Auf der Anlage des Reitervereins Ganderkesee ist bei einem Pony der Druse-Erreger festgestellt worden. Dabei handelt es sich um eine hoch ansteckende Streptokokken-Infektion, die sich bei Nicht-Behandlung zu einer Lungenentzündung ausweiten kann. Als Konsequenz aus dem Vorfall hat der Vorstand des Reitervereins daher beschlossen, die Anlage am Donnermoor bis auf Weiteres abzuriegeln. „Kein Pferd darf mehr raus und keines von außen mehr rein“, betonte Evi Buckenberger, Vorsitzende des Reitervereins. Die Sperrung werde voraussichtlich mindestens vier Wochen aufrecht erhalten bleiben. „Wenn sich das Bakterium nicht weiter ausbreitet, und zurzeit gibt es dafür keine Anzeichen, hoffen wir, in vier bis fünf Wochen wieder handlungsfähig zu sein“, sagte Buckenberger.
Nachdem sie am Dienstagnachmittag von der Besitzerin des Ponys über dessen Erkrankung informiert worden sei, habe sie sofort den Vorstand zusammengetrommelt und noch am Abend eine Versammlung der Einsteller einberufen, berichtete Buckenberger. Auch über Facebook hat der Verein über den Vorfall informiert. Da es sich beim Druse-Erreger weder um eine anzeige- noch um eine meldepflichtige Erkrankung handelt, hat der Reiterverein die Sperrung der Anlage selbst veranlasst. „Als Behörde müssen wir in diesem Fall nicht tätig werden“, bestätigte auch Dirk Claussen, Veterinär beim Landkreis Oldenburg.
Sie selbst habe einen ähnlichen Fall schon einmal in einem Stall in Bayern erlebt, sagte Buckenberger. Zunächst habe sie sich mit Merkblättern der Deutschen Reiterlichen Vereinigung schlau gemacht, welche Sofortmaßnahmen ergriffen werden müssten. „Wir haben dann in großem Stil Desinfektionsmittel gekauft und den Stall bis auf einen Eingang abgeriegelt, der nur noch über Desinfektionswannen betreten werden darf“, schilderte sie das Vorgehen. In den kommenden Tagen und Wochen sei es nun das Bestreben, dass möglichst wenig Betrieb in der Stallgasse herrschen soll.
„Ein bisschen wie Windpocken“
Die Ursache lässt sich in letzter Konsequenz wohl nicht mehr ermitteln: „Betroffen war ausgerechnet ein Pony, das die Anlage seit Monaten nicht verlassen hat“, erklärte Evi Buckenberger. Allerdings würden einige Tiere den Erreger in sich tragen, der dann irgendwann zum Ausbruch komme. „Das ist ein bisschen wie bei Masern oder Windpocken. Viele Pferde bekommen die Krankheit schon als junges Fohlen, wo die Tiere sie dann gut wegstecken und sie mitunter gar nicht bemerkt wird.“ Weiterhin sei vorstellbar, dass gerade in der kalten Jahreszeit auch andere Ställe in der Umgebung von einem Druse-Erreger betroffen seien, die aber nicht immer so offensiv damit umgehen würden. „Wir haben hier aber zu viele Mitglieder und zu viel Durchlauf, um eine solche Infektion nachlässig zu behandeln“, betonte die Vorsitzende. „Deshalb haben wir die Vorsichtsmaßnahmen auch bewusst hoch gehängt.“
Das betroffene Pony hat Antibiotika bekommen und befindet sich bereits auf dem Weg der Besserung. „Es hat keine Symptome mehr“, sagte Evi Buckenberger. Nun überlegen die Verantwortlichen, ob sich der gesamte Bestand von rund 32 Pferden einer Tupferprobe unterziehen soll oder nur jene Tiere, die die entsprechenden Anzeichen aufweisen.
In den kommenden Wochen müssen sich die Pferdebesitzer, die ihre Tiere auf der Anlage am Donnermoor stehen haben, jedoch auf Einschränkungen einstellen. „Keine Lehrgänge, kein Ausreiten, keine Wettkämpfe“, stellte Buckenberger klar. Der Schul- und Voltigierbetrieb laufe jedoch weiter. Die Reitlehrer seien angewiesen, die entsprechenden Kinder und Reitschüler direkt in der Halle in Empfang zu nehmen und nicht in die Stallgasse zu lassen. Insgesamt stehen sechs Schulpferde auf der Anlage. Allerdings hätten zahlreiche Vereinsmitglieder ihre Pferde auch in anderen Ställen in der Gemeinde untergebracht, die von dem Erreger nicht betroffen seien. Auch das für den 21. und 22. April terminierte Vielseitigkeitsturnier in Bergedorf sei gegenwärtig nicht gefährdet.