18-jähriger Hengst topfit in den sportlichen Ruhestand verabschiedet
Leipzig (fn-press). Als hätte es ein Drehbuch für diesen Tag gegeben, hat sich der 18-jährige Hengst Taloubet Z am Sonntag mit einem Sieg im Weltcup-Springen von Leipzig in den sportlichen Ruhestand verabschiedet. Mit Christian Ahlmann (Marl) im Sattel bildete er das letzte Starterpaar im Stechen und unterbot die Zeit des zweitplatzierten Kolumbianers Carlos Enrique Lopez Lizarazo mit Admara um zwei Zehntelsekunden. Dritter wurde der Niederländer Harrie Smolders mit Zinius. Im Anschluss flossen zahlreiche Tränen und das Leipziger Publikum sagte Taloubet Z winkend mit weißen Taschentüchern »Adieu«.
»Was für ein geiler Tag!«, sagte Christian Ahlmann während der emotionalen Verabschiedung seines langjährigen Spitzenpferdes Taloubet Z. »Ich kann das gar nicht in Worte fassen. Ein Traum ist heute wahr geworden und es fühlt sich einfach nur gut an. Ich bin Taloubet jetzt neun Jahre lang geritten und er hat mich auf ein anderes Level gebracht. Heute hat er noch einmal gezeigt, was er kann und wie besonders er ist. Wenn man seine Karriere so, in dieser Form, an diesem Ort, vor diesem Publikum beenden kann, ist es perfekt. Ich danke Taloubet und auch meinem ganzen Team für alles, denn ohne sie wäre das hier nicht möglich gewesen. Taloubet, du bist und bleibst unser Hero!«
Der 18-jährige Ausnahmehengst (von Galoubet A - Polydor) aus dem Gestüt Zangersheide präsentierte sich topfit vor seinen zahlreichen Fans in den Leipziger Messehallen, wo er 2011 das Weltcup-Finale gewann sowie 2012, 2013 und 2018 den Großen Preis. 2016 gehörte Taloubet mit Ahlmann zur deutschen Mannschaft, die bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro Bronze gewann. Kurz darauf zählten die beiden zur siegreichen Equipe beim Nationenpreis-Finale in Barcelona. Ebenso waren sie bei den Europameisterschaften in Aachen 2015 Teil des deutschen Teams, das Silber in der Mannschaftswertung gewann.
»Ich bin sprachlos. Das war ganz großer Sport«, sagte Bundestrainer Otto Becker in Leipzig. »Christian und Taloubet Z waren in den vergangenen Jahren ein ganz wichtiger Bestandteil unserer Mannschaft. Ich wünsche Christian für die Zukunft einen neuen Partner auf diesem Niveau, mit dem er an seine Erfolge anknüpfen und das deutsche Team weiter unterstützen kann. Mein großer Dank gilt der Leitung des Gestüts Zangersheide, die in der Vergangenheit immer sehr kooperativ war, was den Einsatz von Taloubet Z bei Turnieren und Championaten anging.«
Künftig wird der Hengst vermehrt in der Zucht eingesetzt werden. »Taloubet Z ist einfach gerne in Bewegung und wird auch gerne geritten, also wird er auf jeden Fall noch weiter locker trainiert. Er wird noch mehr auf die Weide gehen, als er es bisher eh schon getan hat und nun auch vermehrt im Deckeinsatz sein. Es wird sich zeigen, wie lange er noch weiter geritten wird, wir werden das tun, womit er sich wohl fühlt und was ihm gut tut«, sagte Ahlmann. Seine Lebensgefährtin Judy-Ann Melchior, Leiterin des Gestüts Zangersheide, brachte Taloubet einst in den Sport. 2009 übernahm Ahlmann den Dunkelbraunen, in diesem Jahr gewannen die beiden auch ihren ersten Großen Preis - damals noch beim CSI4* Hannover.
Drei deutsche Springreiter unter den besten Zehn im Weltcup-Klassement
»An Weltcup-Punkte habe ich heute überhaupt nicht gedacht, sondern nur gehofft, dass ich das hier nicht vermassle«, gab Ahlmann zu und musste schmunzeln. Im Weltcup-Klassement hat er sich nun dennoch mit 48 Punkten auf Rang vier vorgearbeitet und zieht mit seinem Landsmann Daniel Deußer (Rijmenam/BEL) gleich. Marcus Ehning (Borken) belegte in Leipzig mit dem westfälischen Hengst Comme il faut Rang vier und liegt jetzt mit 39 Punkten auf Rang zehn der Gesamtwertung. Drei Weltcup-Stationen stehen noch aus, ehe es zum Finale nach Paris geht (10. bis 15. April).
Fahren: Georg von Stein verpasst Weltcup-Finale knapp
Auch die Vierspänner-Fahrer trugen in den Leipziger Messehallen ihre Weltcup-Qualifikation aus - es war die letzte von insgesamt sieben Etappen. Einziger deutscher Starter war Georg von Stein (Modautal). Der Hesse trat per Wildcard in Leipzig an, konnte also keine Punkte mehr für das Finale sammeln. Trotz einer blitzsauberen, fehlerfreien Runde verpasste er die Teilnahme am Stechen. Stattdessen erreichte dieses der Belgier Glenn Geerts. Er wurde letztlich Zweiter, zog damit um einen Punkt im Weltcup-Gesamtklassement noch an von Stein vorbei und verdrängte den Hessen auf Rang sieben. Nur die sechs besten Fahrer qualifizieren sich für das Finale, das vom 2. bis 4. Februar in Bordeaux ausgetragen wird. »Ich wäre kein Sportler, wenn ich nicht enttäuscht wäre«, sagte von Stein anschließend. »Ich wusste, dass in Leipzig die stärksten Fahrer zusammenkommen, es ist die letzte Weltcup-Station und alle sind gut eingespielt. Wir wollten ins Finale kommen, hatten aber zuletzt in Mechelen Pech, weil sich ein Pferd verletzt hat, so haben uns jetzt leider die letzten Punkte gefehlt.« jbc
Die deutschen Voltigierer haben bereits am Samstagabend in den Messehallen einen Doppelerfolg im Weltcup gefeiert. Den Bericht dazu finden Sie hier: www.pferd-aktuell.de/fn/newsticker
Alle Ergebnisse aus Leipzig finden Sie hier: engarde.de/events/143/