CHIO Aachen: Grand Prix dank Helen Langehanenberg für Deutschland, kleine Tour für Dänemark

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Helen Langehanenberg und Damsey, CHIO Aachen 2017 (© Pauline von Hardenberg)

Beim CHIO Aachen hat Helen Langehanenberg mit Damsey für den ersten deutschen Sieg im Viereck der Soers in diesem Jahr gesorgt. Das Paar setzte sich vor Isabell Werth und Emilio. Der Prix St. Georges war zwar aus deutscher Sicht prominent besetzt, aber der Sieg ging nach Dänemark.

Das war ein Ritt in Aachen, der vielleicht die Saisonplanung von Helen Langehanenberg für die kommenden Wochen beeinflussen könnte! Mit dem Hannoveraner Hengst Damsey v. Dressage Royal setzte sie sich im CDI4* Grand Prix an die Spitze des 24-köpfigen Feldes. Knapp 76 Prozent beim CHIO Aachen, 75,9 Prozent waren es genau, das wäre in jeder anderen Nation der Freifahrtschein für eine Championatsnominierung. Helen Langehanenberg konnte erst einmal gar nichts sagen. „Ich bin total geflasht“, sagt sie und fällt Louise Leatherdale in die Arme. Die Amerikanerin ist die Besitzerin des Hengstes, den Langehanenberg seit eineinhalb Jahren unter dem Sattel hat. Noch nie war Louise Leatherdale, deren Mann Douglas, „Doug“, ein Motor des Dressursports und der Hannoveraner Zucht in Nordamerika war, in Aachen. „Now I start to dream a little bit of Gothenburg“, sagt sie und wischt sich eine Träne aus den Augen.

„Mehr als Platz zwei war nicht drin, da war ich mir sicher“, sagt Helen Langehanenberg. Und in der Tat sah es lange so aus, als würden die amtierenden deutschen Meister, Isabell Werth und Emilio v. Ehrenpreis, einen weiteren Sieg feiern können.

Emilio von Atmosphäre in Aachen leicht abgelenkt

Doch einige kleinere Unsauberkeiten, ein Kopfschütteln in der ersten Passage, ein kurzes über den Zügel kommen in der ersten Piaffe und ein leichter Widerstand vorm Rückwärtsrichten, zeigten: Emilio war leicht geladen. In den Serienwechseln patzte das Paar dann zweimal, sowohl in den Zweierwechseln als auch in den fliegenden Galoppwechseln von Sprung zu Sprung.

Pauline von Hardenberg

Der Moment als es hakte: Wechselfehler unterliefen Isabell Werth und Emilio, CHIO Aachen 2017 (© Pauline von Hardenberg)

Mit 75,04 Prozent war das Platz zwei. „Emilio hatte schon draußen beim Abreiten etwas Probleme, der Applaus, die Atmosphäre. Ich musste dann mehr machen und vor allem in schnellerer Abfolge, als ich das eigentlich machte.“ Das setzte sich dann in der Prüfung fort, „es floss einfach nicht“.


CHIO Aachen: Programm in der Dressur am Donnerstag

9.30 Uhr    Nationenpreis CDI5*
15.30 Uhr    U25 Grand Prix, Piaff-Förderpreis


Dritte wurde die Dänin Anna Kasprzak mit dem mittlerweile 18-jährigen Donnperignon v. Donnerhall (74,32 Prozent). Der Fuchs zeigte sich nach längerer internationaler Wettkampfpause in bestechender Form. Er ging fehlerlos und wird sicherlich bei der Europameisterschaft in Göteborg ein wichtiger Anker im dänischen Team sein, das auf jeden Fall Medaillenchancen hat. Vierte wurde die Spanierin Beatriz Ferrer-Salat mit Delgado v. De Niro (72,98). Drittbeste Deutsche auf Platz fünf wurde Anabel Balkenhol mit dem Trakehner Heuberger v. Imperio. Den Braunen hätte man in der Schwüle von Aachen heute etwas mehr Gefreude und in den Piaffen mehr Engagement gewünscht, Höhepunkte waren die 15 fliegenden Galoppwechsel von Sprung zu Sprung (71,14).

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Beim Abreiten: Beatriz Ferrer-Salat (ESP) und Delgado (© Pauline von Hardenberg)

Noten unterhalb der Note 5 im versammelten Schritt und eine wenig gelungenen Galopppirouette drückten nicht nur die Spannung aus, mit der Fabregaz v. Florestano und Fabienne Lütkemeier, Rang sechs, zu kämpfen hatten. Sie drückten auch die Note, wobei sich die fünf Richter bei der Beurteilung dieses Ritts äußerst schwer taten: Platzziffern von Rang drei bis zwölf und Beurteilungen zwischen 69 und 74,3 Prozent ließen am Ende die Note 71,06 Prozent unter dem Notenbogen stehen. Siebte wurde die Dänin Anne Zibrandtsen mit dem KWPN-Hengst Arlando v. Paddox, 70,7. Alle Ergebnisse in der Übersicht finden Sie hier.

Dänin Kasprzak gewinnt Prix St. Georges

Der Prix St. Georges, die „Kleine Tour“, war aus deutscher Sicht prominent besetzt. Aber die Prüfung, die wegen Sturms und heftigen Regenschauern unterbrochen werden musste, sah eine Dänin als Siegerin: Anna Kasprzak und der Quaterback-Sohn Quarton setzten sich mit 72,237 Prozent an die Spitze.

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Anna Kasprzak (DEN) und Quarton, CHIO Aachen 2017 (© Pauline von Hardenberg)

Und auch Platz zwei ging nicht nach Deutschland, sondern an den jungen, fein einwirkenden Spanier Juan Matute Guimon mit dem Hannoveraner Dhannie Ymas v. Don Crusador und 71,947 Prozent. Ganz Südeuropäer ließ sich der schlanke Spanier anschließend feiern wie ein Torero in der Arena.

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Juan Matute Guimon (ESP) und Dhannie Ymas (© Pauline von Hardenberg)

Mit 70,816 war Helen Langehanenberg mit Brisbane, die bereits für das Finale im Nürnberger Burgpokal qualifiziert ist,  die beste Deutsche in der Prüfung. Sie lag als Drittplatzierte ex aequo mit Hubertus Schmidt, auf dessen Auftritt nach dem Rekordergebnis bei der Qualifikation für den Nürnberger Burgpokal mit Escolar viele gewartet hatten. Doch der Hengst war heute etwas matt, vor allem im Schritt und konnte nicht derart punkten, wie sich das sein Reiter erhofft hatte.

Fünfte wurde Kristina Bröring-Sprehe mit ihrer Nachwuchshoffnung Destiny v. Desperados. Der Oldenburger ging eine Prüfung mit viele kleineren Fehlern, die man sich insgesamt ausbalancierter gewünscht hätte (70,474). Teuer waren Patzer in den Viererwechseln und einer Pirouette. Ein Pferd mit Potenzial ist der Sohn des ehemaligen Weltranglistenersten zweifelsohne, aber er muss noch reifen. Sechste wurde Sönke Rothenberger mit dem San Amour-Sohn Sankt Anton, der aber teilweise mit angezogener Handbremse bei seinem Debüt im atmosphärisch anspruchsvollen Stadion von Aachen vorgestellt wurde (70,342).

Weitere Ergebnisse finden Sie hier.

 

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