Foto: Matthias Rath hatte das Comeback seines Pferdes Totilas um einen Tag verschoben. - Fotograf: Uwe Anspach - dpa
Hagen/Osnabrück (dpa) - Die Werbung mit dem berühmtesten Dressurpferd der Welt hat sich der Veranstalter diesmal verkniffen. Nach acht Monaten Pause soll Totilas beim internationalen Turnier in Hagen sein Comeback geben, doch Plakate mit dem Rappen gibt es im Gegensatz zum Vorjahr nicht.
Angesichts des überraschend auf Samstag verschobenen Auftritts, der hinter den Kulissen für einigen Unmut gesorgt hat, darf sich der Organisator bestätigt fühlen. «Man darf nicht nur auf ein Pferd setzen», sagte Turnier-Organisator Ullrich Kasselmann und versuchte, seine Verärgerung über den Wirbel zu verbergen.
Der plötzliche Sinneswandel von Matthias Rath, das angekündigte Totilas-Comeback noch um einen Tag zu verschieben, hat bei vielen für Verstimmung gesorgt. Offiziell halten sich die Verantwortlichen des Verbandes jedoch zurück, schließlich hoffen sie mit Blick auf die Olympischen Spiele auf eine erfolgreiche Rückkehr des einst als Wunderpferd geltenden Hengstes. Ein Totilas in Topform würde bei der Verteidigung der Goldmedaille helfen.
Immerhin: Totilas ist gesund. Das teuerste Dressurpferd der Welt passierte am Freitag den sogenannten Vet-Check - beobachtet von zahlreichen Fernsehkameras und Fotografen. Die Tierärzte hatten nichts zu beanstanden. Bei zeitgleichen Grand Prix wäre ein Erfolg schwer möglich gewesen, denn die britische Dressurreiterin Charlotte Dujardin hat die erste große Prüfung im Sattel von Valegro mit großem Vorsprung gewonnen und erhielt 81,426 Prozentpunkte. Auf Platz zwei kam Isabell Werth aus Rheinberg mit Don Johnson (76,511).
Selbst Bundestrainer Jonny Hilberarth war von Raths kurzfristiger Entscheidung überrascht und weder vom Reiter noch von dessen Vater und Trainer informiert worden. «Das Thema Kommunikation, darüber müssen wir reden», sagte Klaus Roeser, der Vorsitzende des Dressur-Ausschusses, und war offensichtlich um diplomatische Formulierungen bemüht: «Irritationen kommen immer dann auf, wenn man nicht miteinander redet.»
Dennis Peiler, der neue Sportchef der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) kündigte an: «Wir werden mit ihm darüber reden.» Peiler selber «war auch überrascht - das war sehr kurzfristig». Er wies allerdings darauf hin, dass jeder Olympia-Kandidat bei der deutschen Meisterschaft in Balve und beim CHIO in Aachen verpflichtend starten müsse. Ansonsten habe jeder Reiter «seinen individuellen Weg in Abstimmung mit dem Bundestrainer». Genau diese fehlende Abstimmung mit dem Coach sorgte für den meisten Ärger.
Offizieller Grund für den späteren Start ist, dass Rath am Sonntag statt des Grand Prix Special lieber die Kür reiten möchte, die er mit Musik von Michael Jackson neu gestaltet hat. Der Special ist aber anders als die Kür ein Teil der Mannschaftswertung bei den Olympischen Spielen. Daher sorgte der Wechsel auch bei Raths Kollegen für Verstimmung.
«Das ist auch für mich sehr überraschend», sagte Isabell Werth. Die erfolgreichste Dressurreiterin der Welt wollte aber nicht ins Detail gehen. Die Kollegen konkurrieren zwar mit Rath um einen Platz im Olympia-Team. Auf der anderen Seite hoffen die meisten mit Blick auf London jedoch immer noch, dass Rath das Pferd in den Griff bekommt und für das deutsche Team so viele Punkte holt wie sein niederländischer Vorgänger Edward Gal, der mit Totilas drei WM-Siege feierte. Rath, so scheint es, setzt mehr auf eine Einzelmedaille.
Bei dem Grand Prix am Freitag wäre ein Erfolg auch schwer gewesen, denn die britische Dressurreiterin Charlotte Dujardin hat die erste große Prüfung beim dem Turnier in der Nähe von Osnabrück souverän gewonnen. Die Mannschafts-Europameisterin setzte sich im Sattel von Valegro mit großem Vorsprung durch und erhielt 81,426 Prozentpunkte. Auf Platz zwei kam Isabell Werth aus Rheinberg mit Don Johnson (76,511). Zweitbeste deutsche Starterin war Anabel Balkenhol aus Rosendahl, die mit Dablino (75,404) auf den dritten Rang kam.