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Sie hatten allen Grund zur Freude: Borja Carrascosa und Petra Hofmann. (Foto: Hohler)

Erfüllt sich mit »Ein Traum« der große Traum?

Dieser Auftritt hinterließ Eindruck: Gleich vier Siege in hochkarätigen Prüfungen holte sich Borja Carrascosa beim Dressur-Hallenturnier auf Gut Ising. Darunter waren die Erfolge in den hochwertigsten Prüfungen Grand Prix de Dressage und der Grand Prix Kür, die der Spanier jeweils auf dem Pferd »Ein Traum« gewann.


Aber auch Carrascosa zeigte sich vom Turnier beeindruckt: »Ich liebe diesen Platz in Ising, es ist alles sehr familiär und sehr freundlich. Man hat hier als Reiter wirklich alle Möglichkeiten«, lobt er und betont: »In Ising everything is easy.«

»Er zelebriert die Dressur par excellence«

»Er zelebriert mit dem Pferd die Dressur par excellence«, zeigt sich Petra Hofmann begeistert. Es ist Hofmanns Pferd, auf dem der 36-Jährige so hervorragende Leistungen bot. Der Kontakt kam eher zufällig zustande, so Hofmann – die gemeinsam mit Sylvia Gugler (Gut Ising) als Turnierleiterin fungierte: »Ich habe das Pferd zunächst ausgebildet, aber bei Piaffe und Passage habe ich noch nach Verbesserungsmöglichkeiten gesucht. Da habe ich gehört, dass er weltweit einer der besten Trainer sein soll«, erinnert sie sich. So kam »Ein Traum« ab Juli 2017 unter die Fittiche des Spaniers – und machte die erhofften Fortschritte.

Vor acht Jahren kam Carrascosa nach Deutschland, arbeitete zunächst gut fünf Jahre auf dem Hof Kasselmann als Bereiter. Bereits dort – in Hagen am Teutoburger Wald – machte er große Fortschritte, inzwischen ist er seit gut drei Jahren als selbstständiger Reiter auf Gut Auric bei Krefeld tätig. Dort hat der Spanier in Jean Bemelmans einen erfahrenen Trainer, der selbst früher für Deutschland ritt und auch als spanischer Nationaltrainer aktiv war.

Carrascosa wuchs in Madrid auf. Doch seine Familie – er hat noch zwei Brüder und drei Schwestern – hat zugleich ein Gestüt, rund eineinhalb Autostunden von der spanischen Hauptstadt entfernt. »An den Wochenenden und in den Ferien war ich fast immer dort. Da ergibt sich das Interesse an Pferden ganz automatisch«, lacht der 36-Jährige.

So träumte der Spanier schon bald davon, einmal eigenständig im Reitsport tätig zu sein. Doch zunächst einmal konzentrierte er sich darauf, einen guten Schulabschluss zu machen.

Das gelang, und auch auf Anraten von Bemelmans ging es dann nach Deutschland. »Der Stil der spanischen Reiterei ist anders. Wenn man in unserem Sport Erfolg haben will, muss man daher nach Deutschland, Dänemark oder Holland gehen«, weiß Carrascosa. »Hier gibt es gute Trainer, hier kann ich noch viel lernen.« Das tat er mit Erfolg: 2016 war er bereits als Ersatzmann des spanischen Nationalteams bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro.

Ob da Zeit für Hobbys bleibt? »Die Pferde sind ja mein Hobby«, betont der 36-Jährige. Zudem trifft es sich gut, dass er auch gerne läuft und ins Fitnessstudio geht – denn um gute Leistungen als Reiter bringen zu können, »muss man schon sehr fit sein.«

Dabei beeinträchtigt ihn nicht einmal ein anderes Hobby. »Ich esse und koche gerne«, verrät er. Natürlich achte er darauf, dass er möglichst gesunde Sachen koche – was bei der von ihm bevorzugten vorwiegend mediterranen Kost allerdings ohnehin meist gegeben sei. Während beim Springreiten »vor allem das Adrenalin« vorherrschend sei, liegt für ihn der Reiz des Dressursports »in der Perfektion der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Pferd.«

Dieser Perfektion kam er schon sehr nahe: Mit dem Pferd Wonder schaffte er 2016 schon ein »kleines Wunder«: Schließlich war er mit dieser Stute bereits 2016 für die spanische Mannschaft als Ersatzmann bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro (Brasilien) dabei – und das, obwohl er erst drei Monate zuvor die Zusammenarbeit mit »Wonder« begonnen hatte. »Da war ich sehr glücklich, schließlich gab es drei Monate zuvor noch gar keinen Gedanken daran, als Teil des Teams dabei sein zu können.«

»Das ist das Höchste für einen Sportler«

Carrascosa war sehr beeindruckt von den Spielen, »das ist wirklich das Höchste für einen Sportler.« Daher will er nun mit »Ein Traum« 2020 in Tokio (Japan) möglichst als aktiver Teil der Mannschaft an den Olympischen Spielen teilnehmen. Nach dem »kleinen Wunder« mit Wonder könnte er sich also mit »Ein Traum« einen großen Traum verfüllen ... who

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