Foto: Die "European Freestyle Champions U25" v.l. Florine Kienbaum, Sanneke Rothenberger und Diana Porsche - Fotograf: Thomas Hellmann
(Hagen a.T.W.) Die persönliche Bestleistung von 80,450 Prozent in der Grand Prix Kür und eine dritte Goldmedaille runden das höchst erfolgreiche Championats-Wochenende von Sanneke Rothenberger und Deveraux OLD bei den U25 Europameisterschaften in Hagen ab. Erneut stellte sich die 23-jährige Bad Homburgerin damit vergoldet und ganz oben auf das Treppchen - umringt von Silbermedaillengewinnerin Florine Kienbaum aus Lohmar und der Österreicherin Diana Porsche, die den Bronzerang einnahm.
„Ich war heute etwas nervöser als sonst“, erklärte Rothenberger, die heute ihre 21. Goldmedaille, davon 17 bei Europameisterschaften und fünf bei Deutschen Meisterschaften, entgegen nehmen konnte. Deveraux habe ihr aber das Gefühl gegeben, „komm, wir machen das schon.“ Zur Musik der Filmtrilogie „Der Herr der Ringe“ zeigte Rothenberger mit ihrem De Niro-Rohdiamant-Nachkommen eine schwere Kür, die Zweierwechsel auf gebogener Linie und Piaffe-Fächer enthielt. „Ich bin einfach nur total dankbar - für mein Pferd, meine Unterstützer und die tollen Bedingungen bei diesem Ausnahmeturnier“, sagte die überglückliche Siegerin.
Florine Kienbaum, die im Sattel von Doktor Schiwago Kür-Premiere feierte, war heute „ganz entspannt“. „Ich habe gestern und Freitag bereits alles erreicht“, freute sich die erneut mit der Silbermedaille geschmückte Sport- und Eventmanagement-Studentin. „Ich habe für meine Kür eine etwas rockigere Musik und ein großes imposantes Pferd – das passt super zusammen.“ Eine rundum gelungene Premiere für Kienbaum bei der ersten U25 Europameisterschaft in Hagen, die mit insgesamt 77,175 Prozent und Silber honoriert wurde.
Mit „dem besten Weihnachtsgeschenk“, ritt die 20-jährige Diana Porsche heute in Hagen zur Bronzemedaille in der Kür. Der 13-jährige De Niro-Sandro-Sohn Di Sandro stand im Dezember 2014 quasi unter dem Weihnachtsbaum der Österreicherin. Heute sicherte sich das Paar zu einer mystischen Musik 76,000 Prozent. Mit ihrem Endergebnis sei Porsche, die aktuell die Weltrangliste der U25-Reiter anführt, total zufrieden. „Mein Ziel war das Kür-Finale – ich war vorher noch nie im Finale.“ Bronze gab´s noch dazu…
In einem Punkt waren sich die drei Medaillenträgerinnen übrigens absolut einig: Jetzt gehe es für alle erstmal nach Hause, um die Erfolge zu genießen und zur Ruhe zu kommen – für die Vierbeiner natürlich auf einer grünen saftigen Wiese.
Die dritte deutsche Starterin der heutigen Grand Prix Kür, Nadine Husenbeth aus Sottrum, belegte am Ende Rang vier der letzten Einzelwertung. Fehler in den Wechseltouren kosteten die 23-Jährige eine Medaille. 75,175 Prozent erhielt Husenbeth mit Florida für eine ansonsten sehr korrekte und ausdrucksstarke Kür. „Das ist meine erste Europameisterschaft und ich bin auch mit dem heutigen vierten Platz total zufrieden“, erklärte die BWL-Studentin. Dahinter reihte sich die Niederländerin Stephanie Kooyman mit Winston (74,950 Prozent) ein und verwies Laurence Roos mit Fil Rouge aus Belgien und Anne Meulendijks mit MDH Avanti, die ebenfalls für die Niederlande startete, punktgleich (74,775 Prozent) auf Platz sechs.
Fazit zur EM-Premiere
Ullrich Kasselmann, der Veranstalter der ersten U25 Dressur-Europameisterschaft, zeigte sich zufrieden mit den sportlichen Leistungen und dem Veranstaltungsverlauf. „Ich bin froh und stolz, dass wir diese EM von der FEI bekommen haben. Wir hatten eine Meisterschaft, die unheimlich viel Sympathie ausgestrahlt hat und Sportler die großartige Leistungen gezeigt haben. Ich bin davon überzeugt, dass wir einige dieser Teilnehmer in Zukunft auf olympischen Rängen wiederfinden werden.“
Auch Jürgen Koschel, der Disziplintrainer der deutschen U25-Reiter, zeigte sich, nicht nur mit den Leistungen seiner Schützlinge, sichtlich zufrieden: „Das ganze Drumherum ist hier in Hagen sowieso perfekt, das wissen wir seit langer Zeit. Wenn man so eine Umgebung hat, landschaftlich schön, dazu mit optimalen Bedingungen, einem super Team im Hintergrund und tollem Sport – besser geht es einfach nicht.“ Dazu komme die unheimlich gute Beteiligung mit hoher Leistungsdichte, die Koschel positiv in die Zukunft des Dressursports blicken lässt. „Die Mädels aus Deutschland waren auch heute wieder sehr konstant, haben super Nervenstärke bewiesen und bei allen ist noch Luft nach oben“, freute sich der Disziplintrainer. „Diese erste U25-EM war für alle sehr spannend, und ich glaube, dass sich dieses Konzept etablieren wird.“
Rothenberger auf Wolke Sieben
Wolke Sieben und Sanneke Rothenberger siegten auch am Sonntagmorgen im Grand Prix der CDI2*-Tour auf dem Hof Kasselmann. Als erstes Starterpaar nach der Pause brillierte das Duo mit einer zum Vortag noch gesteigerten Grand Prix-Prüfung, die mit 74,300 Prozent belohnt wurde. Damit setzten sich die bereits dreifach gekürte U25-Europameisterin und ihre Fuchsstute deutlich an die Spitze. Die im bayerischen Isen beheimatete Victoria Michalke, die derzeit bei Dressur-Bundestrainerin Monica Theodorescu im westfälischen Sassenberg trainiert, stellte mit Novia eine zehnjährige bayerisch gebrannte Stedinger-Tochter vor. Mit 70,733 Prozent holte sie genau einen Punkt mehr, als die drittplatzierte Nicole Wego vom Hof Kasselmann. Wego präsentierte im Sattel der 14-jährigen Don Schufro-Lauries Crusador xx-Tochter Whitley einen leichtfüßigen und sauberen Ritt und wurde bereits als erste Starterin der Prüfung mit 70,667 Prozent bewertet.
PM