Verden. Mit großer Spannung wurden Hengstkörung und Hengstmarkt in Verden erwartet. Schon bei der Vorauswahl deutete sich die überzeugende Qualität des Jahrgangs 2015 an, sodass sich 108 Hengste – 24 mehr als im Vorjahr – in der Niedersachsenhalle um das Prädikat „gekört“ bewarben. 78 Zweieinhalbjährige erhielten grünes Licht, 18 von ihnen wurden als Prämienhengst gefeiert.
„Die Hengste haben sich nach der Vorauswahl gut entwickelt“, sagte Heike Kemmer, Mitglied der Körkommission. „Vor dem Hintergrund des so oft bekrittelten Rückgangs der Bedeckungszahlen war ich begeistert, so eine gute Qualität mit einer so breiten Spitze zu sehen.“ 53 Hengste mit Dressurgenen wurden gekört, 13 außerdem mit einer Prämie ausgezeichnet. Von den 37 Hengsten mit Springblut im Pedigree wurden 25 gekört und fünf als Prämienhengste ausgezeichnet. Zum ersten Mal gehörte Jörg Münzner zur Körriege. „Es war beeindruckend, wie sich die Zweieinhalbjährigen gezeigt haben. Auch nach drei Tagen zeigten sie sich noch topfrisch“, sagte der erfolgreiche Springreiter und Trainer.
Das alles weckte große Erwartungen an den Hengstmarkt. Die wurden am Samstagnachmittag in der ausverkauften Niedersachsenhalle bei der Auktion der gekörten und nicht gekörten Hengste erfüllt. Preisspitze wurde ein Sezuan/Donnerhall-Sohn aus der renommierten Zucht von Willem Klausing, Diepholz. Schon das Startgebot für den großrahmigen und mit beeindruckendem Bewegungspotential ausgestatteten Dunkelfuchs lag bei 100.000 Euro. Das Bieterduell endete für den rheinisch gebrannten Prämienhengst erst bei 650.000 Euro. „Helgstrand Dressage“ wird ihn mit nach Dänemark nehmen. Er wird nicht alleine reisen, Boxennachbar wird ein Finest/De Niro-Sohn (Z.: Günter Lindwehr, Alfhausen, Ausst.: Bernhard Ruwe, Nortrup) werden, der den Zuschlag bei 360.000 Euro erhielt. Denselben Preis erzielte ein Rappe v. Toto Jr./Sandro Hit (Z.: J. W. Holtland, Ysselmuiden/Niederlande, Ausst.: Home of Stallions, Velen).
Den teuersten Springhengst erwarb ein Gestüt in Rheinland-Pfalz. Der Hengststation war der mit scheinbar grenzenlosem Vermögen ausgestattete Cascadello/For Keeps-Sohn, den Mannschaftsolympiasieger Lars Nieberg, Sendenhorst, gezüchtet und zur Hengstkörung gebracht hatte, 85.000 Euro wert.
Neben dem Landgestüt Celle sicherten sich die Landgestüte Moritzburg und Warendorf sowie zahlreiche private Hengsthalter hoffnungsvolle Hannoveraner Junghengste. Aber auch internationale Dressur-, Spring- und Vielseitigkeitsreiter erwarben hochkarätigen Nachwuchs. Die 72 auf der Auktion angebotenen gekörten Hengste erzielten einen Durchschnittspreis von 64.722 Euro. International waren die Talente ebenfalls begehrt, 25 werden Deutschland verlassen – überwiegend in europäische Länder und in Richtung USA. Für die 31 nicht gekörten Hengste mussten durchschnittlich 17.862 Euro angelegt werden.
Eingestimmt auf den Hengstmarkt wurden die Besucher mit einem hochinteressanten Schauprogramm rund um die Ehrung der Prämienhengste. Der Celler Landbeschäler Rotspon v. Rubinstein/Argentan (Z.: Hans-Heinrich Müller, Stade) wurde „Hannoveraner Hengst des Jahres 2017“. Christine Müller, Stade, nahm die wertvolle Auszeichnung entgegen. Kurz zuvor war – zum ersten Mal bei der Hengstkörung – auch die „Hannoveraner Stute des Jahres“ proklamiert worden. Für ihre zahlreichen, im internationalen Spitzenspringsport erfolgreichen Nachkommen ging dieser Titel an St.Pr.St. Sarah v. Sherlock Holmes/Calypso II (Z.: Adolf Feldmann, Hänigsen, Bes.: Christa Feldmann, Hänigsen). Unter dem Jubel des Publikums wurde Sandra Auffarths Bundeschampion Gentleman v. Grey Top/Fabriano (Z.: Annette und Detlef Schelhas, Lage, Bes.: Gestüt Lichtenmoor, Heemsen) mit dem Namenszusatz FRH des Hannoveraner Fördervereins geehrt. Der Braune stammt vom Hengstmarkt 2014. Das war nicht die letzte Ehrung des Tages: Vor Auktionsbeginn wurde Manfred Schäfer, der im April den Vorsitz des Hannoveraner Verbandes an Hans-Henning von der Decken übergeben hat, mit der Goldenen Ehrennadel ausgezeichnet.
PM