Foto: Zuzana Zelinkova (CZE) - Fotograf: v-media.at
Wiener Neustadt – Ja, das Steinfeld Derby 2012 verbarg schon die eine oder andere Tücke. Immerhin ging es um die Finalprüfung der Mittleren Tour, das kommende Woche sogar als Weltranglistenspringen ausgeschrieben ist.
Der Parcours bot alle erdenklichen Schwierigkeiten: Die kräftezehrende Länge von 13 Sprüngen und 16 Hindernissen, eine knapp bemessene Zeit, technisch raffinierte Herausforderungen, die viel Geschick verlangten, einen offenen Wassergraben, die gefinkelt rasch aus der Ecke platzierte dreifache Oxer-Steil-Steil-Kombination und als zusätzliche Erschwernis kam das Flutlicht hinzu.
Insgesamt 48 Arrivierte wagten einen Versuch, die 1,40 Meter hohen Hürden zu bewältigen und nur fünf von ihnen schafften es auch, fehlerfrei zu bleiben und somit ihr Ticket für das Stechen zu lösen.
Dieses eröffnete Zuzana Zelinkova (CZE) mit der schicken Heartbreaker-Tochter „Cotton Lady T“. Ganz lässig überflogen die beiden den Stechparcours und lagen in 40,50 Sekunden eine tolle Richtmarke hin, die es nun zu unterbieten galt. Dass es noch schneller ging, zeigte Roland Grimm (SUI), der mit „Sethi De Laubert“ in 38,88 Sekunden ins Ziel kam, aber das letzte Hindernis mitnahm und am Ende „nur“ Dritter wurde. Dank einer sicher angelegten Nullrunde holte sich Balasz Horvath (HUN) mit „Hannibal“ den zweiten Rang (47,03 Sekunden).
Pech hatte Österreichs beste Amazone Barbara Belosusek (STMK), die mit ihrem „Rennwood MD“ im Stechen viel Risiko einging, aber leider etwas zu eng auf die Triple-Barre rumkam. Dennoch reichte ihr Ergebnis für den fünften Platz.
Die Zeit war eines der Hauptkriterien. Dies verdeutlichte auch das Ergebnis: Sechs TeilnehmerInnen blieben zwar ohne Hindernisfehler, kamen aber mit Zeitfehler ins Ziel. Darunter waren auch drei Österreicher vertreten: Das Siegerpaar der gestrigen Mittleren Tour, Anton Martin Bauer (NÖ) und „Dominant Van´T Heike“, Christian Schranz (NÖ) mit „Lualdi“ und Daniel Sonnberger (T), dessen imposanter „Cobolensky“ im Besitz der Familie Lehner ist und ein mehr als erfolgreiches Resümee ziehen: Immerhin machte der achtjährige Cornet Obolensky-Sohn am gesamten Wochenende keinen einzigen Fehler.
Liz Webster (GBR) siegte in der Elite Tour
Pünktlich um 9:30 Uhr wurden die Startglocken zum fünften und vorletzten Turniertag beim ersten CSI2*-Wochenende in Wiener Neustadt eingeläutet. Gestartet wurde am heutigen Samstag mit dem zweiten Teilbewerb der Elite Tour, bei der ja zum Auftakt ein hervorragender Dreifachsieg für Österreich gefeiert werden konnte.
Heute hatte aber Großbritannien die Nase vorne: Liz Webster (GBR), die ja mit ihrem KWPN-Wallach „Paco“ bei internationalen Amateur-Touren schon einen bekannten Namen hat, flog in 57,29 Sekunden zum großartigen Triumph.
Vom gestrigen siebenten auf den zweiten Rang steigern konnte sich Österreichs Camilla Wecht, der auf dem schicken Schimmel „Conte 3“ eine schnelle Runde in 61,87 Sekunden gelang. Dritte wurde Katharina Werndl (GER), die mit „Cocomo 10“, einem Holsteiner nach Cascaretto, in 62,21 Sekunden über die Ziellinie jumpte. Abermals sensationell unterwegs war die Doppelsiegerin des Openings, Eva Edelmüller, die sowohl mit „Simpson 18“ als auch mit „Roy Makaay“ fehlerfrei blieb (5. & 6. Platz), und Carola Mayer-Leitzmann, die ja gestern schon aufs Treppchen kam und heute Siebte wurde. Als Zwölfte jumpte Selina König mit „Allegra Z“ (von Artos Z) ebenfalls in die Platzierung.
„Little Simba“ ist der Champion bei den fünfjährigen Youngsters
Samstagmittag ging es weiter mit den Finalbewerben der Jungpferde Touren. Zu kämpfen hatten die fünf-, sechs- und siebenjährigen Nachwuchstalente nicht nur mit anspruchsvollen, sehr technischen Linienführungen, sondern auch mit den heiß, sommerlichen Temperaturen.
Der Grundparcours der fünfjährigen Cracks führte über 12 Hindernisse und 15 Sprünge, die allesamt eine Höhe von 1,15 Meter aufwiesen. Als besonders tückisch stellten sich neben der Länge des Kurses natürlich auch die beiden Mehrfachhindernisse heraus: Die dreifache Steil-Steil-Oxer-Kombination wurde über eine 90 Grad-Wendung angeritten und die Oxer-Steil-Kombination war in einer geraden Folge als Aussprungelement platziert. Dennoch zogen 15 der 37 Gestarteten in die Entscheidung ein. Im Stechen gab es zwei Möglichkeiten, die Wendungen enger anzulegen – ansonsten war der Weg relativ klar vorgegeben. Also war in erster Linie ein guter, schneller Galopp erforderlich, um ganz vorne dabei zu sein. Dass „Little Simba“, ein in Holstein gezogener Sohn des Clearway x Concerto II, überdies noch mit Vermögen, Übersicht und der notwendigen Vorsicht am Sprung ausgezeichnet ist, stellte er eindrucksvoll unter Beweis. Weder im gefinkelten Umlauf noch im rasant angelegten Stechen hatte der schicke Schimmel Probleme und jumpte gemeinsam mit seinem Reiter Ales Opatrny (CZE) zum famosen Finalsieg der fünfjährigen Pferde. Über eine Sekunde hatten sie den zweitplatzierten Marian Stangel (SVK) und der Lawito-Tochter „La Bella Z“ abgenommen.
Dritter wurde das beste heimische Duo Markus Saurugg (STMK) und „Zarah 43“. Die in Holstein gezogene Stute ist am besten Weg in die Fußstapfen ihrer erfolgreichen Mutter zu treten. Diese ist nämlich niemand geringere als sein ehemaliges Erfolgspferd „Success 9“ (v. Ramirado x Carthago Z), mit der er ja am laufenden Band für Siege und Top-Platzierungen sorgte. Väterlicherseits hat „Zarah 43“ edles Blut in den Adern: Nämlich den vermögenden Cassini II (v. Capitol I x Caletto II). Dahinter wurde Anton Martin Bauer (NÖ) mit seinem großrahmigen „Cat Ballou“, ebenfalls ein Nachkomme des Cassini II, Vierter. Ebenfalls doppelnull geblieben waren Gerfried Puck mit dem braunen KWPN-Hengst „Celebration B“ (6. Platz) und Ewald Kottner (NÖ) auf der Corrado-Tochter „Cora De Rouet“ (8. Platz).
Mit einem Abwurf im Stechen reihten sich Markus Saurugg und „Zita“ am zehnten und Daniel Sonnberger mit dem eleganten Westfalen „Bayard 70“ am elften Endrang ein. Überaus erfolgreich unterwegs war an diesem Wochenende Petra Bernsteiner (K) auf ihrer KWPN-Stute „Chamorka“. Die Schimmelstute blieb schon in der zweiten Teilprüfung ohne Fehler und auch im Finale schafften sie den Einzug ins Stechen. Hier griff das noch sehr junge Team beherzt an, erwischte die Linie am Schlussoxer nicht ganz optimal und wendete ab. Dennoch reichte es am Ende für eine Klassierung am 13. Platz.
Erwähnenswert war auch die ansehnliche Leistung von Thomas Burger (T), der mit seinen beiden Pferden „Chambery“ (v. Berlin) und „Cathino“ (v. Carthino Z) zwar den Einzug ins Stechen aufgrund eines Zeitfehlers knapp verpasste, sich aber über zwei tolle Runden freuen konnte (16. & 17. Rang).
„Larina“ siegte im Finale der Sechsjährigen
Ihre Klasse auf internationaler Bühne bewiesen hatte das exquisite Starterfeld der sechsjährigen Youngsters. Hier konnten sich nämlich knapp die Hälfte – 21 von 45 TeilnehmerInnen – für die Entscheidung qualifizieren. Im Stechen führte kein Weg an Adam Faluhely (HUN) und seiner Lassini-Tochter „Larina“ vorbei. In fehlerfreien 39,15 Sekunden jumpten die beiden an die Spitze.
Dahinter brillierte die Bereiterin aus dem Hause KS-Sportpferde Michaela Wollinger. Die 23-jährige Wienerin, die seit Jahren schon in Deutschland arbeitet, fiel schon das gesamte Wochenende mit beständigen Leistungen und stilistisch ansehnlichen Runden auf und bestätigte dies mit erstklassigen Resultaten: Sie pilotierte nicht nur alle drei Pferde „Che 5“, „Camouflage 24“ und „Last Minute“ im 1,25 Meter hohen Grundumlauf ohne Fehler ins Ziel, sondern blieb auch in der Entscheidung mit allen dreien null. Dies bescherte ihr die Spitzenplätze zwei, drei und sechs.
Vom vierten Platz gab Simon Johann Zuchi (STMK) ein kräftiges Lebenszeichen. Der Steirer war an diesem ersten CSI2*-Wochenende bis dato noch glücklos unterwegs, konnte den Bann aber mit einem flotten Doppelnullritt auf dem hübschen Lordanus-Nachkommen „Larom von Pachern“ brechen. Nach einer normal angelegten Nullrunde platzierte sich Theresa Widauer (T) mit ihrer Schimmelstute „M 1“ am zwölften Rang.
Den Triumph vor Augen hatte Roland Englbrecht (OÖ), der mit „Loki Doki“ auf Siegeskurs war. Die beiden hatten mit 38,80 Sekunden auch die Bestzeit aufgestellt, mussten aber am letzten Hindernis, einem Steilsprung vor den Zuschauerrängen, einen Abwurf hinnehmen (13. Platz). Der in Westfalen gezogene Wallach „Loki Doki“ hat übrigens die Topas-Tochter „Kentucky“ zur Mutter. Diese im Jahr 1992 geborene KWPN-Stute ist ein ehemaliges Spitzenpferd von Sabine Seeburger-Schranz und brachte mit dem berühmten „Okidoki“ schon einen Top-Nachkommen zur Welt.
Mariann Hugyecz und Daniel Sonnberger teilten sich den Sieg bei den Siebenjährigen
Etwas schwieriger wurde es dann im Anschluss bei den Siebenjährigen. Von den insgesamt 35 Gestarteten meisterten nur zwei Reiter den 1,40 Meter hohen Grundumlauf ohne Fehler: Mariann Hugyecz (HUN) auf ihrem Chacco Blue-Sohn, der auf den kecken Namen „Chacco Boy“ hört, und Daniel Sonnberger (T), der mit seinen beiden Nachwuchsrössern „Alpha Noble“ (von Argentinus x Espri) und „Lucky Lou 19“ (von Lupicor x Phantom) ein Händchen für junge Pferde bewies. Sie verzichteten auf eine Teilnahme im Stechen und teilten sich somit zu dritt den ersten Rang.
Groß war die Freude der viertplatzierten Barbara Belousek (STMK), die zwar mit einem Zeitfehler das Stechen knapp verpasste, aber überglücklich über die Leistung ihres „Fanatiker vh Dingeshof“ war. Ebenfalls mit einem Strafpunkte für Zeitüberschreitung ins Ziel gekommen war Michaela Wollinger (W) auf „Qui Maro“ (v. Quidam´s Rubin), die sich am Ende Rang fünf sichern konnten. Mit einem Abwurf jumpten Anton Martin Bauer (NÖ) auf „Freedom Van´T Heike“ und Gerfried Puck (K) mit „Amiro“ und „Laurenz 7“ noch in die Platzierungen (7., 8. & 12. Rang).
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PM