Pferdestall, Pferde, Tiere, Haltung, Ausmisten, © Pixabay (Symbolbild)

Pferdebesitzer dürfen ihre Tiere im Elsass momentan nicht besuchen

Viele Reitsportler und Hobby-Pferdefreunde im Dreiländereck machen sich große Sorgen um das Wohl ihrer Tiere

Viele Pferdebesitzer und Reiter, die ihre Tiere normalerweise im Elsass versorgen lassen, stehen wegen der Coronakrise gerade vor massiven Problemen. Wegen der aktuellen Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus in Frankreich herrscht für sie erst einmal absolutes Stallverbot.

Wer sich nicht daran hält und trotzdem zu seinem Pferd in den Pensionsstall fährt, dem drohen aktuell 135 Euro Bußgeld und im Wiederholungsfall 200 Euro. Wer ein drittes Mal erwischt wird, müsste sogar 3750 Euro Strafe zahlen und für bis zu sechs Monate ins Gefängnis.

Pferd zählt bisher nicht als Haustier und fällt damit durch das Raster

Im Elsass gilt momentan die Regel, dass Menschen ihre Wohnungen nur noch zu absolut dringenden Angelegenheiten verlassen dürfen. Dazu zählen neben der Arbeit auch Einkäufe, das Joggen innerhalb eines Kilometers um den Wohnsitz oder mit seinen Haustieren vor die Tür gehen. Pferde stuft der französische Staat dabei aber als Nutztiere ein und nicht als Haustiere.

Sportarten mit Unfallrisiko wie Reiten oder Klettern sind außerdem bis auf Weiteres verboten, weil der Platz in den französischen Krankenhäusern möglichst für Patienten mit schweren Coronavirus-Symptomen freigehalten werden soll.

Nur die Stallbetreiber und ihre angestellten Mitarbeiter dürfen sich jetzt weiterhin um die Pferde in ihren Boxen kümmern. Auch für freiwillige Helfer ist dort das Stallausmisten und die Pflege der Tiere tabu. Viele Höfe kommen damit aber an ihre Belastungsgrenzen, wenn sie plötzlich alle Aufgaben übernehmen müssen, um die sich ansonsten die einzelnen Besitzer gekümmert haben.

Französische Pferdebesitzer starten Petitionen

Die Regelung trifft nicht nur elsässische Pferdefreunde hart. Weil die Preise in den Pensionsställen im Elsass oft günstiger sind als auf deutscher Seite, haben auch viele Südbadener ihre Tiere dort untergestellt und können jetzt erst einmal nicht zu ihnen. In Frankreich haben Betroffene nun gleich mehrere Petitionen an den französischen Reiterverband Fédération Française d`Equitation (FFE) gestartet.

Innerhalb weniger Tage haben allein bei einer von diesen bis zum Freitagmorgen (03.04.2020) mehr als 13.000 Menschen unterzeichnet, damit sich der Verband für eine Regeländerung stark macht. Sie verweisen dabei auf die Gesundheitsrisiken, die durch die Situation für die Tiere entstehen, wenn sie ohne großen Auslauf, mit Koliken oder unter schlechten hygienischen Zuständen im Stall stehen.

Ausnahmen sind selten - aber grundsätzlich möglich

Die FFE verweist bisher darauf, dass sich bei den örtlichen Behörden im Elsass in Einzelfällen Ausnahmegenehmigungen einholen lassen, mit denen Pferdebesitzer auch weiterhin zu den Ställen dürfen. Grundsätzlich möglich sei auch weiterhin die Abholung der Pferde als Warentransport - auch hierfür gibt es allerdings strenge Vorschriften.

(fw)