Längste Goldserie Olympias sollen Neulinge retten

Foto: Kristina Sprehe ist die jüngste Dressurreiterin der Deutschen Equipe. - Fotograf: Jochen Luebke - dpa

Foto: Kristina Sprehe ist die jüngste Dressurreiterin der Deutschen Equipe. - Fotograf: Jochen Luebke - dpa

 

London (dpa) - Ausgerechnet drei Neulinge sollen die längste Goldserie Olympias retten. Nach 1972 gewann die deutsche Dressur-Mannschaft bei jedem Olympia-Start Gold, doch die Zeiten des sicheren Sieges sind vorbei.

 

«Auf der Vergangenheit können wir nicht rumreiten», sagte Bundestrainer Jonny Hilberath vor dem Grand Prix: «Wir sind alle Neulinge, selbst in der Führung.»

 

Die großen Namen fehlen tatsächlich im deutschen Team. Die fünfmalige Olympiasiegerin Isabell Werth (Rheinberg) hatte kein Weltklasse-Pferd in Form, der als Wunderpferd geltende Totilas ist wegen der Erkrankung von Reiter Matthias Rath nicht dabei. «Wir sind alle Jungmänner und Jungfrauen bei Olympia», witzelte der Coach, der das jüngste Dressur-Team der deutschen Olympia-Geschichte an den Start bringt: Kristina Sprehe (25) aus Dinklage mit Desperados, Helen Langehanenberg (30) aus Havixbeck mit Damon Hill und Dorothee Schneider (43) aus Framersheim mit Diva Royal.

 

Auch die drei Pferde sind jung, keines älter als zwölf Jahre. Über das Thema Gold redete der Trainer daher nicht so gerne. «Natürlich haben wir auch eine Erwartungshaltung, und die ist nicht ganz unberechtigt», umschrieb er die Medaillen-Ambitionen. Weniger als Silber wäre angesichts der zuletzt gezeigten Leistungen eine Enttäuschung. Und nach dem Gold der Vielseitigkeitsreiter ist die Zuversicht auch bei der Dressur gewachsen. «Absolut», sagte Hilberath, der mit seinem Team am Dienstagabend die Goldmedaillen-Gewinner im Deutschen Haus empfangen hatte.

 

Seine drei Reiterinnen sind allesamt auf dem Weg nach oben und haben sich innerhalb kürzester Zeit in die Weltspitze katapultiert. Kristina Sprehe und Dorothee Schneider waren zu Beginn des Jahres noch nicht einmal im A-Kader und starten nach völlig unerwarteten Steigerungen nun bei den Olympischen Spielen.

 

«Dieses Jahr hat so viel Unerwartetes und Unvorhersehbares mit sich gebracht», sagte Hilberath und meinte damit nicht nur die sportliche Entwicklung seiner drei Newcomer. Im April war beim Weltcup-Finale im niederländischen 's-Hertogenbosch überraschend der Bundestrainer Holger Schmezer gestorben. Alle waren geschockt, der damalige Assistent Hilberath musste übernehmen. «Es ist ein enger Schulterschluss dadurch entstanden», berichtete der neue Coach.

 

In London erwarten alle erwarten einen Zweikampf um Gold mit dem englischen Team, das zuletzt Europameister wurde. «Ich bin da zurückhaltend», sagte Hilberath. Es gebe noch die Dänen, die Spanier und andere. «Das hat es noch nicht gegeben, seit ich denken kann, dass ein Championat so offen ist. Das ist eine derartige Leistungsdichte.»

 

Eng wird es aber auch durch das neue Reglement. Bisher gab es vier Reiter pro Team, aber nur die besten drei Ergebnisse zählten. Jetzt sind es nur noch drei Starter pro Team - und jedes Ergebnis zählt. «Es darf nichts passieren», sagte der Coach: «Alle drei müssen zweimal top gehen.» Die Teamwertung wird aus der Addition von Grand Prix und Grand Prix Special entschieden.

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