Pferdesport:Zeit für Quanti

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"Ein unheimlich starkes, selbstbewusstes Pferd": Isabell Werth auf DSP Quantaz, hier erfolgreich gegen internationale Konkurrenz in Hagen.

(Foto: Stefan Lafrentz/Imago)

Isabell Werth, 51, kommt in Doppelfunktion nach München zur Pferd International: Sie will ihren Nachwuchspferden DSP Quantaz und Superb Turniererfahrung verschaffen - und als Trainerin Victoria Max-Theurer und Lisa Müller zum Erfolg führen.

Von Sabine Neumann

Für Isabell Werth ist die Pferd International fast ein Hausturnier. Die erfolgreichste Dressurreiterin der Welt ist gerne in Bayern und Stammgast auf der Olympiareitanlage. An diesem Freitagnachmittag wird sie mit DSP Quantaz ins Viereck reiten. Ursprünglich hatte die sechsmalige Olympiasiegerin zwar Weihegold OLD und Emilio genannt, sie entschied sich dann aber für den elfjährigen Hengst. Im Gegensatz zu den Routiniers braucht er noch Erfahrung auf internationalem Niveau.

Werth ist mit vier Pferden im Olympiakader, alle hat sie für die Spiele in Tokio qualifiziert. Das ist eine Meisterleistung, zumal zahlreiche Turniere Corona-bedingt ausfielen. Auch in München müssen die Zuschauer draußen bleiben, und die Hygieneauflagen sind streng. Die Reiter sind froh über jede Veranstaltung, die trotz der Beschränkungen stattfindet.

DSP Quantaz ist mit seinen elf Jahren der Jüngste im Olympia-Quartett von Isabell Werth

Weihegold OLD und Bella Rose, ihre Championatspferde, meldete Werth kürzlich in Mannheim mit Siegen im internationalen Sport zurück. Bella Rose, bereits 17 Jahre alt, hatte die Rheinbergerin seit den Europameisterschaften 2019 in Rotterdam nicht mehr öffentlich gezeigt. Auch die 16-jährige Weihegold OLD hatte eine längere Turnierpause. Der 15-jährige Emilio löste sein Ticket für Tokio bereits im vergangenen Oktober im dänischen Aarhus und hatte heuer noch keinen Einsatz. DSP Quantaz empfahl sich im Januar mit zwei Siegen in Salzburg. Außerdem trat er unlängst erfolgreich gegen starke internationale Konkurrenz in Hagen an. Es ist also gut möglich, dass bald noch wesentlich größere Aufgaben auf ihn warten.

DSP Quantaz, genannt Quanti, ist mit seinen elf Jahren der weitaus Jüngste im Olympia-Quartett und hat seine beste Zeit noch vor sich. Werth hat den Hengst erst 2019 übernommen. Er wurde von Ronald Lüders, einem bekannten Berufsreiter aus Mecklenburg-Vorpommern, bis zum Grand Prix ausgebildet und gehört Victoria Max-Theurer. Die 35-jährige Oberösterreicherin, viermalige Olympiateilnehmerin, wird von Werth trainiert. So ergab es sich, dass die Ausbilderin in Quantis Sattel stieg - und blieb.

"Quantaz ist ein unheimlich starkes und selbstbewusstes Pferd - stark in seiner Art und in seinem Auftritt. (...) Dieses Pferd hat unglaubliches Potenzial", sagte Werth gegenüber Dressursport Deutschland. 2020 verbuchte sie mit dem Braunen zahlreiche Siege und erhielt dafür zum 14. Mal den Otto-Lörke-Preis. Diese Auszeichnung geht an Reiter, Ausbilder und Besitzer eines herausragenden jungen Dressurpferds. In München könnte DSP Quantaz, der Werth längerfristig zur Verfügung stehen wird, die zweite Grand Prix-Kür seines Lebens gehen.

Auch Dorothee Schneider hat zugesagt - nach ihrem tragischen Unfall reitet sie wieder

Neben der Vorbereitung auf die Deutsche Meisterschaft im Juni ist für einige Reiter, vor allem aus dem Ausland, die Olympiaqualifikation ein Thema. Die internationalen Grand Prix-Touren auf Drei- und Vier-Sterne-Niveau sind entsprechend besetzt. Aus Deutschland treten unter anderen Jessica von Bredow-Werndl mit TSF Dalera BB, aktuell das stärkste deutsche Paar, Benjamin Werndl mit Daily Mirror, Hubertus Schmidt mit Escolar, Helen Langehanenberg mit Annabelle und Matthias Bouten mit Meggle's Boston an.

Nach Auskunft von Bundestrainerin Monica Theodorescu hat auch Dorothee Schneider zugesagt. Die Mannschaftsolympiasiegerin sitzt nach ihrem tragischen Unfall in Pforzheim seit Kurzem wieder auf dem Pferd. Eine spezielle Neoprenweste stabilisiert ihren Schlüsselbeinbruch und ermöglicht, dass die Reitmeisterin ihr Comeback mit Showtime FRH feiert. Dagegen hat sich Sönke Rothenberger entschieden, nicht in München zu starten.

Interessant werden auch die Qualifikationen für die Finales des Nürnberger Burg-Pokals, des Louisdor-Preises und der "Stars von Morgen". Alle drei Turnierserien dienen der Nachwuchsförderung. Der Nürnberger Burg-Pokal und der Louisdor-Preis sind spezielle Prüfungsformate, die vom Schwierigkeitsgrad her aufeinander aufbauen und jungen Pferden den Weg in den Spitzensport erleichtern sollen. Von Bredow-Werndl plant, im Louisdor-Preis den zwölfjährigen Sir Max einzusetzen. Werth ist mit ihrer neunjährigen Zukunftshoffnung Superb dabei.

Das Programm der 51-Jährigen ist in diesen Tagen ausgesprochen sportlich. Sie selbst reitet vier Prüfungen. Gleichzeitig ist sie bei acht Starts als Coach gefragt. Max-Theurer startet in der Drei- und in der Vier-Sterne-Tour, deren Lebensgefährte Stefan Lehfellner in der Vier-Sterne-Tour. Und Lisa Müller, ebenfalls eine Schülerin von Werth, will den erst neunjährigen Hengst Gut Wettlkam's D'avie in der Drei-Sterne-Tour erstmals international präsentieren. Wie man Werth kennt, wird sie auch als Trainerin alles geben.

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