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Klimke freudig im Dauereinsatz

Stressfrei von Aufgabe zu Aufgabe

Münster

Gerade erst ist Ingrid Klimke aus Rio zurückgekehrt. Mit im Gepäck: Die Silbermedaille, die sie mit der deutschen Vielseitigkeitsmannschaft gewonnen hat. Doch Zeit zum Durchatmen bleibt kaum, denn nun freut sich die Reiterin bereits auf das Turnier der Sieger. Bei ihrem Heimspiel vorm Schloss wird sie mit dem Hengst Franziskus an den Start gehen.

Henner Henning

Ein konzentrierter Blick vor dem Ritt zur Medaille: Auch dank der Nullrunde von Ingrid Klimke mit Hale Bob rutschte die deutsche Vielseitigkeitsequipe in Rio noch auf den zweiten Platz – und gewann damit noch Silber.
Ein konzentrierter Blick vor dem Ritt zur Medaille: Auch dank der Nullrunde von Ingrid Klimke mit Hale Bob rutschte die deutsche Vielseitigkeitsequipe in Rio noch auf den zweiten Platz – und gewann damit noch Silber. Foto: dpa

Erst ein paar Stunden war Ingrid Klimke zurück aus Rio de Janeiro. Klar, all den Wissbegierigen stand die frischgebackene Silbermedaillengewinnerin mit dem deutschen Vielseitigkeitsteam in der Stallgasse Rede und Antwort, berichtete mit einem Strahlen in den Augen von den Erlebnissen bei den Olympischen Spielen und der unglaublichen Aufholjagd ihrer Equipe, die erst auf Rang zwei endete. „Es war so spannend, mit ganz vielen Emotionen. Die Medaille war hart erkämpft“, erklärt die Reiterin, die nach Team-Gold in Hongkong (2008) und in London (2012) auch mit der silbernen Plakette glücklich war.

Die Turniersaison ist in vollem Gang

Doch am ersten Tag nach ihrer Rückkehr aus Rio wandte die Reitmeisterin ihren Blick gleich wieder den kommenden Aufgaben zu, Olympia ist ja fast schon Geschichte. „Natürlich wäre ich noch gerne in Rio geblieben. Aber ich war drei Wochen unterwegs. Jetzt muss ich meine anderen Pferde reiten, wir sind mitten in der Saison“, sagt Klimke, die trotz des prall gefüllten Terminkalenders keinen Stress aufkommen lässt. Schließlich sitzt sie mit Freude im Sattel. Vielseitigkeit, Springen, Dressur – die 48-Jährige fühlt sich in jeder Disziplin wohl, besonders die Kombination Vielseitigkeit/Dressur auf höchstem sportlichen Niveau ist einzigartig.

Viel Herzblut in der Reiterei

Turnier der Sieger, Bundeschampionat, WM der Jungen Vielseitigkeitspferde und dann der nahtlose Übergang in die Hallensaison – auf all diese Prüfungen freut sich die Münsteranerin, die bei ihrem Heimspiel vor dem Schloss Franziskus satteln wird. Für den achtjährigen Hengst, der bei seinem Besitzer Wilhelm Holkenbrink steht, ist das Turnier der Sieger eine Standortbestimmung auf dem Weg zum Finale des Nürnberger Burgpokals im Dezember in Frankfurts Festhalle.

Bei der Jubiläumsveranstaltung zum 50. Geburtstag des RV St. Georg Münster, ihrem Heimatverein, löste sie das Ticket – und brachte damit nach Geraldine (Sieg in München-Riem) ein zweites Pferd ins Finale der Dressurserie für sieben- bis neunjährige Pferde. „Franziskus hat sich sehr gut entwickelt, er macht einen guten Job“, sagt Klimke. „Aber er muss jetzt noch ein paar Mal los, um wieder richtig in Tritt zu kommen.“

Nach Münster geht es für den hoch veranlagten Franziskus zur Faszination Pferd in Nürnberg (27. Oktober bis 1. November), um „sich an die Halle zu gewöhnen“ (Klimke) – auch die achtjährige Stute Geraldine wird in Franken dabei sein.

Bis dahin warten Woche für Woche Aufgaben auf Klimke – Alltag für einen Profi. Doch „Business as ­usual“ ist es für sie nicht. Dafür steckt sie viel zu viel Herzblut in die Reiterei.