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Aus Seilerei wird Reitsport-Fachgeschäft

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Heinz Gerlach im Ladenlokal in Brünhausen: Auf 400 Quadratmetern finden sich hier rund 10.000 Reitsportartikel.
Heinz Gerlach im Ladenlokal in Brünhausen: Auf 400 Quadratmetern finden sich hier rund 10.000 Reitsportartikel. © Kurth-Schumacher

Sulingen - Heinz Gerlach blickt auf rund 100 Jahre Firmengeschichte zurück. Die letzten 50 Jahre gehen auf sein „Konto“: Ende der 1960er Jahre übernahm der heute 78-Jährige die Seilerei seines Vaters. Und baute die Firma zusammen mit seiner Frau Renate zu einem Fachgeschäft für Reitsportartikel aus, das heute seinen Sitz in Brünhausen hat.

Den Grundstein des Betriebs legte Heinz Gerlachs Großvater im ostpreußischen Angerapp. Sein Vater kam nach dem Zweiten Weltkrieg über Schleswig-Holstein nach Sulingen und eröffnete am Schwafördener Weg eine Seilerei. Nach und nach erweiterte er das Sortiment um Tierzuchtgeräte.

„Du musst in ‚in Reitsport‘ machen“

Auch Heinz Gerlach lernte den Beruf des Seilers von der Pike auf. Er war in verschiedenen Firmen in Deutschland und der Schweiz tätig. Seine Anstellung als Seilermeister und Maschinenbaukonstrukteur in einer Schweizer Drahtseilerei gab er Ende der 1960er-Jahre auf, um den elterlichen Betrieb weiterzuführen. Vor 40 Jahren verlegte er den Sitz der Firma in den Sulinger Ortsteil Brünhausen: Der Resthof ermöglichte eine Erweiterung – unter anderem um den Betriebszweig „Reitsportartikel“.

„Als in Maasen die erste Reithalle gebaut wurde, hat Dr. Scheerer, damaliger Vorsitzender des Reit- und Fahrvereins, zu mir gesagt: Du musst ‚in Reitsport‘ machen“, erinnert sich Heinz Gerlach. Da er kein Freund von „halben Sachen“ sei, hätten seine Frau und er daraufhin zunächst einmal reiten gelernt. Das neue Hobby wurde Beruf und Berufung. Renate Gerlach begann mit der Pferdezucht, Heinz Gerlach, der erfahren musste, dass ein schlechter Sattel Wirbel und Gelenke von Pferd und Reiter ruiniert, entwickelte qualitativ hochwertige Sattelsysteme. Darüber hinaus widmete er sich der Ausbildung von jungen Pferden und talentierten Nachwuchsreitern für die Dressur bis zur Klasse S – auch heute noch.

Dressursattel entwickelt

Aus der Hannoveraner-Zucht Gerlach stammt das international erfolgreiche Springpferd „Checkmate“, mit dem Meredith Michaels-Beerbaum unter anderem Mannschaftsgold bei den Europameisterschaften 2005 und bei den Weltreiterspielen 2010 holte. Nach „Checkmate“ hat Heinz Gerlach seinen Sprungsattel benannt, sein ebenfalls markengeschützter Dressursattel trägt den Namen „Alfirie“, nach einem weiteren prominenten Spross der Gerlach-Zucht.

In seinem gut sortierten Ladenlokal finden sich auf 400 Quadratmetern rund 10.000 Reitsportartikel. Heinz Gerlach verkauft die von ihm entwickelten Sättel ausschließlich im eigenen Laden: „Beste Qualität zu erschwinglichen Preisen“, sagt er stolz. Warenwirtschaft, Verwaltung und Versandprogramm hat er digital erfasst. Auch in dieser Hinsicht war er Vorreiter. Das Programm habe er 1986 mit dem Sulinger Jürgen Schardelmann entwickelt: „So etwas war damals noch nicht auf dem Markt.“

Gerlachs Kinder wollen den Familienbetrieb nicht weiterführen

Pferdeliebhaber aus dem norddeutschen Raum wissen zum Teil in der dritten Generation das Knowhow von Heinz Gerlach zu schätzen. Da sich seine Kinder beruflich anderweitig orientiert haben, sucht er für sein gut gehendes Geschäft einen Nachfolger. Allerdings müssen Bewerber Reitkenntnisse sowie Liebe und Leidenschaft für Pferde mitbringen: „Handwerkliche Begabung reicht in dieser Branche nicht aus.“ Den Werkstattbereich will Heinz Gerlach gern noch einige Jahre selbst betreiben.

Anlässlich des goldenen Jubiläums öffnet Heinz Gerlach sein Geschäft am kommenden Freitag und Samstag, 18. und 19. August, durchgehend von 9 bis 18 Uhr. Bis auf Sättel sind alle Reitsportartikel um 25 Prozent reduziert, 50 Prozent Rabatt gewährt er auf Pony-Outdoor-Decken.

mks

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