Leistungssprung in Pfungstadt

Elisabeth Meyer und ihre Stute „Monodie“ bei einem der beiden fehlerfreien Ritte im abschließenden Großen Preis des Wiesbadener Pfingstturniers.Foto: Rene Vigneron  Foto: Rene Vigneron
© Foto: Rene Vigneron

„Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet.“ Elisabeth Meyer wirkte stolz, aber auch fast verlegen nach ihren grandiosen Ritten im Biebricher Schlosspark. „Das war mein...

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PFUNGSTADT/WIESBADEN. „Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet.“ Elisabeth Meyer wirkte stolz, aber auch fast verlegen nach ihren grandiosen Ritten im Biebricher Schlosspark. „Das war mein erster Großer Preis über 1,60-Hindernisse – und dann gleich zweimal null Fehler“, wunderte sich die Amazone, die im Riders-Tour-Springen des Wiesbadener Pfingstturniers auf Platz fünf für das zweitbeste deutsche Ergebnis hinter dem siegreichen Christian Ahlmann sorgte.

So bekamen die etwa zehntausend Zuschauer auch einen südhessischen Ortsnamen zu hören: Pfungstadt. Dort arbeitet und trainiert Elisabeth Meyer im Stall von Dietmar Gugler. Eine Durchgangsstation. Vor gut einem Jahr kam die 30-Jährige aus dem baden-württembergischen Leingarten, wo sie seit ihrer Lehre als Bereiterin arbeitete. Im August folgt schon der nächste Standortwechsel, wenn nämlich die Gugler Sport Horses GmbH an den Chiemsee umziehen wird.

Stute „Monodie“ erst seit einer Woche wieder im Stall

„Ich freue mich schon drauf. Dort ist alles neu und auch alles ein bisschen kleiner“, sagt Elisabeth Meyer, die aber verspricht, öfter zu Turnieren in der Region zurückzukehren. Der Wechsel nach Pfungstadt sei für sie aus sportlicher Sicht eine goldrichtige Entscheidung gewesen. „Bei Landestrainer Jürgen Kurz habe ich viel gelernt, was die Ausbildung junger Pferde betrifft. Dietmar Gugler hat mich wiederum als Reiterin gefördert und mir viel ermöglicht“, sagt die Amazone.

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Zum Beispiel, dass sie in Wiesbaden auf der Stute „Monodie“ reiten konnte, die eigentlich vor Kurzem verkauft wurde, nun aber in den Gugler-Stall zurückkehrte. „Sie ist erst seit einer Woche wieder bei uns. Ich bin total stolz auf mein Pferd, sie hat das super gemacht.“ Ross und Reiterin harmonierten auf hohem Niveau, auch als es im zweiten Umlauf der besten Zwölf einmal sehr eng wurde und das Hindernis fast aus dem Stand gemeistert wurde. „Ich habe ein bisschen die Luft angehalten. Aber ich habe gemerkt, dass sie unbedingt die Null will“, sagte Elisabeth Meyer, die nun hofft, mit „Monodie“ noch ein paar Turniere reiten zu können. Möglichst auch die deutsche Meisterschaft im Juni in Balve.

Worauf sie sich angesichts der Sitten im Reitsport aber nicht verlassen kann. „Da kann es immer kurzfristige Änderungen geben, weil Pferde eben verkauft werden. Das hat mich am Anfang sehr beschäftigt und fast verzweifeln lassen. Immer diese Umplanerei und die Gedanken, jetzt geht es nicht weiter“, plauderte die gebürtige Thüringerin nach dem großen Erfolg in Wiesbaden ein wenig aus dem Gefühlsleben. „Aber es ging immer weiter, und es kam was nach.“

Zum Beispiel dieses Glücksgefühl im Großen Preis, das noch die Auszeichnung zur erfolgreichsten Reiterin des Turniers und 9000 Euro Preisgeld als Nebeneffekt hatte. Elisabeth Meyer hofft, dass es ein erster Schritt war auf dem Weg zu ihrem Ziel, sich öfter in der deutschen Spitze zu behaupten.