Vielseitigkeit

Nach Todesfällen: Pepo Puch fordert Sicherheitssysteme zwingend vorzuschreiben

Ein Artikel von Pamela Sladky | 14.10.2019 - 15:33
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Vielseitigkeitsreiten ist und bliebt ein Risikosport - doch könnte die Gefahr von Rotationsstürzen könnte durch die Verwendung von Sicherheitshindernissen deutlich gesenkt werden, sind Fachleute überzeugt.
© Mikhail Kondrashov - fotolia.com

Knapp ein Monat ist es her, dass die französische Vielseitigkeitsreiterin Thais Meheust auf der Geländestrecke von Haras du Pin tödlich verunglückte. Meheust, 22 Jahre alt, galt als große Hoffnung für den französischen Vielseitigkeitssport. Ihr tragischer Unfall sorgte international für große Bestürzung.

Zum Verhängnis war der Französin einer der gefürchteten „rotational falls“ geworden, ein Sturz, bei dem sich Pferd und Reiter überschlagen und gemeinsam zu Fall kommen. Es ist dieselbe Art von Unfall, die in den vergangenen Jahren für zig Todesfälle in der Vielseitigkeit gesorgt hatte. Dass das eindeutig zu viele sind, darin sind sich alle einig, Aktive, Funktionäre, Fans und Sponsoren. Die FEI hat deshalb viel Aufwand investiert um herauszufinden, wie Vielseitigkeitshindernisse sicherer gemacht werden können. Als Konsequenz empfiehlt man inzwischen sogenannte „verzeihende Hindernisse“. Gemeint sind damit Hindernisse, die brechen oder hinunterklappen, sobald sie mit Wucht touchiert werden, was ein Hängenblieben und damit verbundenes Überschlagen verhindern soll.

Kritische Stimmen meinen, die Empfehlung der FEI, Geländehindernisse mit Sicherheitssystemen auszustatten, würde nicht ausreichen, um den Sport sicherer zu machen. Zu ihnen gehört auch Österreichs Para-Dressur-Star Pepo Puch. Puch, der 2008 durch einen technischen Defekt seiner Airbag-Weste bei einem Vielseitigkeitsturnier in Schenefeld (GER) zu Sturz gekommen war und dabei eine inkomplette Querschnittslähmung erlitten hatte, fordert in einem offenen Brief an David O’Connor, den Vorsitzenden des FEI Vielseitigkeits-Komitees, Sicherheitssysteme bei Geländeprüfung als obligatorisch einzuführen.

"Erneut fordern wir Sie dazu auf, alles in Ihrer Macht stehende zu unternehmen, um Unfälle wie jenen von Thais Meheust künftig zu verhindern", heißt es in Puchs Schreiben. "Verabschieden Sie sich von der Idee, dass es in der Vielseitigkeit nur darum geht über feste Hindernisse zu reiten. Machen Sie es zur Pflicht, dass es keine Hindernisse mehr gibt, die Rotationsstürze auslösen können. Sicherheitssysteme müssen zwingend vorgeschrieben werden, sie zu empfehlen ist nicht genug."

Geht es nach Puch, sollte der Weltreiterverband besser heute als morgen aktiv werden: "Handeln Sie jetzt anstatt auf weitere Statistiken zu warten. Andernfalls wird der Vielseitigkeitssport seine Sponsoren verlieren und langsam zugrunde gehen", warnt der amtierende Euopameister im Grade II.

Unterstützt wird Puch bei seinem Ansinnen von Alfred Schwarzenbach, dem ehemaligen Equipechef der Schweizer Vielseitigkeitsreiter.