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Moderne Sportstätte 2022: Reiterverein Steinheim bekommt 116000 Euro vom Land

Großbaustelle nach Jubiläumsturnier

Steinheim

1977 wurde die Reithalle Steinheim errichtet, zwei Jahre nach der Gründung des Reit- und Fahrvereins Steinheim. Der Zahn der Zeit hat inzwischen an der Substanz genagt. Eine gute Nachricht für den Vorstand bedeutete daher die Förderentscheidung aus dem Landesprogramm „Moderne Sportstätte 2022“.

Heinz Wilfert

Mit dem Landesförderprogramm entsteht an dieser Seite der Reitanlage eine Rampe für einen barrierefreien Zugang. Im Hintergrund wird der neue Haupteingang entstehen. Darüber freuen sich (von links) die Vorsitzenden Jan Schamberger, Matthias Tasche und Andrea Mahlmann.
Mit dem Landesförderprogramm entsteht an dieser Seite der Reitanlage eine Rampe für einen barrierefreien Zugang. Im Hintergrund wird der neue Haupteingang entstehen. Darüber freuen sich (von links) die Vorsitzenden Jan Schamberger, Matthias Tasche und Andrea Mahlmann. Foto: Heinz Wilfert

Damit sind Investitionsmaßnahmen zur Modernisierung, Instandsetzung, Sanierung, Ausstattung, Entwicklung, zum Umbau und Ersatzneubau von Sportstätten und -anlagen möglich. Der Reitverein Steinheim erhält aus diesem Programm 116.000 Euro.

Insgesamt 300 Millionen Euro stehen aus dem Programm zur Verfügung, dem größten Sportförderprogramm, das es in Nordrhein-Westfalen jemals gegeben hat. „Diese finanzielle Unterstützung bietet uns die einmalige Chance, die Reithalle zu modernisieren und in einen zeitgemäßen Zustand zu bringen,“ sagt die stellvertretende Vereinsvorsitzende Andrea Mahlmann, die auch betont, dass eine grundlegende Sanierung ohne diese Förderung nicht möglich gewesen wäre, da man als gemeinnütziger Verein nicht über große Rücklagen oder Finanzmittel verfügen dürfe. Man hätte immer nur an einzelnen Stellen flicken können und das hätte viele Jahre gedauert.

Mehrere große Bauabschnitte sind geplant, für die das Architekturbüro Rainer Krekeler die Planungen durchführte. Der Zugang zur Reithalle soll behindertengerecht angelegt werden. Dazu wird an der östlichen Seite eine Rampe errichtet, die den barrierefreien Zugang in die Halle ermöglicht. An diese Seite wird auch der künftige Haupteingang entstehen. Auf diesem Weg können Rollstuhlfahrer problemlos auch das Casino erreichen, denn der Zugang wird höhengleich ausgebaut.

Der zweite Sanierungsschwerpunkt betrifft die Modernisierung der WC-Anlagen. Komplett erneuert und verfliest werden die Damen- und Herrentoilette. Neu entsteht im Bereich der vorhandenen Küche eine behindertengerechte Toilette. Eine neue Küche (vom Verein finanziert) wird mit der Theke etwas ins Casino verlegt, das dadurch einn wenig an Platz verliert. „Von der Zugangsrampe über die Reithalle bis zur behindertengerechten Toilette entsteht ein durchgängig barrierefreier Zugang,“ erklärt der Matthias Tasche, der alle Zahlen und Kosten im Kopf hat.

Großes Augenmerk liegt bei der Sanierung auf der energetischen Ertüchtigung. Dazu wird die 40 Jahre alte Heizung ausgetauscht und von Öl auf Gas umgestellt. Das Casino bekommt neue Fliesen, verlegt wird eine neue elektrische Verteilung, die Decke bekommt eine Wärmedämmung. Ausgetauscht werden die Fenster vom Casino zur Halle, die vor Jahrzehnten beim Bau der Vereinigten Volksbank Steinheim übernommen wurden. Vorsitzender Jan Schamberger: „Wir haben die Planungen ein Jahr vorbereitet, alles gut überlegt und hoffen nun, dass bei der Sanierung nicht zu viele Überraschungen auftreten.“ Der Start der Bauarbeiten soll am 1. April 2021 erfolgen, gleich nach dem Steinheimer Frühjahrsreitturnier.

Die Gesamtkalkulation basiert auf rund 170.000 Euro. Zur Landesförderung kommt ein Zuschuss der Stadt Steinheim von 34.000 Euro, die Aktion Mensch hat wegen des behindertengerechten Umbaus 5000 Euro zugesagt. Für den Verein bleibt ein Eigenanteil von 17.500 Euro, verbunden mit kleineren Arbeiten in Eigenleistung.

Bereits im Vorfeld war das Dach der Reithalle mit Kosten von 180.000 Euro saniert und gleichzeitig eine Photovoltaikanlage mit 1750 Modulen für 350.000 Euro auf einer Fläche von 3500 Quadratmetern installiert worden. Bei der PV Anlage handelt es sich um die zweitgrößte in Steinheim. Es nütze nichts, unten in der Halle zu sanieren, wenn es von oben hereinregne, hat der Vorstand die Investition begründet. Die Mitgliederversammlung erteilte für alle Maßnahmen ein einstimmiges Votum. Die Investition Dach und PV-Anlage beruht auf einer auf 21 Jahre angelegten Gegenfinanzierung aus den Erlösen der PV-Anlage. „Alle Maßnahmen dienen dem Erhalt des Reitsportzentrums in Steinheim, sind auf die Zukunft angelegt und werden den künftigen Vorständen die Arbeit erleichtern,“ ist Andrea Mahlmann überzeugt.

Elf Mitglieder gründeten 1975 den Reit- und Fahrverein, der aktuell 300 Mitglieder hat. In diesem Jahr sollte das 100. Reitturnier ausgetragen werden, das aber der Corona Pandemie zum Opfer fiel. Die Steinheimer hoffen jetzt 2021 auf das 100. Turnier. Auf das „richtige Pferd“ haben elf Männer und Frauen gesetzt, als sie vor 45 Jahren den Reit- und Fahrverein Steinheim ins Leben riefen.

Die Gründer Werner Fricke, Aloys Lohre, Gerta Lohre, Gerd Mahlmann, Therese Mahlmann, Franz Stöver, Paul Löneke, Clemens Lohre, Hubert Albers, Werner Lödige und Manfred Albers waren Pioniere und Pferdenarren, die viel Enthusiasmus verbreiteten und deren mutige Entscheidung den Reitsport in der Emmerstadt zu einer populären Sportart gemacht hat.

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