Keine Medaille für deutsche Vielseitigkeitsreiter
Fontainebleau/FRA (fn-press). Zum zweiten Mal in Folge kehren die deutschen Pony-Vielseitigkeitsreiter ohne Medaille von den Europameisterschaften zurück. Dabei waren sie dieses Mal in Fontainebleau – zumindest in der Einzelwertung – ganz dicht dran. Ein Springfehler weniger und Einzelreiterin Leoni Leuwer aus Königswinter hätte mit Camissa Nera sogar Gold gewonnen. So beendete sie die Prüfung als beste Deutsche auf Platz fünf. Die deutsche Mannschaft war bereits im Gelände ausgeschieden.
Als Führende nach Dressur und Geländeritt startete Leoni Leuwer als letzte Reiterin ins abschließende Springen. Mit einem Zwischenstand von 40,6 Minuspunkten hatte sie es in der Hand, den Titel zu gewinnen. Doch sie hatte die Rechnung ohne ihr Pony Camissa Nera gemacht. Nach einem guten Beginn patzte die schwarzbraune Stute an einem überbauten „Wassergraben“ und wurde danach zunehmend heftig. Der erste Fehler wäre noch folgenfrei geblieben, mit einem zweiten hätte es sogar noch für Silber gereicht. Doch der dritte Abwurf war einer zuviel. Mit 52,6 Minuspunkten wurde das Paar auf Platz fünf durchgereicht.
Über Gold durfte sich stattdessen der Ire Cathal Daniels freuen (45,2). Er blieb mit seinem Schimmel Master Murrose im Springen fehlerfrei, ebenso wie die Britin Louisa Nesbitt mit Carrowmore Gemstone. Sie rückte mit 49,0 Minuspunkten auf Platz zwei vor. In die Fußstapfen ihrer Schwester trat die Irin Ana O’Brien. Wie Sarah O’Brien vor zwei Jahren gewann auch sie mit Ice Cool Bailey Bronze (49,9). Mit ihren Topergebnissen sorgten die beiden Iren zudem für den Sieg ihrer Mannschaft, die in Fontainebleau von der ehemaligen Olympiareiterin Susan Shortt betreut wurde. Silber ging an das britische Team, den dritten Platz belegten die Reiter aus den Niederlanden.
Die deutsche Mannschaft war bereits am Vortag „geplatzt“, nachdem die beiden ersten Reiterinnen Hanna-Lea Kehrer (Reutlingen) mit Cyrano und Katja Wolff (Ditzingen) mit Puccini ausgeschieden waren. „Es ist eindeutig schon besser für uns gelaufen“, sagte Bundestrainer Fritz Lutter (Warendorf) enntäuscht. Nicht nur, dass es keine Medaillen gab, bei einem Sturz im Gelände hatte sich Hanna-Lea Kehrer auch noch den MIttelhandknochen gebrochen. „Es geht ihr aber den Umständen entsprechend gut und sie darf heute auch schon wieder mit uns nach Hause fahren", sagte Fritz Lutter.
Auch die Hoffnung auf einen Platz in den Top Ten für die beiden verbliebenen deutschen Teamreiterinnen blieb unerfüllt. Mit einem Abwurf landete die EM-erfahrenste Reiterin Flora Reemtsma (Groß Walmstorf) mit Pamira LK auf Platz elf. Bei einem Endstand von 59,1 Minuspunkten trennte sie nur ein Wimpernschlag von ihrer Teamkollegin Lara Bergmann (Ahrensbök). Diese hatte am Vortag die schnellste Nullrunde der Deutschen durch das Gelände gedreht, musste im Springen allerdings zwei Abwürfe hinnehmen. Sie beendete die EM mit 59,5 Minuspunkten auf Platz 13. Die zweite deutsche Einzelreiterin Sarah Schmierer (Erdmannhausen) und ihr Bundeschampion Moonlight Kiss beendeten ihr EM-Debüt auf Platz 24. Ein „Vorbeiläufer“ am letzten Wasserhindernis der Geländestrecke hatte das Paar bereits 20 Strafpunkte gekostet, im Springen kamen weitere acht für Springfehler hinzu. Ihr Endstand: 85,9 Minuspunkte. Insgesamt bewarben sich 50 Paare aus 13 Nationen um die Titel.