Kutschers Cornet’s Cristallo mit Kolik in der Klinik, Marcus Ehning gab auf
Las Vegas (fn-press). „So hatten wir uns das nicht vorgestellt.“ Bundestrainer Otto Becker macht keinen Hehl aus seiner Enttäuschung über den Start ins Weltcup-Finale der Springreiter in Las Vegas. Wenngleich Titelverteidiger Daniel Deußer nach dem Zeitspringen an zehnter Stelle rangiert und auch Hans-Dieter Dreher als 23. noch gute Chancen hat, sich nach vorne zu arbeiten, schmerzen die beiden Ausfälle im Team. Marcus Ehning gab mit Singular auf, und Marco Kutschers Wallach Cornet’s Cristallo wurde mit Kolik in die nächste Tierklinik gebracht.
Es ist ein Auf und Ab im Springsport. Im vergangenen Jahr waren die deutschen Reiter die umjubelten Stars beim Weltcup-Finale in Lyon und stellten den Sieger (Daniel Deußer) sowie den Zweitplatzierten (Ludger Beerbaum) und Viertplatzierten (Marcus Ehning). Zwölf Monate später in Las Vegas zerplatzen Träume schon im Zeitspringen, der ersten von drei Wertungen. Eine Stunde vor Prüfungsbeginn hatte Marco Kutscher den zwölfjährigen Wallach Cornet’s Cristallo noch ein wenig aufgewärmt und ihn anschließend wieder in die Box gestellt. Der Westfale war erst ganz zum Schluss der Prüfung an der Reihe. Doch zu einem Start kam es nicht mehr, Cornet’s Cristallo zeigte im Stallzelt alle Anzeichen von Kolik. „Nach der tierärztlichen Untersuchung haben wir entschieden, ihn sicherheitshalber in die Tierklinik zu bringen“, sagte Bundestrainer Otto Becker.
Marcus Ehning haderte mit sich selbst. Nach dem Einsprung in die dreifache Kombination fehlte dem neunjährigen, in Mexiko gezogenen Hengst Singular LS la Silla der nötige Schwung, so dass Ehning vor dem Oxer abbrach und aufgab. „Er ist sehr gut in die Kombi reingesprungen, aber dann hätte ich ihn mehr unterstützen müssen“, meinte der Borkener selbstkritisch. Für ihn ist das Weltcup-Finale nun ebenso beendet wie für Marco Kutscher.
Titelverteidiger Daniel Deußer, dessen westfälischer Wallach Cornet d’Amour einen Abwurf kassierte, aber sehr schnell unterwegs war, rangiert nun mit 69,09 Sekunden an zehnter Stelle. „Den Fehler habe ich mir selber zuzuschreiben, aber ich bin nicht so weit weg von der Spitze.“ Platz 23 lautete das Ergebnis für Hans-Dieter Dreher und den Holsteiner Cool and Easy. Ein Missgeschick verhinderte ein besseres Ergebnis. Der elfjährige Schimmel war in einer Kurve ausgerutscht, daraufhin war Dreher aus dem Steigbügel gerutscht. „Ich habe etwas gebraucht, um alles wieder zu sortieren“, sagte der 43-Jährige.
Die Führung im Zeitspringen übernahm der 19-jährige Ire Bertram Allen, der als Wunderkind des irischen Springsports gilt und in den vergangenen Monaten für erstaunliche Erfolge gesorgt hatte, unter anderem Platz sieben in der Einzelwertung der Weltreiterspiele in der Normandie. Auch in Las Vegas ist seine Partnerin die Schimmelstute Molly Malone, die fehlerfrei in 65,45 Sekunden das Zeitspringen meisterte. Platz zwei sichert sich in 66,11 Sekunden Richard Fellers mit dem irischen Hengst Flexible. Der US-Amerikaner hatte 2012 das Weltcup-Finale in s’Hertogenbosch gewonnen. Auf Rang drei folgten zeitgleich in 66,44 Sekunden der Franzose Patrice Delaveau mit Orient Express und der Niederländer Jur Vrieling mit Zirocco Blue.
Ergebnisse: www.worldcuplasvegas.com
PM