Familie Tesch dürfte so gut wie feststehen, dass Deutschland auch in diesem Jahr den Lambertz-Nationenpreis holen wird. Deutschland führt in der Mannschaftswertung nahezu uneinholbar mit 246,285 Punkten vor den USA (218,414) und Dänemark (214,242). Drei deutsche Paare erreichten beim Sieg von Isabell Werth ein Ergebnis von über 80 Prozent im Grand Prix. Das ist historisch. Kein Wunder, dass Bundestrainerin Monica Theodorescu sagt: „Das war klasse, eine tolle Leistung und trotzdem noch ein bisschen Luft nach oben – besser kann es nach dem ersten Tag nicht sein.“
Das mit der „Luft nach oben“ war eine Anspielung auf die Vorstellung der beiden Youngster im Team, Sönke Rothenberger (21) und Cosmo (9). Die beiden hatten am Morgen für einige Schrecksekunden gesorgt als das Pferd mitten in der Aufgabe plötzlich den Dienst quittieren wollte. Aber Sönke Rothenberger reagierte cool und ritt die Aufgabe trotz des Zwischenfalls sicher zu Ende. Das reichte immer noch für 75,60 Prozent bzw. Platz fünf in der Gesamtwertung. Und die Bundestrainerin zollte dem Küken im Team Respekt für seine Nervenstärke.
Die drei Damen des Teams, Dorothee Schneider auf Showtime, Isabell Werth und Weihegold sowie Kristina Bröring-Sprehe mit Desperados haben geliefert wie bestellt, insbesondere Isabell Werth, die nicht nur den Preis der Familie Tesch gewann, sondern mit Weihegold ein persönliches Bestergebnis von 83,271 Prozent erreichte und hinterher über das ganze Gesicht strahlte: „Aachen ist schon ein besonderes Pflaster! Und wenn es dann so gelingt, dann bin ich schon ein bisschen angefasst …“ Ob ihre Stute aufgeregt war wegen der Kulisse? „Nee, das ist eine Frau, die findet das toll!“
Ähnlich glücklich und zufrieden war auch die EM-Zweite von Aachen 2015, Kristina Bröring-Sprehe, nach ihrem Ritt auf Desperados, der mit 82,314 Prozent belohnt wurde, dem zweitbesten Ergebnis des heutigen Tages. Sie setzte sich gegen die frisch gebackene Deutsche Meisterin in der Kür durch, Dorothee Schneider auf Showtime (80,70).
Beide Reiterinnen, Kristina Bröring-Sprehe und Dorothee Schneider, hatten 2012 zum deutschen Team gehört, das bei den Olympischen Spielen in London die Silbermedaille gewonnen hatte. In Rio lautet die Mission: Gold. Um es mit Isabell Werth zu sagen: „Ich glaube sagen zu dürfen, dass wir eine superstarke Mannschaft haben, die den Anspruch haben muss, um Gold zu kämpfen.“
In welcher Besetzung Deutschland auf dem Dressurviereck in Rio an den Start gehen wird, entscheidet sich am Sonntag.
PM