Den Sieg ‚gefühlt’ – und genossen!

Foto: Gert-Jan Bruggink mit Primeval Dejavu - Fotograf: Thomas Hellmann

Foto: Gert-Jan Bruggink mit Primeval Dejavu - Fotograf: Thomas Hellmann
 

(Hannover) Er hat den Sieg am Morgen ‚gefühlt’, so scheint es. Auf dem Weg vom Hotel zu Hannovers Messehalle 2 sprach der Niederländer Gert-Jan Bruggink davon, dass ihm eigentlich noch eine goldene Schleife fehlt…

 

Gert-Jan Bruggink, der auch den passenden Spitznamen ‚Der fliegende Holländer’ trägt, hat den Großen Preis, den Solartechnik Siens Grand Prix, bei den German Classics gewonnen. Im Sattel seines neunjährigen Belgiers Primeval Dejavu war er im Stechen fast eine ganze Sekunde schneller als sein Verfolger – und das war kein anderer als Ludger Beerbaum. Beerbaum brauchte mit Chaman 33,32 Sekunden, Bruggink nur 32,44 Sekunden. „Das war für mich das erste Hallenturnier und ich bin ganz zufrieden“, erklärte Beerbaum. „Ich bin zwar nicht mit dem Messer zwischen den Zähnen geritten, aber trotzdem wäre es schwer gewesen, fast eine ganze Sekunden schneller zu sein.“ Und mit seinem typischen Beerbaum-Grinsen fügte er hinzu: „Ich bin vor ein paar Wochen 50 geworden, Gert-Jan ist vielleicht auch der schnellere Reiter.“

 

Gert-Jan Bruggink hat Dejavu als junges Pferd in den Stall bekommen, ihn selbst ausgebildet und ihn in diesem Jahr erstmals in der Großen Tour eingesetzt – mit riesigen Erfolgen. „Ich bin mit ihm auch niederländischer Meister geworden. Dejavu springt sehr oft fehlerfrei und ist schnell – der weiß wie es geht.“ Auf Platz drei folgte eine junge Dame aus der Schweiz. Alexandra Fricker trainiert seit gut einem Jahr mit Achaz von Buchwaldt und springt sich seitdem immer sicherer in der internationalen Weltelite an die Spitze.

 

German Classics-Chefin Bettina Schockemöhle war wegen der Tatsache, dass kein deutscher Sieg in diesem Jahr in Hannovers Parcours gefeiert werden konnte, keineswegs betrübt. „Ich mag es ja international! Hauptsache wir hatten top Sport und für mich war jeder Tag der German Classics 2013 ein Höhepunkt!“ Die Zuschauer sahen das ähnlich. Sie sind in Hannover echte Pferdeleute, sie bejubeln jede starke Leistung im Parcours und das taten während der German Classics voll Euphorie alle 42.000 Angereisten.

 

Die Fahrer lieben Hannover – und anders herum

Die Vierspännerfahrer lieben Hannover und das Hannoversche Publikum liebt die Fahrer. Die German Classics waren wie in den vergangenen Jahren die erste Station des Fahr-Weltcups und die Besten der Welt waren am Start. Ganz eng ‚kuschelten’ die Besten auf den Plätzen eins bis drei in der Weltcup-Wertung. Am Ende siegte nach zwei Umläufen der Niederländer Koos de Ronde. „Ich habe immer wieder das Gefühl, Hannover ist wie ein Weltcup-Finale. Es sind immer die besten Fahrer am Start“, erklärte de Ronde. „In Hannover passt alles: die Wettbewerbe, die Zuschauer, wir hatten einen tollen Parcoursbauer – und ich bin happy, dass ich gewonnen habe.“ Der Weltcupsieger der Saison 2012/2013 und fünffache Team-Weltmeister siegte mit zwei neuen Pferden in seinem Gespann in 183,65 Sekunden. Der in England stationierte Australier Boyd Exell, der beim Weltcup-Finale in diesem Frühjahr in Bordeaux zweiter geworden war, belegte auch bei der ersten Weltcup-Station Hannover Platz zwei vor Ysbrand Chardon aus den Niederlanden.

Von allen Seiten gab es dicke Komplimente für Dr. Wolfgang Asendorf, der die Parcours für die Vierspänner-Fahrer bei den German Classics gebaut hat. „Auf einer Skala von 1 bis 10 hätte der Kurs heute bei mir eine 10 bekommen!“, betonte Ysbrand Chardon. „

 

‚Wiederholungstäterin’ Balkenhol

Anabel Balkenhol und Diamonds Forever – die ‚Wiederholungstäter’ in Hannover. Nach dem Grand Prix am Samstag haben die deutsche Olympiareiterin und ihr elfjähriger Diamonds Forever, genannt Monti, auch die Grand Prix Kür bei den German Classics gewonnen. Mit 76,708 Prozent siegte das Paar vor dem Spanier Borja Carrascosa Martinez auf Famous Boy. Die zweifache Mannschafts-Olympiasiegerin Heike Kemmer kam mit Quantico auf Platz drei.

„Ich bin glücklich, dass Monti das hier so ruhig gemeistert hat“, freute sich Klaus Balkenhol, Vater und Trainer der Siegerin. „Das ist ein Pferd mit allen Möglichkeiten.“ Balkenhol lobte die guten Bedingungen für Pferde und Reiter in Hannovers Messehallen und fügte schmunzelnd an: „Eigentlich ist es schade, dass wir nur zwei Dressur-Prüfungen hier haben.“

Für Berufsreiter Johannes Augustin waren die German Classics 2013 ein ganz besonderes Turnier. Er stellte den 18-jährigen Norblin das letzte Mal auf einem Turnier vor und beendete Norblins Karriere mit Platz vier in der Kür und 73,583 Prozent. Seit Norblin fünf Jahre alt war ist er unter dem Sattel von Augustin, hat mit ihm dreimal das Finale des Berufsreiterschampionats erreicht, war beim Nationenpreis in Rotterdam am Start und hat etliche Grand Prix-Platzierungen nach Hause gebracht. „Norblin ist top fit und so wollte ich ihn in Hannover verabschieden. Die German Classics sind auch für Laien ein Begriff und wir haben hier immer Glück gehabt“, betonte Augustin. „Er soll jetzt noch ein paar schöne Jahre bei mir auf der Koppel genießen.“

 

Teamsieg mit Promi

Am Morgen eröffnete die Mannschafts-Kür der Bezirksverbände, präsentiert vom Pferdesportverband Hannover, den letzten Tag bei den German Classics. Geritten wurden die Küren je mit vier Reitern auf M-Niveau. Sechs Mannschaften traten an und das Team Hannover-Süd mit Mannschaftsführer Fritz Fricke siegte. Im Team hatten die Sieger einen absoluten Promi: den achtjährigen Lissaro van de Helle, geritten von Wolfhard Witte und aufgestellt im Landgestüt Celle. Der Lissabon-Sohn hat in der Pferdeszene schon ordentlich für Furore gesorgt: Er war dreifacher Bundeschampion und Vize-Weltmeister der jungen Dressurpferde!

 

Ergebnisse Sonntag:

Nr. 23 Mannschafts-Dressurprüfung Kl. M* Kür:

1.            11 / Hannover-Süd - Fritz Fricke

Wolfhard Witte, Leonie Bramall, Thomas Scholz, Iris Scheminowski

2.            12 / Braunschweig-Süd - Hendrik Gäbel

Margit Christiansen Dr., Dagmar Rudolph, Vanessa Busch, Philipp Hess

3.            14 / Braunschweig-Nord - Sigrun Kosciol

Anette Heumann, Sandra-Margaux Brauleke, Matthias Klatt, Alexandra Stübig

4.            16 / Hannover-Süd Jugend - Thomas Scholz

Lisa-Marie Löhr, Anna Kahle, Irina Haller, Saskia Sophie Kunz

 

22 Grand Prix de Dressage Kür mit Musik, Preis der P.S.I. Performance Sales International:

1. Anabel Balkenhol (Rosendahl), Diamonds Forever, 76.708%;

2. Borja Carrascosa Martinez (Spanien), Famous Boy 2, 74.667%;

3. Heike Kemmer (Winsen), Quantico, 73.917%;

4. Johannes Augustin (Menslage), Norblin, 73.583%;

5. Nuno Palma E Santos (Portugal), Sal 2, 72.750%;

6. Leonie Bramall (Kanada), Märchenprinz 9, 71.458%

 

6 Int. Springprüfung mit 2 Umläufen (1.55m), Solartechnik Stiens Grand Prix - DKB-Riders Tour Wertungsprüfung 2013 -Teilwertung zum Solartechnik Stiens Nordcup 2013-:

1. Gert-Jan Bruggink (Niederlande), Primeval Dejavu, 0.00/32.44 Fehler/Zeit;

2. Ludger Beerbaum (Hörstel), Chaman 4, 0.00/33.32;

3. Alexandra Fricker (Schweiz), Albfuehren's Paille, 0.00/33.74;

4. Mario Stevens (Molbergen), Little Pezi, 0.00/33.85;

5. Eiken Sato (Japan), Espyrante, 0.00/34.02;

6. Carsten-Otto Nagel (Norderstedt), Holiday by Solitour, 0.00/34.22

 

20 Int. Zeithindernisfahren mit 2 Umläufen:

1. Ronde,Koos de (Niederlande) 0.00 183.65 Fehler/Zeit;

2. Exell,Boyd (Australien) 5.00 187.82;

3. Chardon,Ysbrand (Niederlande) 0.00 188.33

 

Die Ticket-Hotline ist folgendermaßen zu erreichen: Tel. 0180/ 5040300 oder auch Internet www.adticket.de. Infos zu den GERMAN CLASSICS gibt es im Internet auf der Homepage www.german-classics.com !

 

 

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