Rastede - Am Sonntag konnte Torsten Schmidt schon wieder etwas schmunzeln. „Das geht sicher in die Geschichte des Oldenburger Landesturniers ein. Der erste Große Preis, der am Sonnabend sein sollte, findet am Sonntag statt“, flachste der Organisations-Chef. Zum Lachen war ihm tags zuvor nicht zumute. Schmidt und sein Team waren als Krisenmanager gefordert.

Nicht mehr zu bewältigende Regenmassen sowie eine Unwetterwarnung für den Abend hatten dafür gesorgt, dass ab Mittag alle Springwettbewerbe sowie das Abendprogramm mit Feuerwerk abgesagt werden mussten. Die Wettbewerbe auf dem Sandplatz bei den Dressurreitern sowie die Prüfungen der Ein-, Zwei- und Vierspänner konnten dagegen wie geplant stattfinden.

Obwohl alle Springreiter mit Stollen unter den Hufen ihrer Pferde starteten, war die Gefahr, dass die Vierbeiner auf dem matschigen und tief aufgeweichten Untergrund ins Straucheln geraten, einfach zu groß. Parcours-Chef Hans Sattler (Hatten) zog die Konsequenzen und sperrte zunächst den Hauptplatz. In enger Abstimmung mit den Sponsoren, dem Richter-Team und den Parcours-Chefs fiel dann der Entschluss, dass hier nichts mehr geht. „Der vollgesogene Rasenplatz bei den Springreitern ließ uns leider keine andere Wahl. Das Risiko für Pferd und Reiter war einfach zu groß“, sagte Turnierleiter Jan-Christoph Egerer. Man sei von allen Seiten auf viel Verständnis gestoßen, berichtete Schmidt.

„Das ist natürlich schade. Wir alle und die vielen Zuschauer haben sich auf diesen Höhepunkt gefreut“, kommentierte Springreiter Gerd Sosath (Lemwerder) die Absage. Sosath reitet in Rastede seit bald 45 Jahren, hatte aber ebenfalls großes Verständnis für die Entscheidung: „Es wäre einfach zu gefährlich geworden. Der Boden birgt eine zu große Gefahr für die Tiere und die Aktiven.“ Auch der 14-jährige Linus Richter war einer der Wartenden, die am Ende unverrichteter Dinge blieben. „Ich habe die ganze Zeit gehofft, dass wir noch reiten können. Aber wenn’s nicht geht, dann geht es nun mal nicht“, sagte Richter.

„Ich habe eine Absage von Prüfungen das letzte Mal vor zwölf Jahren erlebt“, erinnerte sich Schmidt, „damals noch als Gast“. Seit fünf Jahren organisiert er selbst das Turnier. „Wir waren natürlich alle sehr traurig. Es steckt eine Menge Arbeit in dem Programm“, sagte Schmidt. Drei Stunden lang rauchten dann am späten Sonnabend die Köpfe der Macher, um ein Programm zu entwerfen, „das allen gerecht wird“.

Dank des guten Wetters am Sonntag gelang der Alternativplan und die Zuschauer bekamen eine Fülle an Entscheidungen geboten.

Lars Blancke
Lars Blancke Sportredaktion