Richard Vogel: „Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, ich bin nicht besorgt.“
Müssen jetzt die vorzeitige Heimreise organisieren: David Will und Richard Vogel. Foto: DW

Richard Vogel: „Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, ich bin nicht besorgt.“

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Seine Stimme klingt ruhig, aber Richard Vogel stellt gleich klar: „Ich bin nicht tiefenentspannt. Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, ich bin nicht besorgt.“

Vogel war mit seinen Team-Kollegen David Will wochenlang hoch erfolgreich bei der Sunshine Tour in Vejer de la Frontera unterwegs. Gestern wurde offiziell bekannt gegeben, dass es auch dort einen Fall mit Herpes-Verdacht gibt und die Tour Sonntag vorzeitig abgebrochen wird. Panikartig haben die ersten Reiter am Abend das Gelände verlassen. Am Telefon erzählt Richard Vogel spring-reiter.de, wie die Lage vor Ort ist.

„Unsere 27 Pferde scheinen zum Glück alle gesund zu sein, wir messen jeden Tag Fieber“, erzählt Richard Vogel. „Von den hier noch ca 1.400 verbliebenen Pferden haben vier Fieber, die aber separiert wurden. Ein Pferd hat nach vorher negativen Tests jetzt allerdings neurologische Symptome.“

Der Springreiter schildert: „Als gestern abend plötzlich innerhalb von einer Stunde 20 LKW den Platz verließen, sah das natürlich schon nach Panik aus. Aber wir werden jetzt hier erst mal Ruhe bewahren und nicht Hals über Kopf abreisen. Wir werden einen vernünftigen Plan machen.“

Auch wenn Richard Vogel zwar irgednwie Verständnis dafür hat, dass man seine gesunden Pferde möglichst schnell in Sicherheit bringen möchte. „Ich wäre jetzt auch garantiert lieber zu Hause, aber wir können ja nicht einfach durch ganz Europa fahren, und das Virus weiter verbreiten.“

Er hofft zwar, dass sich bisher keines seiner Pferde angesteckt hat, da alle noch gesund und munter wirken. Außerdem stehen die Turnier-Pferde in Spanien auch alle ziemlich weit auseinander. Aber Gewissheit gibt es nicht.

Der Ursprung des zumindest einen Herpes-Verdachts bei der Sunshine Tour könnte auch aus Valencia stammen. Es war ein Reiter noch vor Bekanntwerden des Herpes-Ausbruchs in Valencia von dort zur Sunshine Tour gekommen, dort eine Woche gestartet, bis der Herpes-Ausbruch bekannt wurde, und dieses Pferd sofort separiert und unter Quarantäne gestellt wurde.

Auch Richard Vogel und David Will müssen jetzt ihre Heimreise organisieren. „Wir wollen in Dagobertshausen Stallzelte aufbauen, damit wir die Turnier-Pferde erst einmal vorsorglich separieren können. Das geht ja auch nicht über Nacht“, sagt Vogel.

Der 23jährige freut sich über die angebotene Hilfe und die Anteilnahme von Freunden und Kollegen: „Ich habe gestern Abend bestimmt 350 Whatsapps mit Hilfsangeboten und Stopp-Over-Möglichkeiten bekommen.“ Das Team will die letzte Möglichkeit vor der Grenze zu Frankreich nutzen, um dort in separierten Ställen zu übernachten, die extra desinfiziert werden. Wann die Reise losgeht, ist aber noch unklar, alles muss erst genau organisiert sein.

spring-reiter.de drückt allen Reitern die Daumen, dass sich das Herpes-Virus nicht noch weiter ausbreitet.

Interview und Text: Corinna Philipps