Foto: Preisspitze der Auktion und strahlender Siegerhengst war Perpignan Noir von Schwarzgold aus dem Besitz der Schweizers Adrian Gasser. Hier vorgeführt von Pascal Kandziora - Fotograf: Stefan Lafrentz
Neumünster – Perpignan Noir heißt der Siegerhengst des 53. Trakehner Hengstmarktes und ist gleichzeitig die Preisspitze der Auktion in den Neumünsteraner Holstenhallen. Bei 340.000 Euro erteilte Auktionator Uwe Heckmann mit dem Rosenholzhämmerchen den Zuschlag für die neuen Eigentümer aus Österreich, Karl Ochsner und Dominik Hartl aus Linz. Beide sind Unternehmer, Besitzer von Trakehner Pferden und Begründer einer Vermarktungsplattform namens Trakehner-for-life. Perpignan Noir ist gleichzeitig auch der Trakehner Hengst der den höchsten jemals erzielten Preis des Trakehner Hengstmarktes markiert.
Erleichtert und glücklich über den Erwerb des großartigen Siegerhengstes Perpignan Noir ließen sich Ochsner und Hartl umarmen und beglückwünschen und nahmen erst mal Kontakt zu ihrer bildschönen Neuerwerbung auf. „Er wird in Deutschland bleiben, das haben wir schon beschlossen“, so Karl Ochsner. Wo genau der noble Rappe auf seine Hengstleistungsprüfung vorbereitet wird und künftig weiter sportlich gefördert wird, steht allerdings noch nicht fest. Ochsner: „Uns ist es wichtig, dass die Trakehner im Sport gefördert werden, deswegen haben wir auch diese Plattform gegründet, über die auch künftig Perpignan Noir vermarktet wird. Wir hatten uns schon vorgenommen, gleich mit dem Siegerhengst zu starten.“ Ochsner und Hartl kennen sich seit 35 Jahren. „Wir sind schon so lange beste Freunde und es ist gut, wenn man sich ausführlich beraten kann, bevor man so eine Entscheidung trifft.“
Die „Entscheidung“ der beiden Unternehmer hat vier Beine und ist ein Trakehner Siegerhengst wie er im Buche steht: Perpignan Noir von Schwarzgold aus der Parade Go von Maizauber entstammt der Zucht der ZG König und Meier aus Dautphetal/ Hessen und wurde als Fohlen vom Schweizer Unternehmer Adrian Gasser erworben. „Ich bin ein Laie, ich bewundere Pferde, aber ich bin kein Experte“, erinnert sich der Schweizer an die erste Begegnung mit Perpignan Noir, „aber ich habe diesem Hengst ins Gesicht gesehen und habe gespürt, da ist was, etwas Besonderes“.
Genau das sah auch die Körkommission. „Perpignan Noir verkörpert den modernen Trakehner Typ, einen Siegerhengst wie man ihn sich wünscht: großrahmig, langbeinig, mit bedeutender Mechanik, leichtfüssig und einem sehr korrekten Fundament“, so Zuchtleiter Lars Gehrmann. „Wir sahen an allen Tagen einen Siegertyp von großer Klasse - jederzeit souverän.“ Perpignan Noir wurde als Fohlen bei der Eliteauktion im Rahmen des Bundesturniers in Hannover vor zwei Jahren veräußert.
Reservesieger des 53. Trakehner Hengstmarktes wurde Helium von Millennium aus der Hirse von Induc. Der Hengst stammt aus der Zucht von Alan Nissen aus dem dänischen Skals und wurde bei der Auktion für 170.000 Euro an das Gestüt Staffelde bei Berlin veräußert. Dort ist auch die Heimat der Trakehner Jahressiegerstute Heavenly Brown. „Ein federleichter Bewegungsablauf, eine Bergaufgaloppade und ein geregelter Schritt, selbstbewußt im Auftreten - das ist Helium aus dänischer Zucht. Aus der gleichen Mutterlinie stammen so großartige Pferde wie Herakles und Halle Berry“, kommentierte Lars Gehrmann.
Höchstlob verdienten sich auch die prämierten Trakehner Hengste Heaven von Millennium, Fellini von Berlusconi und Edmonton von Horalas. Letzterer - ein Bruder des im vergangenen Jahr als bester Springhengst ausgezeichneten Davidas - entstammt der Zucht der Amerikanerin Margaret Mac Gregor (Auburn) und heimste wie sein „großer Bruder“ die Auszeichnung als am besten springender Hengst des Körjahrganges ein. Edmonton bezieht künftig eine Beschälerbox in Berlin. Dorthin wurde er für 45.000 Euro verkauft.
Mit beachtlicher Bewegungsmechanik und Ausstrahlung ausgestattet, beeindruckte Fellini von Berlusconi aus der Fatima von Grafenstolz. Der schicke Dunkelbraune entstammt der Zucht von Dr. Renate Wernke-Schmiesing und wurde für 90.000 Euro nach Baden-Württemberg verkauft.
Mit Heaven wurde ein weiteren Sohn des Millennium aus der Highlight von Friedensfürst ausgezeichnet. Der Halbbruder des Reservesiegers Helium entstammt der Zucht von Cornelia Podgorski (Ladenthin), wurde von Heinrich Ramsbrock (Menslage) erworben und eroberte die Herzen von Käufern aus Dänemark, die 180.000 Euro für den Gigolo des Körjahrganges anlegen mußten.
Hinter der Preisspitze Perpignan Noir eroberte der gekörte Trakehner Hengst Sir Samoa den Platz als zweitteuerster Hengst der Auktion. Der Bruder des letztjährigen Siegerhengstes Sir Sansibar wurde für 240.000 Euro an Dr. Mario von Depka-Prondzinski (Hannover) verkauft und wird seine Beschälerbox aller Voraussicht nach in Niedersachsen beziehen. Insgesamt wurden 10 gekörte Hengste für 1.195.000 Euro versteigert und erzielten dabei einen Durchschnittspreis von 119.500 Euro.
Zur Auktion standen am Sonntag in den Holstenhallen auch die Zuchtstuten, die insgesamt einen Durchschnittspreis von 15.868 Euro erzielten. Teuerste Stute war die erst zweijährige Salza von Friedensfürst aus der Samira von Caprimond aus der Zucht und dem Besitz der Dänin Dorthe Sörensen. Salza gilt als eine züchterische Rarität und wurde für 22.000 Euro veräußert.
PM