Die Besorgnis bei Behörden und Pferdebesitzern war groß, als am 10. August die anzeigepflichtige „Ansteckende Blutarmut der Einhufer“ bei einem Freizeitpferd im Engener Ortsteil Anselfingen festgestellt wurde. Da diese Krankheit laut Information des Landratsamts akut, chronisch und ohne klinische Erscheinungen verlaufen und insbesondere auch auf andere Pferde übertragen werden kann, richtete das Amt für Veterinärwesen und Verbraucherschutz unverzüglich einen entsprechenden Sperrbezirk ein.

Wie Mattias Gellert vom Amt für Veterinärwesen erläutert, habe man gleich nach Auftreten des ersten Falles bei umfassenden Kontrollen in der Umgebung zwei weitere infizierte Pferde festgestellt. Alle drei Tiere mussten getötet werden. Nachdem in den letzten drei Monaten kein weiterer Krankheitsfall aufgetreten ist, wird der Sperrbezirk ab dem 24. November aufgehoben, teilt das Landratsamt mit.

Betroffen waren zwei Pferdehöfe beziehungsweise die Besitzer der Pferde. Für die Besitzer spielt nach Ansicht von Matthias Gellert der wirtschaftliche Schaden von einigen Tausend Euro eine untergeordnete Rolle gegenüber dem idellen, da die Besitzer eine starke emotionale Bindung zu ihren Freizeitpferden hätten.

Informationen zur Krankheit

Die Infektiöse Blutarmut der Einhufer ist laut einer Mitteilung des Landratsamts weltweit verbreitet, tritt in Deutschland aber eher selten auf. Die Virusübertragung zwischen den Tieren erfolgt hauptsächlich durch blutsaugende Insekten wie Bremsen und Stechfliegen.

Erkrankte Tiere zeigen oft nur allgemeine Symptome. Dazu zählen blasse Schleimhäute, Schwäche, Gewichtsverlust, Fieber oder Futterverweigerung, außerdem Fehlgeburten und unkontrollierte Bewegungen. Tiere könnten auch symptomlos erkranken und so unerkannt die Krankheit auf andere Pferde übertragen.

Die Erkrankung ist unheilbar. Eine Therapie oder auch Impfung ist weder möglich noch erlaubt. Deshalb ist in Deutschland die Tötung infizierter Tiere vorgeschrieben.

In Deutschland wurde die Seuche in den letzten Jahren vereinzelt in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Thüringen nachgewiesen. Im laufenden Jahr wurde die Ansteckende Blutarmut der Einhufer in Deutschland bei insgesamt 37 Pferden aus 14 Betrieben festgestellt.