Rückkehr der Pferde auf Weiterstädter Hof ist ausgeschlossen

"Sag mir bitte, dass das nicht Diskan ist": Das Entsetzen über den schlechten Zustand des Pferdes, das mit weiteren Tieren von einem Reiterhof in Weiterstadt beschlagnahmt wurde, ist groß. Jutta Keller und ihr Team von der Kellerranch versorgt die ausgemergelten Schützlinge. Foto: Dirk Zengel
© Dirk Zengel

Eine Rückkehr auf den Reiterhof, auf dem Pferde und weitere Tiere offensichtlich nicht ausreichend versorgt wurden, schließt das Veterinäramt aus. Derweil werden die...

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WEITERSTADT. "Das Bild von Joschi lässt mich erschaudern und ich muss weinen...der kleine dicke Kugelblitz ist nur noch ein Schatten seiner selbst", schreibt eine Tierfreundin auf Facebook. "Sag mir bitte, dass das nicht Diskan ist! Er schaut erschreckend aus!", sagt eine weitere Pferdeliebhaberin.

Entsetzen, Trauer und Wut kennzeichnen die Kommentare über den schlechten Zustand der Pferde, die das Veterinäramt mit Unterstützung der Polizei am Dienstag von einem Reiterhof in Weiterstadt beschlagnahmt hat. Einige der Tiere werden auf der Weiterstädter Kellerranch aufgepäppelt und versorgt. Darunter auch Shetlandpony Joschi und Endmaßpony Diskan, die besonders übel dran sind. Bei beiden sind die Rippen deutlich zu sehen. Joschi wird behutsam mit Schonkost angefüttert. Die Fotos und Videos, die die zum Teil ausgemergelten Tiere zeigen, erschüttern zahlreiche ECHO-Leser und schlagen hohe Wellen in den sozialen Netzwerken. Wie konnte es soweit kommen? Ist eine der Fragen, die sich nach wie vor aufdrängt. Und: Wie geht es mit Joschi & Co weiter? "Alle Tiere, die am Dienstag vom Reiterhof geholt wurden, bleiben erst mal da, wo sie aktuell sind: Kellerranch und auf einem Reiterhof in Otzberg", teilte Annika Schmid, Pressesprecherin des Landkreises, mit. Denn die Besitzverhältnisse müssen geklärt werden. Wie sich herausgestellt hat, gehören nicht alle Pferde der Besitzerin des Reiterhofs, auf dem die Tiere, darunter auch Hängebauchschweine, Gänse und ein Kaninchen - lebten.

"Es haben sich mehrere Menschen gemeldet, die ihr Pferd als Einsteller auf dem Reiterhof untergestellt hatten", sagt Annika Schmid weiter. Eine Frau habe dem Veterinäramt nachweisen können, dass das Pferd ihr gehört. Bei den anderen werde noch geprüft. Das könne noch ein wenig Zeit in Anspruch nehmen. Sicher sei aber, dass keines der Tiere auf den Reiterhof zurückkehre.

Lob für die Nachbarn des Hofes

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"Zum Glück sind die Tiere jetzt in Sicherheit", freuen sich zahlreiche Tierfreunde im Internet. Viel Lob geht auch an die Nachbarn des Reiterhofs, die immer wieder die schlechte Versorgung der Tiere beim Veterinäramt angezeigt haben. Karl-Heinz Keller, der bei der Beschlagnahmung der Tiere dabei war, sprach von einer friedlichen und geordneten Aktion. "Alle haben einen guten Job gemacht".

Einigen Tierfreunden kam die Beschlagnahmung aber zu spät. Sie fragen sich, warum die offensichtliche Unterernährung der Tiere nicht bemerkt worden war. Zumal bei Pferden wie Joschi und Diskan die Rippen deutlich spür- und sichtbar sind. Wie ehemalige Kunden des Reiterhofs berichtet haben, wurden die Tiere noch bis vorige Woche in der Reitschule geritten. "Wahrscheinlich wurden Decken unter die Sättel gelegt, um die Rippen zu verdecken", vermutet eine Tierpflegerin der Kellerranch.

Derweil sind Anteilnahme und Hilfsbereitschaft der Bevölkerung groß. Neben vielen Futterspenden gibt es derzeit jede Menge Besuche und Streicheleinheiten für Joschi und seine Mitbewohner. "Wir sind sehr dankbar und überwältigt von der großen Resonanz", sagt Claudia Schebila, eine ehrenamtliche Mitarbeiterin der Kellerranch. Laut Karl-Heinz Keller stehen die Chancen gut, dass sich die Tiere wieder erholen. Zumindest körperlich.