Schließung des hessischen Landgestüts abgewendet

Ministerin Hinz und Stadt Dillenburg erzielen Einigung

 

Dillenburg (fn-press). Die hessische Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) und die Stadt Dillenburg haben sich in einem gemeinsamen Gespräch über die Zukunft des Landgestüts Dillenburg geeinigt - die Schließung des Gestüts wurde abgewendet. Ministerin Hinz sagte: ,,Nach meiner Auffassung ist mit einer Verringerung des Tierbestandes und zusätzlichem Auslauf kurzfristig eine Verbesserung des Tierschutzes erreichbar." Die Pferdesportverbände begrüßen den Erhalt, sehen jedoch keinen Grund für eine Verringerung des Pferdebestands.

,,Der Tierschutz im Landgestüt hat oberste Priorität. Wir haben daher uns entschlossen, kurzfristig mehr Auslauf für die Pferde im Landgestüt zu schaffen", sagte Umweltministerin Priska Hinz heute in Wiesbaden. Für Stuten und Wallache, die im Unterschied zu den Hengsten auch in Gruppen gehalten werden können, ergibt sich die Möglichkeit eines zusätzlichen Auslaufs auf Teilen des Paradeplatzes zum Beispiel mit Hilfe von mobilen Zäunen. Daher und auch, weil die Hengstzucht aus Dillenburg seit Jahren an Bedeutung verliert, hat sich das Land entschlossen die Hengsthaltung im Landgestüt aufzugeben. Damit kann künftig der Reit- und Fahrbetrieb aufrecht erhalten bleiben", so die Ministerin weiter.

,,Die von der Stadt vorgelegten Gutachten haben festgestellt, dass die Haltungsbedingungen der Pferde in Dillenburg in den vergangenen Jahren kontinuierlich verbessert wurden, aber in Bezug auf die notwendige freie Bewegung der Pferde ein Handlungs- und Verbesserungsbedarf besteht. Dies untermauert die fachliche Einschätzung des Hessischen Umweltministeriums und zeigt, wie wichtig es ist, die Diskussion um das Thema Tierwohl im Landgestüt angestoßen zu haben", so Hinz weiter.

Die Gutachten beschreiben verschiedene Möglichkeiten, wie ein besseres Bewegungsangebot für die Pferde in Dillenburg geschaffen werden könnte. Konkrete Vorschläge für mehr Auslauf oder eine Koppel sind in den Gutachten enthalten. Nun ist eine umfassende Beurteilung der verschiedenen Möglichkeiten hinsichtlich der Genehmigungsfähigkeit und der Kosten vor dem Hintergrund der örtlichen Besonderheiten vorzunehmen. Insbesondere sind die Aspekte der Einhaltung der baurechtlichen Vorgaben, die Anforderungen des Denkmalschutzes sowie Immissionsschutz und Sicherheitsaspekte von Relevanz.

,,Die Stadt Dillenburg freut sich über den Erhalt des Landgestüts", so Bürgermeister Michael Lotz. Damit stimmte der Stadtverordnetenvorsteher Klaus-Achim Wendel überein und wies noch einmal auf die Bedeutung des Erhalts der Arbeitsplätze der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hin und bot dem Land die Zusammenarbeit der städtischen Gremien bei den kommenden Prüfungen und der zeitnahen Realisierung der nun notwendigen Schritte an.

Auch die Fraktionsspitzen der mitgereisten Dillenburger Parteien und Wählergruppierungen zeigten sich über den Verlauf des Gesprächs erfreut. Wolfgang Nickel (CDU), Wilhelm Werner (SPD), Michael Schlingensiepen (FDP) und Otto Nickel (Bürger für Dillenburg) waren sich einig in der Einschätzung damit einen wichtigen Schritt zum Erhalt dieser jahrhundertealten Kultureinrichtung getan zu haben. Dem schließt sich auch die Fraktion Bündnis90/Die Grünen an.

,,Es war und ist mein Anliegen, gemeinsam mit der Stadt zu einer Lösung im gegenseitigen Einvernehmen zu kommen", betonte die Ministerin. ,,Dies ist jetzt möglich. Vor diesem Hintergrund hoffe ich, dass die Stadt Dillenburg, der Pferdesportverband, der Förderverein und alle interessierten Bürgerinnen und Bürger in Zusammenarbeit mit dem Land Hessen auch selbst viel dazu beitragen, das Gestütsgelände als touristische Attraktion zu beleben", so Hinz abschließend.

 

 

Von Seiten der Pferdesportverbände kommentierte Robert Kuypers die Entscheidung: ,,Wir begrüßen den grundsätzlichen Erhalt des Landgestüts und der Landes Reit- und Fahrschule sehr, sehen jedoch keinen Grund für eine Reduzierung des Pferdebestands", sagte der Geschäftsführer des Pferdesportverbandes Hessen. ,,Wie Eckhard Hilker in seinem Gutachten deutlich gemacht hat, wäre allein auf den vorhandenen Flächen an Bergehalle und Stall IV leitliniengemäß freie Bewegung für weitaus mehr als 41 Pferde nachweisbar."

 

 

Der Betrieb der Reit- und Fahrschule könne aufgrund der hohen Nachfrage an Lehrgängen und Unterricht sogar noch ausgeweitet werden, was bisher aufgrund der zu geringen Zahl an Schulpferden nicht möglich war. ,,Die Gestütshengste könnten noch mehr als bisher im Schulbetrieb eingesetzt werden. Dieser könnte mit einer Vergrößerung des Pferdebestands sogar noch effizienter betrieben werden", sagte Kuypers. Dass das Wohl der Pferde im Landgestüt auch heute schon gewährleistet werde und freie Bewegung der Tiere im Sinne der Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten möglich sei, das machten die Verbände zusammen mit der Stadt und zwei Gutachtern vor Kurzem auf einer Pressekonferenz deutlich. Mehr dazu lesen Sie hier: www.dillenburg.de/pages/posts/erhalt-des-hessischen-landgestuets-2161.php

PM

 

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