Plönzke, Schäfer und Co: Lokalmatadoren überzeugen beim...

In Biebrich vor dem Schloss ins Dressurviereck einzureiten, ist schon etwas Besonderes. Kulisse, Tribüne, Zuschauer und Geräusche. Das sind viele Eindrücke für die Pferde,...

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WIESBADEN. In Biebrich vor dem Schloss ins Dressurviereck einzureiten, ist schon etwas Besonderes. Kulisse, Tribüne, Zuschauer und Geräusche. Das sind viele Eindrücke für die Pferde, die sich in der schweren Prüfung ganz auf ihre Reiter konzentrieren müssen.

Die Umgebung stört den elfjährigen Hengst Fahrenheit überhaupt nicht. „Aber er ist nicht gerne alleine“, verrät seine Reiterin Anja Plönzke. Das war denn auch das Manko am ersten Turniertag im Grand Prix. „Er war abgelenkt und wollte zurück auf den Abreiteplatz“, erklärt Plönzke. Mit dem achten Platz qualifizierte sich das Paar dennoch für die Grand Prix Kür. Unter Flutlicht sicherte sich Plönzke nach einer souveränen Vorstellung den fünften Platz, Fahrenheit blieb absolut cool. „Da hat alles auf den Punkt gepasst.“ Erst vor einer Woche hatte sie mit Fahrenheit bei dessen erstem internationalen Start in München die Drei-Sterne-Tour gewonnen. Als nächstes steht unter anderem die Meisterschaft in Bayern an.

Seit einem Jahr führt Anja Plönzke nun wieder das Gestüt Tannenhof ihres Vaters in Heidenrod. Es war der erste Start in Wiesbaden nach ihrer Rückkehr aus München. Bei Turnieren wird Plönzke weiterhin für die Bayern an den Start gehen. Von dort mitgebracht hat sie den neunjährigen Hannoveraner Belfast Ra. Mit ihm wurde sie Siebte in der zweiten Runde des Louisdor-Preises – einer Vier-Sterne-Dressurprüfung der Klasse S für Nachwuchspferde. „Er hat noch nicht viel Turniererfahrung und macht noch Fehler durch Umwelteinflüsse“, berichtet Plönzke von der Situation im Schlosspark. So erschreckte sich der Wallach etwa beim lauten Bellen eines Hundes und schon passierte ein Fehler in der Piaffe. „Das muss er jetzt lernen“, sagt die Reiterin und ist zuversichtlich. Spannend wurde es am Wochenende auch für Karl-Georg Schäfer vom Wiesbadener RFC. Mit dem Wallach Express wurde Schäfer Sechster im Barrierespringen und Zehnter in der internationalen Zwei-Phasen-Springprüfung. Mit seinen sieben Jahren war Express das jüngste Pferd der Veranstaltung. Umso zufriedener war Schäfer darüber, wie sich seine Pferde am Wochenende präsentierten. „Beide haben sich von Tag zu Tag gesteigert. Mit dem Spiel von Licht und Schatten haben selbst die Pferde der Profis manchmal Probleme“, sagt Schäfer. Mit dem neunjährigen Wallach New Contact verpasste er nur ganz knapp eine Platzierung in der schweren Punkte-Springprüfung mit zwei Jokern. „Das war sein erstes Drei-Sterne-S-Springen überhaupt.“ Mit New Contact hatte Schäfer vor einer Woche beim S-Springen in Kloppenheim gewonnen.

Hell und Rau platzieren sich in Amateur-Prüfungen

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Insgesamt ging Schäfer am Pfingstwochenende mit Express und New Contact in sieben Prüfungen an den Start – und traf dabei auf die Größen des Springsports wie Felix Haßmann, Nationenpreisreiter Hans-Dieter Dreher, den viermaligen Olympiasieger Ludger Beerbaum oder den gebürtigen Wiesbadener Daniel Deusser. „Bei den Profis kann man sich viel abschauen. Zum Beispiel wie sie ihre Pferde vor dem Springen lösen und arbeiten“, erzählt Schäfer von der entspannten, aber sehr disziplinierten Situation auf dem Abreiteplatz. „Das ganze Wochenende war eine Belohnung für die tägliche Arbeit“, sagt Schäfer, der auf dem Hofgut im Speß in Mainz-Hechtsheim vor allem junge Springpferde ausbildet. „Unser Konzept, junge Pferde auszubilden und in den großen Sport zu bringen, geht auf.“

Zum ersten Mal durften beim Pfingstturnier auch in der Dressur Amateure an den Start gehen. Bei der neuen internationalen Dressur-Serie dürfen Reiter teilnehmen, die 26 Jahre und älter sind und noch nicht in der FEI Weltrangliste gelistet sind. Wiesbaden ist Station zwei von vier. In der Bronze Tour belegte Jennifer Rau vom WRFC mit Rock Symphony einmal Platz fünf und im zweiten Umlauf den zweiten Platz. In der Gold Tour wurde Antje Hell, ebenfalls vom WRFC, mit Edberg im ersten Umlauf Zweite. In der zweiten Wertungsrunde siegte Hell mit 66,76 Prozent.