Dressur-Reiter triumphieren: GOLD trotz Pferdeäpfel-Panne!

Kurz vor Schluss äppelte die Stute von Jessica von Bredow-Werndl – sie blieb aber souverän und kann sich über GOLD freuen!

Kurz vor Schluss äppelte die Stute von Jessica von Bredow-Werndl – sie blieb aber souverän und kann sich über GOLD freuen!

Foto: ARD
Von: DIRK WEITZMANN

Gold! Gold! Gold!

Um 22.13 Uhr Ortszeit war es so weit im Equestrian Park in Tokio.

Als Jessica von Bredow-Werndl (35, Aubenhausen) im Dressur-Viereck mit ihrer 14-jährigen Stute Dalera nach 6:40 Minuten anhielt und grüßte, gab es kein Halten mehr!

Damen-Dynamit! Emotions-Explosion! Die deutsche Dressur-Equipe holte die zuvor als sicher geltende Olympia-Medaille. Während Jessica von Bredow-Werndl als letzte der 24 Teilnehmer den Grand Prix Special ritt, zitterten ihre Kolleginnen Dorothee Schneider (52, Framersheim) und Isabell Werth (52, Rheinberg) nach verrichteter Arbeit mit.

Auf von Bredow-Werndl, deren Ehemann Max und Vater Klaus vor Ort mitfieberten, lag der Druck, das Gold für Deutschland bei Olympia nach Hause zu reiten. „Von uns wird Gold erwartet“, hatte die Deutsche Meisterin vor den Spielen in Japan im Interview mit BILD am Sonntag erklärt.

Der Druck, die Erwartung – die junge Mama (Sohn Moritz/3 verfolgte es daheim am TV) ging damit ganz cool um. Sie zeigten den besten Ritt aller Teilnehmer (84,618 %)! Stress-Test bestanden, Gold gewonnen! Vor den USA und Großbritannien.

Sie behielt die Ruhe, auch als sich ihre Stute vor den 15 Einer-Wechseln erleichterte und äppelte!

Auf dem Abreiteplatz sprang sie vom Pferd und ihrem Mann in die Arme, Freudentränen kullerten.

Das süßeste Olympia-TrainingDiese Hündin ist unser Bronze-Geheimnis

Quelle: BILD

Zuvor hatten Dorothee Schneider auf Showtime (80,608 Prozentpunkte) und Isabell Werth auf Bella Rose (83,298 %) vor-, und den roten Teppich zu Gold ausgelegt.

Schneider konnte trotz eines Fehlers ihr Glück kaum fassen. „Das war ein Gänsehaut-Gefühl. Ich bin so stolz auf mein Pferd“, sagte sie mit feuchten Augen. Dass sie überhaupt in Tokio reiten konnte, ist ein kleines Wunder. Im April stürzte Schneider bei einer Siegerehrung schwer, nachdem ihre Stute Fohlenhofs Rock’n Rose unter ihr zusammenbrach und verstarb. Schneider brach sich Rippen und das Schlüsselbein. Der behandelnde Arzt in Frankfurt, Prof. Reinhard Hoffmann riet von einer OP ab – zu riskant. Trainingsverbot! Erst drei Wochen später war es möglich – aber nur mit einer Spezialweste. Am Ende der Qualen steht jetzt Team-Gold, das Zweite nach 2016 für das Paar. Zur Belohnung bekam „Showi natürlich ganz viele Bananen“, verriet Schneider sichtlich gerührt. „Ich bin ein emotionaler Mensch und einfach überwältigt. Es war nicht absehbar, dass ich hier reiten rann. Umso größer ist mein Dank an die, die mir geholfen haben.“ Physios, Osteopaten, Ärzte – und Ehemann Jobst, der sich vor Ort aber verdrückte. „Ich konnte mir den Ritt wieder nicht anschauen, ich war zu nervös“, verriet er BILD. „Ich habe mir stattdessen die Architektur auf der Anlage angeschaut und den Glücksbringer festgehalten.“ Ein kleines Hufeisen in seiner Hose.

Als zweite Deutsche spult die nun siebenmalige Olympiasiegerin Isabell Werth auf ihrem Lieblingspferd Bella Rose die Lektionen in beeindruckender Manier ab – 83,298 Prozent.

„Das war schon perfekt. Ein Genuss mit ganz vielen Höhepunkten“, schwärmte Bundestrainer Monica Theodorescu (58). „Ich hätte aber schon gedacht, dass es zwei Prozentpunkte mehr sind.“

Auch Werth war mit dem siebenköpfigen Richtergremium nicht zufrieden. „Ich bin lange genug im Sport. Es ist, wie es ist. Ich weiß aber nicht, was ich noch machen soll? Es war einer der besten Specials von Bella, eine rundum gelungen Prüfung. Sie hatte mehr verdient“, sagt Werth, die zu den Klängen von „Ode an die Freude“ Europa-Hymne) ritt.

Emotionale WorteGold-Kanutin Funk denkt an ihren toten Trainer

Quelle: BILD

Für Werth war es das siebte Olympia-Gold – und ein besonderes!

„Es ist absolut speziell mit Bella Rose mir diesen Traum von Olympia erfüllen und ihn leben zu können. Das macht mich etwas sprachlos“, sagt die selten ruhige Werth, die mit der deutschen Rekord-Olympiasiegerin Birgit Fischer (59, achtmal Gold) am Mittwoch gleichziehen kann.

Dann nämlich geht es in der Kür um den Einzeltitel. Werth: „Wir werden fighten.“

Das Olympia-Quiz

+++ App-User kommen hier zum Quiz +++

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.