Ludger Beerbaum und Chaman belegen Platz vier im Großen Preis
Hamburg (fn-press). Im erstklassig besetzten Feld des Großen Preises vom Hamburg, zugleich Etappe der hoch dotierten Global Champions Tour, verblüffte eine 23-Jährige die Konkurrenz: Katrin Eckermann aus Sendenhorst und der zehnjährige Hannoveraner Hengst Firth of Lorne schnappten den internationalen Stars der Springsportszene den Sieg und das Preisgeld von 99.000 Euro vor der Nase weg.
Katrin Eckermann schlug die Hände vors Gesicht. Der Brite Ben Maher absolvierte das Stechen eine halbe Sekunde langsamer - die 23-Jährige hatte den Großen Preis von Hamburg gewonnen, der sicher größte Triumph ihrer noch jungen Karriere. Zwar war gebürtige Niederrheinerin schon im Ponylager, bei den Junioren und Jungen Reitern hoch erfolgreich und gewann auch schon viele schwere Springprüfungen, aber ein Sieg in der Global Champions Tour ist noch eine andere ,,Hausnummer". ,,Ich hatte mir heute viel vorgenommen und mich unter Druck gesetzt. Wenn ich schon bei einer solchen Prüfung starten darf, dann wollte ich auch gewinnen", erzählte Katrin Eckermann, die als Mitglied der Perspektivgruppe Springen des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR) gefördert wird.
Dass ihr Wallach Firth of Lorne mit der perfekten Springsportabstammung For Pleasure-Stakkato das Zeug dazu hat, steht für die Reiterin außer Frage. ,,Ich weiß, man traut ihm nicht so viel zu, und manchmal hapert es bei ihm auch an der Konzentration, aber er ist ein echter Kämpfer." Und wie er kämpfte! Der von Frank Rothenberger (Bünde) gebaute Parcours schenkte den Reitern und Pferden nichts. Maximalabmessungen der Hindernisse, anspruchsvolle Linienführung - so wie es sich für ein solches mit insgesamt 285.000 Euro dotiertes Springen gehört. ,,Der erste Umlauf war wirklich unheimlich schwer, im zweiten ging es etwas leichter", sagte Eckermann. Mitgefiebert hat auch Züchter und Pferdebesitzer Meinolf Röllecke aus Bochum. Er war nach dem Sieg genauso aus dem Häuschen wie Katrin Eckermann.
Respekt zollte der zweitplatzierte Brite Ben Maher, aktuelle Nummer 2 der Weltrangliste. Seine für schnelle Runden bekannte belgische Stute Cella, mit der Maher 2013 Einzel-Silber bei der Europameisterschaft gewann, schaffte es nicht, die Topzeit von Katrin Eckermann zu unterbieten. Bei 36,68 Sekunden blieb die Uhr stehen, 52 hundertstel Sekunden hinter der jungen Deutschen. Zu langsam war auch die Nummer 1 der Welt, der Brite Scott Brash im Sattel seines Championatspferdes Hallo Sactos (Bronze bei der EM 2013). Brash blieb im sechs Paare umfassenden Stechen fehlerfrei (37,52) und platzierte sich äußerst knapp vor Ludger Beerbaum auf Platz drei. Dem Riesenbecker, der den niederländischen Hengst Chaman einsetzte, fehlten fünf hundertstel Sekunden. Aber sein vierter Platz war immerhin auch noch mit 30.000 Euro dotiert.
Starke Leistungen zeigte auch Andre Thieme (Plau am See). Mit dem zehnjährigen Holsteiner Contendrix leistete sich der dreimalige Derby-Sieger in den beiden Umläufen des Großen Preises keine einzigen Hindernisfehler, sondern nur zwei Zeitfehler: Platz 7. Der Deutsche Meister Daniel Deußer (Mechelen/Belgien) und sein DM-Pferd First Class erlaubten sich einen Abwurf im ersten Umlauf, im zweiten bleiben die Beiden ,,sauber" (Platz zehn, 4/77,32). Auf den Plätzen elf und zwölf folgten Christian Ahlmann (Marl) mit Codex One (4/77,73) und Marcus Ehning (Borken) mit Plot Blue (4/77,84).
Lambrasco offiziell verabschiedet
Zwischen dem ersten und zweitem Umlauf galt die Aufmerksamkeit der rund 10.000 Zuschauer einem Pferd, das über viele Jahre zu den Allerbesten zählte: Cellagon Lambrasco, der 16 Jahre alte Wallach, mit dem Janne-Friederike Meyer (Schenefeld) zur deutschen Championatsmannschaft gehört hatte, wurde auf dem Derby-Patz feierlich verabschiedet.
Der Holsteiner Wallach von Achill-Libero aus einer Coriolan-Mutter kam bei Heike und Jörg Bigeng aus Schleswig zur Welt. Mit ihm begann Janne-Friederike Meyers Karriere, zu deren Höhepunkten der Sieg im Großen Preis von Aachen 2011, Mannschaftsgold bei der Weltmeisterschaft 2010 und der Europameisterschaft 2011 sowie die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2012 zählten. Wie erfolgreich Lambrasco in den Parcours agierte, spiegelt sich auch im Preisgeld wider: Er verdiente knapp 800.000 Euro. Im vergangenen Jahr zog sich der kleine Wallach eine Sehnenverletzung zu, die zwar ausgeheilt ist, aber Janne-Friederike Meyer entschied sich gegen die Rückkehr Lambrascos in den Sport. Seinen letzten großen Auftritt in der Öffentlichkeit hatte er nun auf dem Derbyplatz.
Ergebnisse: www.engarde.de