Reitsport Kurios: Zwei Sieger im „Großen Preis“

Rommerskirchen · Vier Tage Reitsport und Unterhaltung vom Allerfeinsten beim Turnier auf Gut Kruchenhof in Rommerskirchen.

Uwe Hintzen konnte sich am Sonntagvormittag ruhigen Gewissens aus dem Turnier-Geschehen auf Gut Kruchenhof mal für kurze Zeit „ausklinken“. Der Cheforganisator wusste: „Es läuft alles super.“ Daher begrüßte er die Sponsoren und Turnierpartner, die zum Frühstück kamen, selbst. „Viele Sponsoren begleiten uns schon seit Jahren“, konstatierte er. Ohne die Unterstützer könnte der Reitverein Gut Kruchenhof das sportliche Programm mit sechs S-Springen auch gar nicht umsetzen.

Vier Tage lang zog das Turnier Pferdesportliebhaber – Aktive wie Zuschauer – aus dem ganzen Rheinland auf die Anlage zwischen Delhoven und Anstel. „Wir sind mit der Resonanz sehr zufrieden“, zog Uwe Hintzen Bilanz. Auch die sportlichen Leistungen bewertete er positiv. „Ich habe viele sehr gute Ritte an den vier Tagen gesehen.“ Zum Beispiel die des Belgiers Laurens Houben, der seit geraumer Zeit für den Stall Holger Hetzel (RSG Niederrhein) reitet. Houben sattelte im Großen Preis am Sonntagnachmittag den Wallach Carriano und schaffte es wie sieben weitere Paare in die Siegerrunde des Zwei-Sterne-S-Springens. Kurios: Ihm schnappten gleich zwei Reiter den Sieg weg – und das mit identischer Zeit. Ein seltenes Phänomen in schweren Springprüfungen.

Tobias Thoenes (RV von Bredow Keppeln) und Jan Hoffmann (RFV Osterath) galoppierten beide nach exakt 37,46 Sekunden fehlerfrei über die Ziellinie. Thoenes hatte mit dem neunjährigen Polen Lord Ludger eine souveräne Runde gedreht. Der 31-Jährige aus Keppeln ist nach Stationen bei Paul Schockemöhle und im Gestüt Zangersheide wie Houben bei Landestrainer Holger Hetzel angestellt. Jan Hoffmann hatte sein Erfolgspferd Bella gesattelt. Der 30 Jahre alte  Pferdewirtschaftsmeister, der einen Turnierstall im Bergischen Land betreibt, freute sich über den S-Sieg. „Ein schönes Turnier mit sehr guten Bedingungen“, lobte er. Für Houeben blieb „nur“ Rang drei. Das dürfte der Belgier allerdings locker verschmerzt haben. Am Samstag gewann er auf Bacardi Feeling nämlich ein schweres Springen. Er fuhr also nicht ohne goldene Schleife nach Hause.

Schade aus Sicht der heimischen Fans: Lokalmatador Marc Boes sprang mit dem 16-jährigen braunen Wallach Bocelli auf Rang sechs. Die Zeit von 39,50 Sekunden hätte für Platz drei gereicht, wäre dem Paar nicht ein Abwurf unterlaufen. Sachkundige Zuschauer vermissten in dem Springen allerdings Rebecca Golasch. Die ehemalige Deutsche Meisterin vom RFV Kaarst musste ihren Start kurzfristig absagen. Sie konnte wegen einer Schulterprellung Samstag und Sonntag nicht mehr reiten. Donnerstag und Freitag war sie mit ihren jungen Pferden noch gut unterwegs gewesen auf Gut Kruchenhof.

Einen weiteren S-Sieg hat jetzt Miguel Bellen Rodrigues (RV Torfgrafen Bergerhof) auf seinem Erfolgskonto. Der 22-Jährige gewann am Sonntag auf dem zehnjährigen Schimmel ty’s Cornley das S*-Springen mit Stechen. Bereits am Samstag wurde er mit seiner Stute Great Grace Zweiter in einem schweren Springen. Er sitzt am kommenden Wochenende wieder im Sattel. Beim Turnier seines Vereins RV Torfgrafen Bergerhof auf der Reitanlage Schleifer in Gohr. Dort bekam er vergangenes Jahr das Goldene Abzeichen verliehen – und kann das „Heimspiel“ schon bald wieder genießen.

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