Niklas Krieg hat seinen Weg gemacht. Foto: Sigwart

24-Jähriger aus Nordstetten ist erfolgreicher Springreiter. Junges Ausnahmetalent ist mit Pferden groß geworden.

Niklas Krieg wurde die Leidenschaft für den Reitsport gewissermaßen in die Wiege gelegt. Seine Eltern, früher selbst erfolgreiche Springreiter, betreiben seit über 30 Jahren einen bekannten Turnier- und Ausbildungsstall in Nordstetten bei Villingen. Der 24-Jährige ist von klein auf mit dem Pferdesport in Berührung gekommen. Obwohl er in dieser Umgebung aufgewachsen ist, sei er in keiner Weise zum Reitsport gedrängt worden: "Ich konnte aus eigener Motivation entscheiden, ob ich ebenfalls mit dem Reiten anfangen möchte. Mit acht Jahren, verhältnismäßig spät, hat mich dann der Ehrgeiz gepackt und ich begann mit dem Ponysport", berichtet Niklas. Auf seinen beiden Ponys konnte er zahlreiche Erfolge erzielen.

Mit 13 Jahren sattelte der junge Reiter schließlich auf Großpferde um. Damit begann die vielversprechende Karriere des Ausnahmetalents: Über 50 S-Siege sowie Einsätze bei den Nationenpreisen der Jungen Reiter folgten. Nach Abschluss der kaufmännischen Schule in Villingen absolvierte Niklas eine Ausbildung zum Pferdewirt mit Schwerpunkt Reiten bei Dietmar Gugler in Pfungstadt. "Diese Entscheidung war genau richtig, so konnte ich mich optimal auf meine Zukunft als Springreiter vorbereiten", erinnert sich der Pferdeliebhaber.

Weitere Siege ließen nicht lange auf sich warten: Niklas erreichte 2016 den neunten Platz beim Zeitspringen im Weltcup-Finale im schwedischen Göteborg. "Das war bis dato eines der schwersten und aufregendsten Turniere", kommentiert der Reiter. Im selben Jahr konnte der 24-Jährige noch mehr Erfolge verzeichnen: Den zweiten Platz im Großen Preis der BRD, dem Master League Finale in Dortmund sowie den ersten Platz bei der Weltcup-Qualifikation in Leipzig. Das Talent aus Nordstetten belegte im vergangenen Jahr den vierten Platz im Großen Preis in Verbier, den dritten Platz bei der Weltcup-Qualifikation in Leipzig und den ersten Platz beim Großen Preis in Offenburg.

Dieses Jahr war Niklas, wie schon die Male zuvor, am Reitturnier in Donaueschingen am Start und zeigte an allen vier Veranstaltungstagen sein Können. "Ich nehme fast jede Woche von Mittwoch bis Sonntag an Turnieren teil und bin viel unterwegs. Es ist schön, auch mal an Turnieren in der Region, wie in Donaueschingen, zu partizipieren. Ich bin vor allem mit jüngeren Pferden angetreten, damit diese Wettbewerbsluft schnuppern."

Ein Pferd spielt dabei eine ganz besondere Rolle in dem Leben des Reiters: die Stute Carella. Als Zweijährige hat Niklas’ Familie sie für die Zucht erworben. Niemand konnte zu diesem Zeitpunkt ahnen, was tatsächlich in dem Powerpferd steckt. "Carella ist ein echter Dickschädel", lacht Niklas. "Mit ihrer zickigen und störrischen Art hat sie schon fast jeden Reiter abgeworfen. Bei Wettkämpfen zeigt sie allerdings einen unglaublichen Kampfgeist – und der ist goldwert."

Die Stute hat Niklas übernommen, als sie sieben Jahre alt war, seither sind die beiden ein unzertrennliches Dreamteam: "Zwischen mir und Carella stimmt die Chemie einfach." Die harmonische Beziehung zu seinem Pferd schätze er sehr, denn diese sei nicht selbstverständlich, berichtet der 24-Jährige: "Nicht jeder Reiter ist mit jedem Pferd kompatibel, man muss einander schon finden." Pferde betrachte er ganz klar als Lebewesen und nicht als Sportgeräte. "Genau wie wir Menschen, haben die Tiere auch mal einen schlechten Tag. Das spürt man als Reiter und darauf hat man selbstverständlich Rücksicht zu nehmen."

Eine Erfahrung, die auch die Arbeit im elterlichen Betrieb prägt. Niklas hat dort alle Hände voll zu tun: "Ich reite wirklich den gesamten Tag. Für vier bis sieben Pferde bin ich verantwortlich, die ich jeweils mindestens eine Dreiviertelstunde reite. Mit einem Großteil der Pferde handeln wir, 18 bis 22 der Pferde sind Wettkampfpferde." Am besten gefalle ihm, die Entwicklung der eigens ausgebildeten Pferde mitzuerleben. "Aber ganz klar, ein Verkauf tut schon weh, gehört jedoch zum Geschäft dazu. Daran gewöhnt man sich", gibt der Pferdefan zu.

Obwohl er schon viel erreicht hat, einen besonderen Wunsch hegt der 24-Jährige für seine weitere Karriere: "Toll wäre es, an einem Championat, einer Europa- oder Weltmeisterschaft, mitzureiten." Wenn er weiterhin genauso fest im Sattel sitzt wie bisher, dürfte diesem lang ersehnten Traum wohl nichts im Wege stehen.